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Der Ehrgeizling

 
     
 
"Das war ein Geständnis." Diesen Satz sagt Hellmut Königshaus immer und immer wieder in die Fernsehkameras nach der Fischer-Aussage im Visa-Untersuchungsausschuß.

In diesem Untersuchungsausschuß sitzt er meistens zwischen Eckart von Klaeden (CDU), dem Unionsobmann, und Hans-Peter Uhl (CSU), dem Ausschußvorsitzenden. Da wirkt von Klaeden immer so, als sei er ein gerade erst der Jungen Union beigetretenes Milchgesicht. Und Uhl? Der Mann handelt nervös, ist zweifellos überfordert. Die Kameras tun ihr Übriges.

Es war für Königshaus daher ein Leichtes, zum Star der Opposition im Ausschuß zu werden, selbst dann, wenn er die kürzeste Redezeit hatte. Inhaltlich gut vorbereitet konfrontierte der Berliner FDP
-Abgeordnete Fischer mit Vorgängen in seinem Ministerium, die dem grünen Strahlemann nie und nimmer entgangen sein können. Trotzdem macht "der Herr Zeuge" Erinnerungslücken geltend.

Später - nach der zwölfstündigen Marathon-Sitzung - sagten mehr als 70 Prozent der NTV-Zuschauer in einer Blitzumfrage, Fischer habe unglaubwürdig gewirkt. Das ist größtenteils das Verdienst von Hellmut Königshaus.

Dabei ist der 54jährige ein eher langweiliger, spröder Jurist. Er war Zeitsoldat und hat dann ein paar Jahre als Richter gearbeitet. Deswegen hat Fischer ihn daran erinnert, daß reuige Angeklagte (wie er selber) "Strafrabatt" bekämen. Vom Gericht wechselte Königshaus in die Senatsverwaltung für Umweltschutz. Hier arbeitete der Vater von zwei Kindern zielstrebig daran, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. Er bereitete die Privatisierung der Müllentsorgung vor und wechselte 1993 folgerichtig in die Privatwirtschaft - zur Firma "Alba", die zufälligerweise ihr Geld mit Müllentsorgung verdient.

Königshaus, der als moderater Rechter in der Berliner FDP gilt, kämpfte jahrelang an der Partei-Basis und übernahm alle möglichen Posten. Ein Jahrzehnt lang machte er für Günter Rexrodt die "Drecksarbeit", wie Parteifreunde sagen. Trotzdem hat es 2002 nicht für den Bundestag gereicht, weil die FDP zu schlecht abschnitt. Doch dann - letztes Jahr - verstarb der frühere Bundeswirtschaftsminister Rexrodt überraschend. Königshaus gelangte als Nachrücker in den Bundestag. Dort wird er in Zukunft öfter zu sehen sein. Zumindest hat er den Ehrgeiz dazu.
 
     
     
 
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