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Er gab dem Regenbogen die Farbe

 
     
 
Länger als ein halbes Jahrhundert hat er wie kein anderer das Gesicht des unterhaltenden Musiktheaters in seiner Heimatstadt Berlin geprägt: Wolf Leder. In seiner Person lebt die große Berliner Theatertradition mit ihren klangvollen Namen und Institutionen des vergangenen Jahrhunderts. Am 13. Januar ist der Kostüm- und Bühnenbildner 100 Jahre alt geworden.

Leder ist einer ihrer letzten Zeitzeugen und lebender Beweis für die Ausstrahlungskraft der Berliner Revue
n der 1920er und 30er Jahre. Eine Ausstellung im Stadtmuseum Berlin Ephraim-Palais zeigt, welch ein stilprägender Mitgestalter dieser Tradition Wolf Leder gewesen ist.

Mehr als 350 Objekte – Zeichnungen für die Bühne, Kostümfigurinen, Modelle, Fotos und Plakate – stellen das beeindruckende künstlerische Werk Wolf Leders vor, das 1925 an den Barnowsky-Bühnen in Berlin begann. Nach Abstechern in die Provinz (Schneidemühl und Rheydt) erzielte er zu Beginn der 30er Jahre in Berlin seine ersten großen Erfolge.

Vom Metropol-Theater und der Scala führte ihn der Weg zur Revue, zur Plaza am Küstriner Platz, an der er in den Jahren von 1939 bis 1944 zu dem Szenenbildner wurde, der „dem Regenbogen die Farbe gab“. Seine farbenfrohen Ausstattungen waren einer Welt der Illusion verpflichtet, die in dieser Zeit so gar nicht zu dem paßte, was außerhalb der Bühne in Erscheinung trat. Daneben arbeitete Wolf Leder auch für den Film.

Diese Themenbereiche werden in einem Teil des ersten Stocks im Museum Ephraim-Palais dargestellt. In dem zweiten Teil vollzieht sich der Weg des aus dem Krieg Heimkehrenden, sein Neubeginn in Friedenau und Prenzlauer Berg, seine Arbeiten am American Little Theater und am Astoria-Theater in Reinickendorf, am Corso-Theater in Wedding und im Prater an der Kastanienallee. Bald gaben auch die großen Häuser ihm wieder die Chance, seine Talente zu zeigen – Metropol-Theater, Theater am Schiffbauerdamm, Volksbühne, Komische Oper, Deutsche Staatsoper und Freie Volksbühne –, bevor er wieder zu seinem ihm ganz eigenen Metier zurückfand: Zur Operette in West und Ost und zur Revue, die seinen Phantasien breiten Raum ließen.

Ergänzend erläutern Dokumente die außergewöhnliche Biographie dieses Gesamt-Berliner Szenographen: Ausbildungsunterlagen, Engagementsverträge, Briefe und andere Dokumente, die das Leben Wolf Leders noch einmal Revue passieren lassen.

Als Mensch blieb Wolf Leder bescheiden, als Künstler ist er ein Vorbild für nachfolgende Generationen. Sein unverwechselbarer Stil, eine Harmonie zwischen Architektur und Farbe, zwischen Bühnenbild und Kostüm zu schaffen, bestach zu jeder Zeit durch Eleganz, die den traditionellen Bezug erlebbar machte. pm

Die Ausstellung im Ephraim-Palais ist bis zum 21. Mai zu sehen, dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, Führungen: 22. Februar, 18 Uhr; 22. März, 18 Uhr; 17. Mai, 17 Uhr, Eintritt: 3 / 2 Euro, Anmeldung unter Telefon (0 30) 2 40 02 – 1 59. Weitere Arbeiten von Wolf Leder sind bis zum 9. Mai auch im Foyer des Friedrichstadtpalasts zu sehen.

Seinen Phantasien ließ er stets breiten Raum

Wolf Leder: Gute Laune im Friedrichstadtpalast 1968
 
     
     
 
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