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Geklautes Glück

 
     
 
David ist Kellner in der Bar Esquina. Er lebt in bescheidenen Verhältnissen und führt ein recht eintöniges Leben, bis er eines Tages beim Trödler günstig einen alten Nachttisch erwirbt. In der verquollenen Schublade des Tischchens findet er ein altes Manuskript, wobei es sich, wie er beim Lesen feststellt, um eine tragisch endende Liebesgeschichte aus den 50er Jahren handelt. David fühlt sich durch die Handlung der Geschichte auf eine eigenartige Weise berührt, da er dem Kontext entnimmt, daß sich der Autor Alfred Duster nach Beendigung des Buches das Leben genommen hat.

An einem Abend im Esquina trifft David auf die hübsche Studentin Marie Berger. Da die Bar restlos überfüllt ist, er sie jedoch gerne näher kennenlernen möchte, geleitet er die attraktive junge Frau an den Tisch seiner Freunde und macht sie mit ihnen bekannt.

Ab diesem Abend besucht die Literat
urstudentin regelmäßig die Bar, um sich mit ihren neuen Freunden auszutauschen. Zu Davids Verdruß scheint sie sich jedoch besonders gut mit dem aufschneiderischen Schriftsteller Ralph Grand zu verstehen. David selbst wird von Marie kaum wahrgenommen, bis er eines Tages auf die Idee kommt, sie mit dem redigierten Skript von Alfred Duster zu beeindrucken.

Die Rechnung geht auf. Ab diesem Moment sieht die junge Frau den schweigsamen Kellner mit anderen Augen, und die beiden werden ein Paar. Marie ist von dem Buch jedoch so begeistert, daß sie es ohne Davids Wissen an einen Verlag schickt. Das Skript wird angenommen, und an einem Nachmittag überbringt sie ihm die freudige Nachricht. David verdrängt den Gedanken, daß er als Betrüger entlarvt werden könnte, im Glauben, daß Alfred Duster schon vor mehreren Jahrzehnten Selbstmord begangen habe. Auch bleibt dem jungen Mann kaum Zeit für ein schlechtes Gewissen, da einer Lesung die nächste folgt und der Umzug mit Marie in eine größere Wohnung den Rest seiner Zeit in Anspruch nimmt. Doch eines Tages wendet sich das Blatt.

Als David nach einer gut besuchten Lesung Bücher signiert, verlangt ein älterer, ärmlich aussehender Mann plötzlich folgende Widmung: "Für Alfred Duster".

Ein Buch, welches auf hohem Niveau realistisch die Zwickmühle beschreibt, in der sich der Protagonist befindet, und den Leser an das Sprichwort "Die Suppe, die man sich eingebrockt hat, muß man auch selber wieder auslöffeln" denken läßt. Eine interessante Geschichte mit unerwartetem Ende.

Martin Stuter: "Lila, Lila", Diogenes Verlag, Zürich 2004, Roman, Taschenbuch, 345 Seiten, 21,90 Euro
 
     
     
 
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