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Die Wogen des Lebens

 
     
 
Friedhelm Schülke wurde am 29. August 1958 als zweiter Sohn des Landwirtes Adolf Schülke und seiner Ehefrau Käthe in Klötze (heute Kreis Salzwedel / Altmark) geboren. Sein Heimatort Kunrau liegt nur fünf Kilometer von der ehemaligen innerdeutschen Grenze entfernt. Das Leben am Rande des Sperrgebietes war nachhaltig von der unnatürlichen Spaltung Deutschlands, dem DDR-Grenzregime und der Zwangskollektiv
ierung geprägt. Früh lernte der junge Altmärker, Verantwortung für seine drei jüngeren Brüder zu übernehmen. Oft waren auch landwirtschaftliche Aufgaben zur Unterstützung der Eltern zu verrichten. Dennoch verlebte Friedhelm Schülke eine glückliche, unbeschwerte Kindheit in einem noch traditionellen ländlichen Umfeld.

Von 1965 bis 1975 besuchte Friedhelm Schülke die Polytechnische Oberschule in Kunrau, die er als Klassenbester mit Auszeichnung verließ. Aber der Weg zum Abitur wurde ihm versperrt, weil er aus Glaubens- und Gewissensgründen nicht an der sozialistischen Jugendweihe der DDR teilnahm. So konnte Schülke kein Sprachenstudium aufnehmen, sondern mußte sich mit einer Ausbildung zum Elektroniker im Kernkraftwerk Greifswald-Lubmin begnügen. Hier fand er jedoch Anschluß an eine evangelische Jugendgruppe und lernte dadurch die ostdeutsche Familie Schukat in Anklam kennen, mit der ihn nach mehreren Schicksalsschlägen bald eine tiefe Freundschaft verband. Das Thema Ostdeutschland - in der DDR beargwöhnt - spielte seitdem eine große Rolle, bis hin zu Briefkontakten in das Königsberger Gebiet seit 1982 und der ersten Ostdeutschlandfahrt im Jahre 1988.

An der politischen Wende von 1989 / 1990 wirkte Friedhelm Schülke in Anklam aktiv mit: Er vervielfältigte und verteilte Flugblätter, nahm an Versammlungen und Demonstrationen teil. Die Öffnung der innerdeutschen Grenze erlebte er am 17. November 1989 in seiner altmärkischen Heimat bei Böckwitz-Zicherie. Nach der ersehnten Wiedervereinigung erfolgte seine offizielle verwaltungsrechtliche Rehabilitierung als verfolgter Schüler, doch ohne jeglichen Ausgleich. Bereits am 9. März 1991 gehörte Friedhelm Schülke zu den Gründern des BdV-Kreisverbandes Anklam. Nicht zuletzt dank seines Einsatzes kommen dort bis heute oft 500 Besucher und mehr zu den Heimattreffen. Auch um die zehn Rathaus-Austellungen in Anklam zum Thema "Ostdeutschland, Flucht und Vertreibung" hat sich Schülke verdient gemacht.

Im Mai 1991 waren Manfred Schukat und Friedhelm Schülke aus Anklam unter den Ersten, die das Königsberger Gebiet besuchten und mit einer Bielefelder Delegation die Wiederaufstellung des Elch-Denkmals in Gumbinnen erlebten. Es folgten zahlreiche Hilfstransporte. 1992 zählten Schukat und Schülke zu den Mitbegründern der Landesgruppe der Freundeskreis Ostdeutschland in Mecklenburg-Vorpommern, Friedhelm Schülke zunächst als Schriftführer und später als 2. Landesvorsitzender. Beide sind auch wesentlich für die seit zehn Jahren regelmäßig stattfindenden Landestreffen verantwortlich, die ansprechend gestaltet und mit fast 2000 Gästen immer gut besucht sind. Ebenso wurde am 24. September 1995 das erste Denkmal für Flüchtlinge und Heimatvertriebene in Mecklenburg-Vorpommern nicht zufällig in Anklam errichtet.

Durch die freundschaftliche Arbeit kam es schließlich zur beruflichen Umorientierung Schülkes in einem Reisedienst. So ist er jährlich mit über 1500 Landsleuten und Gästen vor allem in den drei Teilen Ostdeutschlands unterwegs, aber auch in Westpreußen, Hinterpommern, Schlesien und dem Sudetenland mit unzähligen Kontakten zu den dort verbliebenen Landsleuten, den heutigen Bewohnern und Verwaltungen. Auch zu allen sechs Deutschlandtreffen der Ostdeutschland nach der Wende kamen stets mehrere Busse aus Anklam und Umgebung. Allein 2005 wurden 320 Landsleute geworben und für sie die benötigten Hotelplätze sowie sechs Busse organisiert. Bei den zehn ostdeutschen Sommerfesten in der Heimat sind die Anklamer ebenfalls von Anfang an jedes Jahr dabei, so 2005 in drei Bussen mit fast 150 Landsleuten. Friedhelm Schülke hat dazu seine Russischkenntnisse vertieft und zusätzlich Polnisch gelernt - eine unerwartete, späte Genugtuung für den versperrten Bildungsweg in der DDR, unter dem er immer gelitten hat.

Bereits im Jahre 2001 wurde Friedhelm Schülke für sein ehrenamtliches Wirken mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Freundeskreis Ostdeutschland ausgezeichnet.

In Würdigung seiner außergewöhnlichen Leistungen und seines Einsatzes für Ostdeutschland verleiht die Freundeskreis Ostdeutschland Herrn Friedhelm Schülke das Goldene Ehrenzeichen
 
     
     
 
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