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Ich glaube an das Gute der US-Macht

 
     
 
In der Spiegel-Ausgabe vom 28. Juli dieses Jahres findet sich ein bemerkenswerte Interview mit der amerikanischen Außenministerin Madeleine Albright. Bemerkenswert is dieses Interview weniger aufgrund der rhetorischen Camouflage, mit der die amerikanisch Außenministerin die geopolitischen Ambitionen der USA umschreibt, sondern vielmeh aufgrund einer zentralen Bemerkung, die ein bezeichnendes Licht auf das Selbstverständni der amerikanischen Außenpolitik wirft. "Wissen Sie, was ich festgestellt habe?" bemerkt Albright an einer Stelle des Interviews, "Viele Leute verstehen nichts vo der Macht der USA. Sie verstehen nicht, was für ein Land wir sind." Und: "Ic glaube an das grundsätzlich Gute der amerikanischen Macht. Ich glaube, viele Menschen in der Welt verstehen nicht, daß wir unsere Macht nicht unilateral, sondern multilatera einsetzen wollen."

Dieses Credo von Albright ist nicht neu, sondern bestimmt ihr Denken seit dem Ende de Kalten Krieg
es. So erklärte sie in einer Rede an der Universität von Georgetown, der si den Titel "Strategische Visionen für die 90er Jahre" gab, folgendes "Multinationale Koalitionen und Sanktionen und der international gebilligte Einsat von Gewalt werden die Schlüsselinstrumente im Umgang mit denjenigen sein, die ihr Nachbarn mit Massenvernichtungswaffen bedrohen." Und: "Gewinnen können wir nur wenn wir an einer internationalen Gemeinschaft bauen, die bei der Disziplinierun derjenigen zusammenarbeitet, die die Regeln brechen. Die Politik der Eindämmun (gegenüber der Sowjetunion) hat Erfolg gehabt, jetzt erfolgt die Politik de Integration."

Daß die USA die Regeln anzugeben trachten, nach denen die "international Gemeinschaft" zu funktionieren hat, versteht sich von selbst und ist spätestens sei dem Golfkrieg offenkundig. Mehr und mehr zeigt sich, daß die amerikanische Außenpoliti ihre rigiden Auffassungen über das "Wesen einer guten Gesellschaft" als Bewertungsmaßstab international durchzusetzen bemüht ist. "Amerikaner" wir man bekanntlich nicht durch Geburt oder nationale Zugehörigkeit, sondern durch ei Bekenntnis zum "Amerikanismus" und seinen Glaubensinhalten, die da sind Freiheit, Gleichheit, Individualismus, Populismus und allgemeines Laissez-faire Entsprechend diesem Bekenntnis ist die amerikanische Politik "moralistisch" ausgerichtet. Politische oder soziale Auseinandersetzungen werden mit religiösem Eife als Schlachten zwischen Gut und Böse inszeniert. Man denke in diesem Zusammenhang nur a die jüngsten Verkörperungen des Bösen: Saddam Hussein und Slobodan Milosevic.

Der amerikanische Politologie Seymor Martin Lipset hat diese Haltung in einem 199 erschienenen Buch ("American Exceptionalism") als "moralische Absolutismus" bezeichnet. Diesem festen Glauben an absolute moralische Richtlinie und an die Auserwähltheit der Vereinigten Staaten, so Lipset, entspringe auch die Bereitschaft der Amerikaner, sich zum Anwalt der "Ausrottung des Bösen" zu machen und sich dabei entsprechender (militärischer) Mittel zu bedienen. Exakt diese Geist wird in dem Albright-Interview, das der "Spiegel" führte, sichtbar. Da die Konsequenzen dieser Haltung als "absolutistisch" abgelehnt werden könnten kommt einer Al-bright überhaupt nicht in den Sinn, denn: "Der Antiamerikanismu entsteht, weil unsere Ziel mißverstanden werden." Diese Ziele sind per s "moralisch gut". Wer dies nicht erkennt, muß entweder ein “Schurke” wie Saddam Hussein, Gaddhafi oder Milos?evic´ sein, oder er hat die Ziele der Amerikane einfach nicht verstanden. Diese Ziele entspringen selbstverständlich nicht eine Hegemoniestreben, sondern dienen dem Wohle der Menschheit.

Was Madeleine (Albright) habe, so schreibt Michael Dodds in einer gerade erschienene Biographie über die US-Außenministerin, sei politische Raffinesse und ein feines Gespü für den zwischenmenschlichen Umgang. Ihr einstiger Lehrer Zbigniew Brzezinsk bescheinigte ihr, daß sie wisse, wie sie es anzustellen habe, daß sich die Menschen in ihrer Gegenwart wohl fühlen. Außenminister Fischers "Erkenntnis" z. B., da die Nato auf dem Balkan eingreifen müsse, nötigt ihr angeblich "große Respekt" ab. Sie habe Fischer, der "von moralischen Grundsätzen gesteuert" sei, "gern um sich herum". Genau dies wollten die Spiegel-Redakteure hören, die sich sichtlich gut in der Gegenwart der Außenministerin fühlten. So gut, daß sie ihr Kritikfähigkeit schließlich ganz ablegten.

Wir wissen heute, daß die US-Regierung der deutschen Regierung gerade einmal ein Viertelstunde Zeit ließ, um über Krieg und Frieden zu entscheiden. Dieser Vorgan verdeutlicht wie kaum ein anderer, was die Amerikaner wirklich unte "Aufgabenverteilung" verstehe
 
     
     
 
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