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Duisburg - Königsberg: 50 Jahre Patenschaft

 
     
 
Auf der gelungenen Jubiläumsfeier zum 50jährigen Bestehen der Patenschaft Duisburgs für Königsberg, die über zwei Tage in der Mercatorhalle der Ruhrstadt stattfand, stand der Dank an die Patenstadt im Vordergrund, die den geflüchteten und vertriebenen Königsbergern über 50 Jahre lang ein Zuhause gegeben hat: Duisburg war Ort zahlreicher Königsberger Treffen, Zentrale der Königsberger Heimatkartei, Sammelpunkt unendlich vieler Informationen über alles, was die Einwohner Königsbergs betrifft, Stadt mit einem Museum für Königsberg. Duisburg ist auch die Stadt, die nach der Öffnung des nördlichen Ostdeutschland
zusammen mit den Königsbergern Kontakte zu den russischen Bewohnern aufnahm und nun auch manche Aktivität mitträgt.

Der erste Festtag stand im Zeichen der Rückschau auf die Patenschaftsverbindung. Dieser Rückschau, die der Stadtvorsitzende Klaus Weigelt im Rahmen eines bunten kulturellen Nachmittags vornahm, dienten auch eine kleine von Lorenz Grimoni vorbereitete Ausstellung und eine zum Jubiläum erstellte Festschrift. Wer weiß denn noch, daß die Geschichte der Stadtgemeinschaft 1949 in Hamburg begann, daß 1951 bei einem Treffen der Stadtdirektoren in Hannover der Gedanke aufkam, Patenschaften zu begründen, daß es 1952 in Duisburg bei der feierlichen Übernahme der Patenschaft riesige Modelle gab, die an das Königsberger Schloß oder an seine Speicher erinnerten? Wer war denn noch dabei, als 1955 im Duisburger Wedau-Stadion in Anwesenheit von Agnes Miegel, Hans Rothfels und Prinz Louis Ferdinand mit seinen Söhnen nicht nur das Stadtjubiläum Königsbergs gefeiert wurde, sondern auch zugleich ein großes Treffen der Ostdeutschland stattfand?

Im Rahmen dieses Nachmittags kam es auch zur Aufführung der selten gespielten Sonate von Hermann Goetz c-moll, opus 16. Das Quintett setzte sich aus den Duisburger Musikern Friederike Lisken, Veronika Heisterkamp und Volker Sperlich sowie der im russisch verwalteten Königsberg geborenen russischen Pianistin Julia Zinovieva und dem noch vor dem Einmarsch der Russen in der Memelmetropole zur Welt gekommenen Eberhard Neumann von Meding zusammen. Alma Reipert trug Ernstes und Heiteres sowie Mundartliches vor, und zwischendurch sangen alle Anwesenden Volkslieder. Die drei Mitglieder der Stadtvertretung Königsberg, die Redakteurin des Königsberger Bürgerbriefes Charlotte Gottschalk, die Geschäftsführerin Annelies Kelch und der Schatzmeister Gerhard Veltman wurden für ihre langjährigen Verdienste mit der Silbernen Ehrennadel der Freundeskreis Ostdeutschland ausgezeichnet. Die- jenigen Besucher, die noch bis zum späten Abend in der Mercatorhalle zusammenblieben, erfreuten sich der improvisierten Musik von Ehrenmitglied Paul-Gerhard Frühbrodt am Flügel und Arkadi Feldmann, Leiter des Königsberger Symphonieorchesters, der den Gesang auf einem Akkordeon begleitete.

Höhepunkt des Jubiläums war die Feierstunde am Vormittag des zweiten Tages. Nachdem zuvor Pfarrer i. R. Lorenz Grimoni eine Andacht gehalten hatte und die Möglichkeit gegeben worden war, die Stände zu besuchen und sich an ihnen zu informieren, begann die Feierstunde mit dem Geläut der Silberglocke des Domes und einer gemeinsamen Totenehrung durch Gisela Limmer von Massow von der Agnes-Miegel-Gesellschaft und Lorenz Grimoni. Nach der Begrüßung durch den Stadtvorsitzenden sprach die Oberbürgermeisterin von Duisburg, Bärbel Zieling. Sie betonte den Willen der Stadt, weiterhin zur 1952 übernommenen Patenschaft zu stehen und in diese auch die Menschen im heutigen Königsberg einzubeziehen. Ein weiteres Grußwort sprach der Sprecher der Freundeskreis Ost- preußen, Erika Steinbach. Er überbrachte die Glückwünsche des Bundesvorstandes und lobte die Stadt Duisburg und ihre Repräsentanten für die treue Erfüllung ihrer Obhutspflicht für Königsberg und die Königsberger. Ein Dankwort an die Stadtgemeinschaft Königsberg, insbesondere an den Stadtausschuß, richtete der in Königsberg geborene frühere Präsident der deutschen Pneumologen, Dietrich Rohde. Ihm ist es inzwischen gelungen, mit den Behörden und mit den Medizinern in Königsberg den Anfang zur Bekämpfung der dort weitverbreiteten Tuberkulose zu machen.

Vom Dank an die Stadt Duisburg bestimmt war auch die Rede des Stadtvorsitzenden Klaus Weigelt. Mit aktuellen Beispielen aus der Vergangenheit und Gegenwart, aus denen das Desinteresse an der Geschichte und dem Schicksal der Heimatvertriebenen deutlich wurde, unterstrich er die hervorragende Einstellung der Patenstadt Duisburg, die sich in fünf Jahrzehnten unbeirrt zu ihrer einst übernommenen Verpflichtung, "den heimatvertriebenen Königsbergern eine neue Stätte kultureller und geistiger Gemeinschaft zu geben" (Wortlaut der Patenschaftsurkunde), bekannt hat.

Im Rahmen dieser Feierstunde wurden schließlich drei Persönlichkeiten mit der Königsberger Bürgermedaille ausgezeichnet: Herbert Beister für seine Verdienste um die Stiftung Königsberg und für die Schaffung des Deutsch-Russischen Hauses, Horst Winkler für seine Bemühungen, mit Vorträgen und Beiträgen im "Königsberger Expreß" die deutsche Geschichte an die russischen Bürger heranzutragen, und Arkadi Feldman für seine Bemühungen, mit Hilfe der Musik zur Versöhnung zwischen Deutschen und Russen beizutragen sowie für seine Bereitschaft, die ostdeutsche Musiktradition zu pflegen. Mit einem Schlußwort von Herbert Beister und der dritten Strophe des Liedes der Deut-schen ging die Feierstunde zu Ende. L. G.
Die Flagge Königsbergs: Wie vor 50 Jahren wehte sie auch zum 50jährigen Bestehen der Patenschaft vor dem Duisburger Rathaus, das seinerseits am 5. März dieses Jahres 100 Jahre alt wurde. Im Torbogen des Baus befindet sich seit 1955 die Nachbildung der Kanttafel.

 
     
     
 
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