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Im Geist des Bauhauses

 
     
 
In Weimar wird gefeiert – nicht nur der 250. Geburtstag Johann Wolfgang von Goethes und die Ernennung der Stadt zur Kulturstadt Europas, auch der Gründung des Weimarer Bauhauses vor 80 Jahren wird gedacht. In der Verbindung von Kunst und Handwerk wurde diese von Walter Gropius ins Leben gerufene bedeutende Kunst-, Design- und Architekt
urschule zu einem "Schmelztiegel der europäischen Moderne" (Wolfgang Pehnt). Eng verbunden mit dem Bauhaus sind Namen wie Schlemmer, Klee, Kandinsky, Moholy-Nagy und Mies van der Rohe. Nur Eingeweihten allerdings dürfte bekannt sein, daß auch ein Elbinger am Bauhaus lernte und später lehrte: Alfred Arndt, dessen 100. Geburtstag am 26. November ins Haus steht. Diesen Gedenktag nahm das Bauhaus-Archiv Berlin Museum für Gestaltung, Klingelhöferstraße 14, 10785 Berlin, zum Anlaß, auf den Architekten und Bauhaus-Meister mit einer Ausstellung (Katalog, 22 DM) aufmerksam zu machen. Gezeigt werden bis 31. Mai Werke aus allen Arbeitsbereichen Arndts, wenn auch der Schwerpunkt in den zwanziger und dreißiger Jahren liegt (danach im Museum Künstlerkolonie Darmstadt).

Zum Bauhaus kam der Elbinger durch einen Zufall, wollte er doch eigentlich Maler werden. In seiner Vaterstadt hatte er in einer Maschinenfabrik als Zeichner gelernt und war im Ersten Weltkrieg als Bauführer in Danzig dienstverpflichtet worden. Bei einem Besuch in Berlin sah er in der Nationalgalerie Menzels "Eisenwalzwerk" und war tief beeindruckt. Maler war nun sein Traumberuf. In Elbing besuchte er schließlich die Tagesklasse für Kunstgewerbe und Malerei in der Gewerbeschule, ging dann aber nach Königsberg, wo er bei Robert Budzinski Unterricht nahm und die Aktklasse an der Kunstakademie besuchte.

Arndt, der ein begeisterter Wandervogel war, zog im Sommer 1921 mit einem Freund durch deutsche Lande. Auf dieser Wanderung gelangte er auch nach Weimar, wo er vom Bauhaus erfuhr und sich kurzerhand bei Walter Gropius vorstellte. Dieser war von dem jungen Elbinger angetan, so daß er bald sein Studium am Bauhaus aufnehmen konnte und 1924 seine Gesellenprüfung als Maler ablegte. Auch architektonisch bildete er sich weiter. Mit dem Bauhaus ging Arndt nach Dessau. Im thüringischen Probstzella baute er für einen Freund ein Hotel (Haus des Volkes). 1929 schließlich wurde er als Meister an das Bauhaus berufen; dort leitete er die Ausbau-Werkstatt, in der Tischlerei, Wandmalerei und Metallwerkstatt zusammengelegt waren.

1933 geht Arndt nach Probstzella zurück, ist freier Mitarbeiter der AEG und findet private Auftraggeber. Nach dem Krieg zieht er nach Darmstadt (1948), wo er Industriebauten betreut, aber auch private Aufträge erhält. So baut er für den Kunstsammler Karl Ströher ein Wohnhaus mit Galerieanbau und wird über die Grenzen Darmstadts hinaus bekannt.

Arndts Bauten sind nicht so spektakulär wie die seiner Bauhaus-Kollegen. In der höchsten Vollendung liege die Schönheit, so sah er seine Ziele. Und Walter Gropius sagte über Arndt, er sei ein "Urbauhäusler, der mit Neigung und tiefem Verständnis in loyaler Weise dem Bauhaus und seinen Ideen treu geblieben ist. Zuerst als Studierender, dann als Lehrer, hat er alle Phasen der Entwicklung des Bauhauses miterlebt und miterstritten und den Geist des Bauhauses in seinem eigenen Werk verankert ..." – Alfred Arndt starb am 7. Oktober 1976 in Darmstadt.

 
     
     
 
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