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Griechen

 
     
 
Das indoeuropäische Volk der Griechen stellt einen selbstständigen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie dar und ist seit rund 4000 Jahren historisch fassbar. Nach Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. wanderten die Griechen in das Gebiet des heutigen Griechenlands ein und stießen dort auf die ihnen überlegene kretisch-mykenische Kultur. Im Laufe der Jahrhunderte eroberten die Griechen die Herrschaftsgebiete dieser Insel- und Festlandskulturen, wurden von ihnen stark geprägt und vermischten sich mit deren Bevölkerungen. Die Griechen nannten sich nach ihrem mythischen Stammvater Hellenen und ihre neue Heimat Hellas. Die Einwanderung, die in mehreren Wellen erfolgte, wurde von den Vorfahren der späteren Ionier, Äolier, Arkader und Dorer getragen. Zu einer Ausbildung eines einheitlichen Staatswesens führte diese Landnahme nicht. Die nur nach Dialektgruppen sich unterscheidenden Stämme befehdeten sich heftig und bildeten rivalisierende Stadtstaaten aus. Gleichzeitig jedoch wuchs das Bewusstsein, einer einheitlichen Kulturnation anzugehören, untermauert durch die gemeinsame Religion, gleichartige Kulte und Wertvorstellungen. Seit 776 v. Chr. wurde auch in den prunkvollen olympischen Spielen dieses nationale Einheitsgefühl wachgehalten. Im 1. Jahrtausend v. Chr. griffen die Griechen dann als Seefahrer, Händler und schließlich auch als Siedler weit aus im gesamten Raum des Mittelmeeres und errichteten in Unteritalien und auf Sizilien eine Reihe neuer Stadtstaaten und Herrschaftsbereiche, genannt „Groß-Griechenland“. Siedlungen in Kleinasien waren ebenfalls zahlreich. Das Mutterland bestand unter Führung von Athen die erste große Herausforderung, als das Persische Großreich angriff und zurückgeschlagen werden konnte. In dieser Zeit begab sich, vornehmlich nach den Perserkriegen, das „griechische Wunder“, die glanzvolle Epoche der griechischen Philosophie, Kunst und der Wissenschaften, die für ganz Europa, ja die Welt, bis zur Gegenwart vorbildhaft und prägend werden sollte. Der unverbrauchte Stamm der Makedonen, ein Mischvolk mit griechischer Herrenschicht, fegte im 4. Jahrhundert mit Gewalt die Stadtstaaten dann hinweg, einigte damit die Griechen, so dass Alexander der Große mit gebündelten Kräften nach Osten bis nach Indien ausgreifen und seine Nachfolger ein -zwar staatlich wieder gespaltenes, aber kulturell einheitliches hellenistisches Kulturreich schaffen konnten, zu dem auch der Nahe Osten und Ägypten gehörte. Als das Imperium Romanum diese griechischen Nachfolgestaaten des Alexanderreiches übernahm, zog der »griechische Geist“ auch in alle Teile des Römerreiches ein und verfeinerte und vertiefte alle Lebensbereiche. Mit der Verlegung der Hauptstadt von Rom nach Konstantinopel im 4. Jh. n. Chr. schufen Konstantin und seine Nachfolger das „Byzantinische Reich“, in dem man sich der griechischen Sprache bediente und das auch dem orthodoxen Christentum in vielen Teilen einen griechischen Stempel aufdrückte. Nach dem Fall des Oströmischen (Byzantinischen) Reiches 1453 kamen zwar die Bewohner Griechenlands und aller griechisch bewohnten Inseln nun unter eine lange währende türkische Herrschaft, konnten jedoch ihre Identität als Griechen bewahren. In den Freiheitskriegen des 19. Jahrhunderts erkämpften die Griechen dann ihre nationale Selbstständigkeit. Heute wohnen in Griechenland selbst über 10,6 Millionen Griechen und in der Republik Zypern annähernd eine Dreiviertelmillion. Die nach dem Ersten Weltkrieg aus der heutigen Westtürkei vertriebenen Griechen haben vielfach in den USA eine neue Heimat gefunden.
 
     
     
 
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