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Ein Zauberer des Wortes

 
     
 
Er war Theater-, Literatur- und Kunstkritiker, er war Schriftsteller, Biograph und Literaturhistoriker. Er schrieb Romane und Theaterstücke. Als Chefredakteur förderte er junge Schriftsteller, entdeckte neue Talente wie Peter Bamm (1897-1975), der eigentlich Curt Emmrich hieß und den der große Kritiker Friedrich Luft einst einen "der letzten philosophischen Existenzen unter uns" nannte. Paul Fechter
, der am 14. September 1880 in Elbing als Sproß einer alteingesessenen Bürger- und Handwerkerfamilie geboren wurde, war ein "Allround-Talent", wie man heute sagen würde. Seine Liebe galt dem geschriebenen Wort, und damit konnte er meisterhaft jonglieren. Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt, machte dort 1899 sein Abitur und nahm anschließend ein Studium auf. Architektur, Mathematik und Physik sollten es sein, doch der frühe Tod des Vaters ließ ihn zu einem kürzeren Studium wechseln. 1905 wird Paul Fechter an der Universität Erlangen zum Dr. phil. promoviert. Bei den Dresdner Neuesten Nachrichten arbeitet er von 1906 bis 1911 als Redakteur im Feuilleton. Die Vossische Zeitung in Berlin holt ihn sich bald als Leiter ihres Feuilletons. Nach dem Ersten Weltkrieg findet man Fechter bei der Deutschen Allgemeinen Zeitung, wo er bis 1933 bleibt. Danach ist sein Name immer wieder unter Artikeln in der Wochenzeitung Deutsche Zukunft zu lesen, aber auch im Danziger Tageblatt, dessen Leitung er gemeinsam mit Fritz Klein 1934 übernommen hat. 1954 wird der Elbinger Mitherausgeber der Neuen Deutschen Hefte. Am 9. Januar 1958 stirbt Paul Fechter in Berlin, wo er auf dem Friedhof Lichtenrade seine letzte Ruhestätte findet.

Der Meister des Wortes hat eine stattliche Reihe von Büchern hinterlassen, darunter die "Geschichte der deutschen Literatur" (1952) und drei Bände "Das europäische Drama" (1956, 1957, 1958). Seine Erinnerungsbände "Menschen und Zeiten" (1948), "An der Wende der Zeit" (1949), "Zwischen Haff und Weichsel" (1954), "Menschen auf meinen Wegen (1955) sind weitaus mehr als persönliche Lebensbeschreibungen. "Ich war Kunstkritiker und Theaterkritiker, ich habe viel dummes Zeug und manchmal auch etwas Brauchbares geschrieben", hat Paul Fechter einmal bekannt. Zu dem "Brauchbaren" gehört zweifelsohne seine Komödie "Der Zauberer Gottes" um das Original Michael Pogorzelski (1737-1798), Pfarrer in Kallinowen und eine von Legenden und Anekdoten umrankte Gestalt. Tochter Sabine Fechter vermutete: "Seit über 30 Jahren hatte er als kritischer Beobachter die stürmische Entwicklung aller neuen Möglichkeiten der Bühnentechnik miterleben können ... da ist es wohl kein Wunder, daß es ihn reizte, diese Möglichkeiten selbst einmal zu erproben und mit ihnen zu ,zaubern ." Die Premiere wurde für den 2. November 1940 angesetzt und dann auf den 11. Januar 1941 verschoben. Es sollte jedoch nur zu einer öffentlichen Generalprobe an den Städtischen Bühnen zu Königsberg kommen - dann wurde es verboten. Die SS, die hinter diesem Verbot stand, sah in dem Stück die "Verherrlichung eines eigenständigen masurischen Volkstums". Erst am 23. Oktober 1948 fand die Uraufführung der Komödie statt, im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Seit dieser Zeit hat sich immer wieder einmal ein Intendant, ein Regisseur gefunden, den "Zauberer Gottes" auf die Bühne zu bringen, so auch mit Erfolg die "Dittchenbühne" in Elmshorn. - Diese "Geschichte hinter der Geschichte" wirft nicht zuletzt auch ein Schlaglicht auf die Zeit, in der Männer wie Paul Fechter leben und arbeiten mußten. Männer, die es durchaus wert sind, daß sie nicht vergessen werden. Peter van Lohuizen
 
     
     
 
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