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Die Versenkung der Bismarck

 
     
 
Nachdem am 16. November 1935 der Bauauftrag, am 1. Juli 1936 die Kiellegung, am 14. Februar 1939 der Stapellauf und am 24. August 1940 die Indienststellung erfolgt und anschließend die Einsatzbereitschaft hergestellt worden war, lief die "Bismarck" am Abend des 18. Mai 1941 aus Gotenhafen zur Operation "Rheinübung" aus. Zusammen mit dem Schweren Kreuzer
"Prinz Eugen" sollte sie zu den in Brest wartenden Schlachtschiffen "Scharnhorst" und "Gneisenau" stoßen, um mit diesen den atlantischen Handelskrieg gegen die Alliierten fortzuführen.

Der Stolz der deutschen Kriegsflotte und der Schwere Kreuzer fuhren durch den Fehmarnbelt, das Kattegat und den Skagerrak nach Bergen, wo die "Prinz Eugen" vom Tanker "Wallin" Treibstoff übernahm. Durch Informanten in Schweden und Norwegen informiert, versuchte die Royal Navy, einen Durchbruch der deutschen Einheiten in den Nordatlantik zu verhindern. So wurde der deutsche Verband nach der Durchfahrt durch die Dänemarkstraße durch den Schlachtkreuzer "Hood" und das Schlachtschiff "Prince of Wales" gestellt.

Bereits vier Minuten nach Aufnahme des Kampfes durchschlug eine Granate der "Bismarck" das Deck der "Hood", drang tief in den Schiffsrumpf ein, detonierte in einer Munitionskammer und brachte das seinerzeit als größtes der Welt geltende Kriegsschiff zum Sinken. Die mehrfach getroffene "Prince of Wales" beendete daraufhin den Kampf und drehte ab. Als der britische Premierminister Winston Churchill hiervon erfuhr, soll er außer sich vor Wut gesagt haben: "Britische Schlachtschiffe laufen nicht vor dem Feind davon." Die Verunglimpfung eigener Soldaten aus der sicheren Etappe heraus scheint also kein Monopol totalitärer Staatsführungen zu sein.

Der Stolz der deutschen Kriegsflotte hatte zwar den Stolz der britischen Kriegsflotte besiegt und vernichtet, doch ging auch er nicht ohne Blessuren aus dem Kampf hervor. Drei Granaten der "Prince of Wales" hatten ihn so schwer getroffen, daß er nun eine breite Öl-spur hinter sich herzog. Der Flottenchef, Admiral Günther Lütjens, entschied deshalb, daß die angeschlagene "Bismarck" den einzigen Hafen Frankreichs mit ausreichend großem Trockendock, jenen von St. Nazaire, ansteuere, während er der noch voll einsatzfähigen "Prinz Eugen" den Befehl erteilte, die Jagd auf gegnerische Handelsschiffe alleine fortzusetzen.

Nun auf sich selber gestellt, mußte das deutsche Schlachtschiff zwar noch einmal einen Torpedoangriff von Bordflugzeugen des britischen Flugzeugträgers "Victorious" über sich ergehen lassen, doch gelang es ihm, den Briten zu entwischen. Die Impulse des britischen Radars waren stark genug, die Deutschen zu erreichen, aber sie waren zu schwach, als daß das vom deutschen Schiff erzeugte Echo die Briten erreicht hätte. Letzteres war Lütjens im Gegensatz zu ersterem jedoch unbekannt, und so verriet er sich mit der Beendigung der Funkstille durch einen langen Funkspruch an die Marinegruppe West selbst.

Diesem deutschen Fehler folgte ein ähnlich schwerer auf britischer Seite. Die durch die Anpeilung der deutschen Funkimpulse gewonnenen Daten wurden in eine falsche Karte eingezeichnet. Die Folge war, daß die Verfolger sich bei der Suche nach der "Bismarck" von ihr entfernten, statt sich ihr zu nähern. Als der Fehler nach stundenlanger vergeblicher Suche schließlich entdeckt wurde, schien ein Einholen nicht mehr möglich.

Nun konnte nur noch die aus dem Süden zur Hilfe herbeieilende Gibraltarflotte versuchen, die "Bismarck" vor dem Erreichen ihres Zieles abzufangen. Nachdem am Morgen des 26. Mai die Besatzung eines "Catalina"-Flugbootes des britischen Coastal Command die "Bismarck" entdeckt hatte, flogen 15 "Swordfish"-Doppeldecker des zur Gibraltarflotte gehörenden Flugzeugträgers "Ark Royal" einen Torpedoangriff auf das deutsche Großkampfschiff. Einer der Aale verwundete das Schiff dabei derart ungünstig an der Ruderanlage, daß es fortan aus eigener Kraft nur noch im Kreise fahren konnte.

In aller Ruhe konnte die Royal Navy nun eine ganze kleine Armada zusammenziehen, um das praktisch manövrierunfähige Opfer erst einzuschließen und dann zusammenzuschießen. Nachdem sich die Besatzung des deutschen Schiffes in der Nacht vom 26. zum 27. Mai bereits zahlreicher nervtötender und ermüdender Torpedoangriffe durch britische Zerstörer hatte erwehren müssen, begann am Morgen des 27. Mai gegen 8.45 Uhr ein gut eineinhalbstündiger Beschuß durch die Schlachtschiffe "King George V." und "Rodney" sowie die Schweren Kreuzer "Dorsetshire" und "Norfolk" mit insgesamt 2876 Granaten. Gegen 10.40 Uhr hatten die Briten ihr Ziel erreicht, die "Bismarck" versank. 115 Überlebenden stehen mindestens 1977 Opfer gegenüber. D. Beutler

 
     
     
 
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