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Heimtückische Krankheit

 
     
 
Die Statistik ist beängstigend: weltweit 70 Millionen Erkrankte, allein in Deutschland eine Million (und sogar fünf Millionen mit ernstzunehmenden Risikofaktoren). Das Heimtückische an dieser Krankheit - man sieht nichts, in doppelter Bedeutung. Man sieht lange Zeit keinerlei Symptome, bis man schließlich gar nichts mehr sieht. Das Glaukom, im Volksmund als Grüner Star bekannt, ist die Ursache von etwa 15 Prozent aller Erblindungen. Es verläuft aber so schleppend, daß die Betroffenen lange Zeit nichts von der nachlassenden Sehkraft merken. Wenn ihnen auffällt, daß ihr Gesichtsfeld eingeschränkt ist, ist es für eine wirkungsvolle Therapie
oft zu spät.

Daher hat sich eine Reihe führender Augenärzte zu einem Initiativkreis (Präsident: Prof. Lutz Pillunat, Dresden, Generalsekretär Prof. Ronald Gerste, Washington) zusammengefunden, um in der Bevölkerung ein Bewußtsein für eine breite Früherkennung durchzusetzen. Die von ihnen initiierte und geförderte Diagnosemethode beschränkt sich nicht, wie früher meist üblich, auf die Messung des Aufgeninnendrucks, sondern berücksichtigt auch weitere Risikofaktoren. Eine Vorsorgeuntersuchung, die übrigens jeder Augenarzt ohne besondere Zusatzausbildung vornehmen kann, wird zwar derzeit nicht von den Krankenkassen finanziert, da die Kosten aber lediglich 15 bis 20 Euro betragen, sollte - so die Empfehlung des Initiativkreises - jeder Bürger sich etwa ab dem 40. Lebensjahr diese Investition in seine Gesundheit leisten. Sofern keine erhöhten Risikofaktoren vorliegen, reicht eine Nachuntersuchung etwa alle fünf Jahre.

Das Lebensalter spielt beim Glaukom eine wesentliche Rolle. Bis zum 40. Lebensjahr ist das Risiko relativ gering (wenngleich auch Jüngere nicht absolut sicher sein können). Bei 60jährigen liegt die Erkrankungshäufigkeit bereits bei etwa sechs Prozent, bei 80jährigen steigt sie auf einen Wert nahe 15 Prozent.

Wird das Glaukom durch die oben erwähnte Vorsorgeuntersuchung rechtzeitig erkannt, lassen sich verschiedene Therapiemethoden anwenden: medikamentöse (Augentropfen), Chrirurgie oder Lasertherapie. Traditioneller Ansatz ist die Senkung des Augeninnendrucks. Damit sollen die sensiblen Nervenfasern von Netzhaut und Sehnerv vor fortschreitender Schädigung geschützt werden.

Das klassische Medikament Pilocarpin wird seit etwa 1970 von Betablockern abgelöst. In den letzten Jahren sind drei neue Substanzklassen hinzugekommen: Alpha-2-Agonisten, lokale Carboanhydrasehemmer und Prostaglandin-Derivate.

Für die übwerwiegende Mehrheit der Glaukompatienten reicht die Verabreichung solcher Medikamente, um eine Verschlechterung des Sehvermögens über lange Zeit zu verhindern, zumindest aber den Krankheitsverlauf deutlich zu verlangsamen. Hier gilt natürlich: Je früher das Glaukom erkannt wird, um so wirkungsvoller kann der Augenarzt helfen.

Die Augenmediziner des Initiativkreises weisen ausdrücklich auf den Unterschied zwischen Glaukom (oft fälschlich als Grüner Star bezeichnet) und Grauem Star (Cataract) hin. Bei der Cataract handelt es sich um eine altersbedingte Trübung der Linse, die durch einen relativ leichten chirurgischen Eingriff vollständig geheilt werden kann. Das Glaukom hingegen begleitet den Patienten bis an sein Lebensende. Es ist ein chronisches Leiden, das nicht geheilt werden kann. Therapieziel ist es daher, das noch vorhandene Sehvermögen zu erhalten. Und gerade weil diese Erkrankung im Anfangsstadium vom Patienten überhaupt nicht bemerkt wird, während der Graue Star sich durch einen zunehmenden "Grauschleier" bemerkbar macht, sind rechtzeitige Vorsorgeuntersuchungen so wichtig. Nina Schulte

 
     
     
 
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