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In hellen Farben

 
     
 
Im Aquarell verbindet sich die spontane Unmittelbarkeit der Zeichnung mit dem bildhaft-illusionistischen Versprechen der Malerei. Seit dem späten Mittelalter schufen Künstler auf diesem Grenzgebiet zwischen Zeichnung und Malerei Werke auf Papier, die nicht nur zu den reizvollsten, sondern auch zu den empfindlichsten und deshalb am besten gehüteten Beständen einer jeden Graphischen Sammlung gehören", so der Generaldirektor des Germanischen National
museums zu Nürnberg, G. Ulrich Großmann, im Vorwort zu dem Katalog einer Ausstellung, die noch bis zum 25. Januar in der Kartäusergasse zu sehen sein wird und die einen klangvollen Namen trägt: "In den hellsten Farben". Großmann und sein Team haben sich nämlich entschlossen, rund 100 Blätter ihrer Sammlung bedeutender Graphik aus den geschützten Archiven zu nehmen, um sie einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Gezeigt werden Aquarelle von den Anfängen über Albrecht Dürer und Caspar David Friedrich bis August Macke und hinein in die Gegenwart.

Einen Höhepunkt bilden romantische Ansichten des Rheins von Johann Christian Reinhart, die sich 200 Jahre in Privatbesitz befanden und nun kürzlich vom Germanischen Nationalmuseum erworben werden konnten. Bemerkenswert aber auch die älteste ausgestellte Arbeit eines unbekannten Künstlers, eine Illustration zu Konrad von Würzburgs "Der Trojanische Krieg" aus der Zeit um 1440/41. Fachleute sehen hier einen der Wegweiser in der Aquarellmalerei in Deutschland. Unvergleichlich auch die Aquarelle der Maria Sibylla Merian, die 1705 ihr Buch "Metamorphosis insectorum surinamensium" mit heute als wegweisend geltenden Illustrationen veröffentlichte. Die Merian nutzte wie später auch andere Künstler (etwa Caspar David Friedrich) die Technik des Aquarellierens als Möglichkeit, Naturstudien zu betreiben. Andere Künstler allerdings wie der 1801 in Danzig geborene Johann Karl Schultz († 1873 in Rom) malten mit Aquarellfarben auch im Atelier. Sein Kollege Walter Leistikow aus Bromberg (1865-1908) hingegen dürfte seinen Kahn am Ufer eines märkischen Sees "vor Ort" auf Papier gebannt haben, ebenso wie Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) seine 1922 entstandenen Gehöfte in Jershöft an der hinterpommerschen Ostseeküste. In den hellsten Farben haben alle diese Künstler das festgehalten, was sie sahen und fühlten, leuchtend und leicht und doch so gewichtig. Peter van Lohuizen

Johann Karl Schultz: Ansicht von Rom (Aquarell, Bleistift, 1829) / Walter Leistikow: Kahn am Ufer (Aquarell, 1890)
 
     
     
 
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