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Literaturwissenschaftler Erich Trunz

 
     
 
Er gilt als einer der fundiertesten Barock- und Goetheforscher unserer Zeit: Professor Dr. Erich Trunz. Geboren wurde er vor 95 Jahren am 13. Juni in Königsberg, in Allenstein wuchs er auf und besuchte dort das Humanistische Gymnasium. Sein "kunst- und geistfreudiges Elternhaus" bereitete den Nährboden für sein späteres Wirken. In München, Berlin und Königsberg studierte Erich Trunz Germanistik
. Vor allem sein Berliner Lehrer Julius Petersen war es, der den Ostdeutschland an die bis dahin meist unbeachtete Dichtung des Barock heranführte. Seine Dissertation schrieb Trunz über Ambrosius Lobwasser, den Übersetzer des Hugenottenpsalters und Kirchenliederdichter aus dem 16. Jahrhundert.

Als Assistent Petersens wirkte Trunz von 1931 bis 1933 an der Universität Berlin, bis er für zwei Jahre nach Amsterdam ging, um dort als Lektor zu arbeiten. Anschließend war Trunz in Freiburg i. Br. zu finden; dort war er von 1936 bis 1939 als Dozent tätig, dort habilitierte er sich 1938.

Zeitweilig zum Militärdienst eingezogen, war Erich Trunz von 1940 bis zum Kriegsende Ordinarius der Deutschen Universität in Prag. Nach dem Krieg lehrte der Ostpreuße an der Universität Münster (ab 1955 als ordentlicher Professor), ging dann aber 1957 nach Kiel, wo er bis zu seiner Emeritierung 1970 an der Christian-Albrecht-Universität wirkte.

Die Publikationen des Ostdeutschland, so Essays über die Dichtung des Barock und über Leben und Werk Johann Wolfgang von Goethes, fanden eine großen Leserkreis. Bücher aus jüngerer Zeit wie "Ein Tag aus Goethes Leben" (Verlag C.H. Beck, 1990), "Weltbild und Dichtung im Zeitalter Goethes" (Verlag Hermann Böhlaus Nachf., 1993), "Weltbild und Dichtung im deutschen Barock" (Verlag C.H. Beck, 1992) zeichnen sich durch eine deutliche und anschauliche Sprache aus, so daß sie auch für Laien durchaus verständlich und packend zu lesen sind.

Martin Opitz und Johann Matthäus Meyfart, Friedrich Gottlieb Klopstock oder dem Kreis der Fürstin Gallitzin in Münster hat sich Trunz gewidmet, vor allem aber Johann Wolfgang von Goethe und seinem Werk. Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg machte sich Erich Trunz daran, im zerstörten Hamburg, wohin es ihn verschlagen hatte, Goethes Werke in 14 Bänden neu herauszugeben. Den zwischen 1948 und 1960 erschienen 14 Bänden folgten sechs Briefbände (1962 bis 1969). Noch heute wird die "Hamburger Ausgabe" von Goethes Werken bei Studenten und Literaturfreunden gleichermaßen geschätzt und gilt als Basis der modernen Goethe-Forschung.

Immer wieder hat sich Trunz aber auch mit ostdeutschen Themen beschäftigt. So gab er 1932 nach dem Tod des Mohrungers Walter Harich dessen Roman "Witowd und Jagiello" heraus; 40 Jahre später erschien in der von Trunz herausgegeben Schriftenreihe "Kieler Studien zur deutschen Literaturgeschichte" der Ostdeutschlandroman Harichs, "Der Aufstieg". Ein Artikel über Simon Dach ist zu nennen und Aufsätze über den Allensteiner Pädagogen Benno Böhm und die Allensteiner Malerin Frieda Strohmberg.

"Es ist, als habe er die Zeit zum Stehen gebracht", hat der Ostpreuße einmal über Goethe geschrieben. Zweifellos ist es auch Erich Trunz gelungen, mit seinem umfangreichen literaturwissenschaftlichen Werk längst vergangene Zeiten wieder lebendig werden zu lassen.

 
     
     
 
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