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Mein und Dein

Die Mißachtung und Inbesitznahme fremden Eigentums scheint sich im südlichen Ostdeutschland zu einer Tradition entwickelt zu haben. Knapp 60 Jahre nach der Vertreibung der Deutschen muß die Stadt Allenstein feststellen, daß viele Bewohner den Unterschied zwischen ihrem Besitz und dem ihrer Stadt nicht so genau nehmen. Das ist das Ergebnis von Vermessungsarbeiten, die nun schon seit einigen Wochen im Gange sind. Am ärgsten trieb es ein Allensteiner der 1.500 Quadratmeter städtischen Grundbesitzes eingezäunt hat. Dieser Fall ist ein Extrem, aber beileibe kein Einzelfall. 400 Eigentümer von Einfamilienhäusern werden jetzt dafür zur Kasse gebete
n, daß sie Stadtbesitz ohne Rechtsgrundlage in Privatbesitz überführt haben. Für die rechtlose Inanspruchnahme an einer Straße liegenden städtischen Grund und Bodens müssen sie nun pro Quadratmeter täglich 20 Groschen zahlen. Das sind monatlich etwa sechs Zloty, umgerechnet knapp eineinhalb Euro. Von großem Glück können die Besitzer reden, die ein städtisches Grundstück eingezäunt haben, das fern von einer Straße liegt. Hier beträgt der zu zahlende Betrag für die Inanspruchnahme der Fläche nur einen symbolischen Zloty pro Jahr.

 

"Mehr Störche"

Die Storchenzählung im südlichen Ostdeutschland ist verlängert worden. Krzysztof Molewski von der Polnischen Gesellschaft der Vogelfreunde, welche die Zählung durchführt, ist der Meinung, daß in diesem Jahr die Zahl der Nester zugenommen habe. Das südliche Ostdeutschland und das benachbarte Podlachien seien auch weiterhin die Gebiete mit den meisten Adebaren. Schon jetzt sind allein im Kreis Rastenburg fast 600 und in der Gemeinde Lichtenfelde, dem polnisch verwalteten Teil des Kreises Heiligenbeil, knapp 400 Storchennester gezählt worden.

An Storchenzählern herrscht allerdings Mangel. In manchen Gemeinden ist der Ortsvorsteher die einzige Person, welche die Tiere zählt. Für die Zählaktion werden mindestens 100 Freiwillige benötigt, aber bisher haben sich erst 50 Interessierte gemeldet. Die Organisatoren der Storchenzählung sind zu erreichen über die polnische Telefonnummer (0 89) 7 67 00 65 und die E-Mail-Adresse k.molewski@wp.pl.

 

Anienkow tot

Jurij Anienkow, Vertreter des Königsberger Gebietes in der Republik Polen, ist in einem Königsberger Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen, die er sich bei einem Verkehrsunfall zugezogen hatte. Anienkow hatte sein letztes Amt sieben Jahre lang bekleidet. Nach seinem Amtsantritt hatte sich die Zusammenarbeit zwischen dem Königsberger Gebiet und der Woiwodschaft Ermland und Masuren intensiviert. Auf seine Initiative geht die vor drei Jahren errichtete Vertretung des Königsberger Gebietes in Allenstein zurück. Gemeinsam mit den Behörden der Region plante er die Ausweitung der Tätigkeit dieser Vertretung mit dem Ziel der Errichtung eines russischen Konsulates in der ostdeutschen Stadt. Vor der Berufung in sein letztes Amt, hatte er vier Jahre in Danzig amtiert. Vor diesen Tätigkeiten in der Republik Polen hatte der Russe bei der Kaliningradskaja Prawda als Journalist gearbeitet und bei der dortigen Rundfunkgesellschaft als Vizepräsident Verantwortung getragen. Jurij Anienkow wurde 56 Jahre alt.

 
     
     
 
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