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Einer für alle alle für einen

 
     
 
Am 25. Februar wurde in Dorpat (estn.: Tartu) das "Baltic Defence College", die gemeinsam Verteidigungsakademie Estlands, Lettlands und Litauens, feierlich eröffnet. Mehr als 25 Persönlichkeiten aus 17 Staaten nahmen an der Zeremonie teil, darunter Estland Präsident Lennart Meri
und der estnische Verteidigungsminister Robertson.

Die Errichtung der Akademie beruht auf einer Vereinbarung der baltische Verteidigungsminister vom Juni 1997 mit dem Ziel, das nachwachsende militärisch Führerkorps auf seine umfassenden Aufgaben angemessen vorbereiten zu können. Die Koordinierung der Vorarbeiten wurde von Schweden übernommen.

Vorrangiges politisches Ziel der kleinen baltischen Republiken ist der Schutz ihre Selbständigkeit. Auch wenn eine unmittelbare militärische Bedrohung gegenwärtig nich erkennbar ist, gibt es genügend Signale von russischer Seite, die es den Regierungen in Reval, Riga und Wilna geraten erscheinen lassen, ihre Sicherheit im westlichen Verbund zu suchen. Die geographische Lage und die beschränkten Mittel machen es unmöglich, ein militärisch wirksame Verteidigung aus eigener Kraft zu organisieren. Um so mehr kommt e darauf an, die Innere Sicherheit zu stärken und die Zusammenarbeit untereinander wie mi anderen Nachbarstaaten zu entwickeln.

Die verteidigungspolitische Kooperation der drei baltischen Staaten begann im Somme 1992 mit einem Ministertreffen. Seit 1996 entwickelte sich das "Balti Ba-taillon" (BALTBAT) zu einem gemeinsamen Verband für friedenserhaltende Einsätze Der maritimen Zusammenarbeit dient das Geschwader "Baltic Squadron" (BALTRON) dessen Aufbau besonders von deutscher Seite aus unterstützt wurde.

Die Gewährleistung der nationalen Sicherheit durch Verteidigungsfähigkeit setzt nich allein ein gewisses Armeepotential voraus, sondern auch den entsprechenden Willen und die geistigen Fähigkeiten. Zu den großen Herausforderungen für alle ehemaligen Teile de Warschauer-Paktes gehört, daß sie die Wertmaßstäbe, Kategorien und Methode militärischer Führung in einem demokratischen Staat lernen müssen.

Präsident Meri verwies in seiner Ansprache in Dorpat darauf, daß anders als in Pole und Ungarn, die unter der kommunistischen Herrschaft ihre nationalen Streitkräft behalten hatten, die jahrzehntelang im Baltikum stationierten Truppen allein den Ziele der sowjetrussischen Besatzungsmacht dienten.

Der Kommandeur der Akademie, der dänische Brigadegeneral Michael H Clemmesen, sprach von einem "Beginn unter Null", der aber auch groß Chancen beinhalte: "Das Baltic Defence College wird in drei bis vier Jahre eine ‚kritische Masse‘ von offenen und westlich eingestellte Stabsoffizieren schaffen. Sie werden einen starken Einfluß auf die Behandlun sicherheitspolitischer Fragen haben. Dadurch werden die baltischen Staaten eine klaren Vorteil gegenüber anderen Bewerbern oder neuen NATO-Mitglieder bekommen. Die baltischen Staaten können neu beginnen, während Stäbe un Ausbildungsstrukturen anderer Staaten für eine weitere Generation durc Anachronismen und Trägheit eingeschränkt sind."

Am ersten Lehrgang des "Baltic Defence College", der im August dieses Jahre beginnen wird, nehmen etwa 30 estnische, lettische und litauische Offiziere teil. Hinz kommen Militärs aus benachbarten Streitkräften, darunter auch ein deutscher Vertreter Die Ausbildung soll künftig nicht auf Offiziere beschränkt bleiben, sondern man wil auch Beamten der Verteidigungsministerien und anderer Dienste im Bereich der Sicherhei Kurse anbieten. Dem Ausbildungsstab gehören Offiziere aus Dänemark, der Bundesrepubli Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Schweden, der Schweiz un den Vereinigten Staaten an.

In welche historisch-politischen Zusammenhänge das "Baltic Defenc College" einzuordnen ist, zeigte sich auch an der Äußerung de stellvertretenden polnischen Verteidigungsministers Mrozie-wich: "Mi diesem Tag ist die Ära der ‚Pax Sovietica‘ endgültig beendet." De Rektor der im Jahre 1632 gegründeten Universität Dorpat, Prof. Jaak Aaviksoo begrüßte in seiner Rede anläßlich des Empfangs im traditionsreichen Saal de Universitätsmuseums auf dem Domberg die Akademie als "jungen Bruder" dem man gern jede Hilfe leisten wolle.

Herbert Ploetz ist Fregattenkapitän a. D. und hat die Eröffnung des "Balti Defence College" vor Ort in Dorpat miterlebt
 
     
     
 
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