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Ein Malheurchen

 
     
 
Das kleine Dorf mit der Kleinbahnstation, unweit des Rußstromes, hatte einen Männergesangverein. Bei dörflichen Veranstaltungen war dieser oft anwesend und seine Klänge fanden großen Beifall. Jedes Jahr im Sommer unternahm der Verein eine Fahrt ins Blaue. Für alle war es immer ein fröhlicher Tag, denn man war unter sich und der Meschkinnes floß in manche ausgeblechte Kehle. Diesmal wollten die Frauen auf der Tour dabei sein. Das war einigen Männern gar nicht so recht. Nach langen Diskussionen wurden sie sich schließlich doch einig.

Der Bauer Kallweit gehörte dem Gesangverein an. Für den Ausflug lieferte er den Trecker und zwei Anhänger. Ein Tischler sorgte für die Sitzgelegenheit. Alles wurde für den Tag sorgfältig vorbereitet. Im ersten Anhänger waren die zwanzig Männer mit der Musikkapelle. Für den Durst wurde ein Faß mit Bier installiert. Jeder mußte seinen Bierseidel mitbringen. Im Weiden
korb, mit dem bunten Leinentuch, lag der große Schinken mit dem ofenfrischen Brot für den Hunger. Die Frauen waren im zweiten Anhänger unter sich. Alle mußten sich auf dem Hof bei Kallweit sammeln. Pünktlich um 9 Uhr sollte die Fahrt beginnen.

Der Kallweit, ein Schlitzohr, hatte einen Streich parat. Den Bolzen, der die beiden Anhänger miteinander verband, hatte er unbemerkt ganz locker draufgelegt. Er setzte sich auf den Trecker. Die Kapelle spielte: "Das Wandern ist des Müllers Lust" und alle sangen aus voller Brust diese Weise. Nun gab Kallweit Gas, und der Trecker rollte vom Hof. Nach einigen Metern blieb der zweite Anhänger aber stehen. Die Frauen waren bedripst. Ihre Rufe hörte niemand.

Die Fahrt verlief durch Feld und Wiesen, vorbei an kleinen Dörfern bis zur Waldschenke. Hier, am kleinen Wäldchen, war Endstation für die sangesfreudigen Männer. Daß die Frauen nicht dabei waren, gab viele Rätsel auf. Der Kallweit aber schwieg. Nach allem Hin und Her heckten die Frauen ebenfalls einen Schabernack aus: Sie schoben den Anhänger zum nächsten Graben und kippten ihn da um. Anschließend vergnügten sie sich in der Gaststätte bis zum Morgengrauen. Ein Bericht von diesem Malheurchen war im Kreisblatt zu lesen und dabei konnte sich manch einer das Kichern nicht verkneife
 
     
     
 
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