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Graphik von Lovis Corinth

 
     
 
Wissen Se", so der alte Drucker der Berliner Werkstatt Karl Nierendorf zu Charlotte Berend-Corinth, "wenn der Herr Professor Corinth kommt und bringt mir seine Sachen, det is for mir ne helle Freude. Er murkst mir nich an die Platten rum und fummelt und schmiert nich in die Lithosteine rein; ne der tut det nich. Der Mann, der kann sein Handwerk. Der macht et jleich jut; bei dem, da sitzt et richtig auf eenen Hieb. Und deshalb ooch, wenn ick es unter die Presse leje, dann kommt et so wunderscheen raus. Nachher denn lobt er mir noch dafor." – Diese kleine Anekdote wußte Thomas Corinth (1904–1988), Sohn des Meisters aus Tapiau, zu erzählen. Sie wirft nicht zuletzt auch einen Blick auf die große Könnerschaft des Ostdeutschland.

Corinth, der vor allem als Maler bekannt ist (erst Ende November wurde sein Selbstporträt am Walchensee von 1922 für 800 000 DM auf einer Auktion angeboten), schuf auch eine stattliche Reihe von Aquarellen, Radierungen
und Lithographien – obwohl es ihm, wie er selbst einmal bekannte, schwerfiel zu zeichnen, "daran haperte es bei mir immer". Fachleute sahen und sehen es heute anders. Kurt Glaser schrieb schon 1922: "Nur wer den Maler sieht, versteht den Zeichner Corinth ... Eine Radierung ist jedoch ein Stück Malerei in Schwarz-Weiß. Man soll nicht dem Zuge einer Linie folgen ... Der Strich als solcher hat so wenig Sinn und Eigenbedeutung, wie der isolierte Farbfleck eines Gemäldes. Ein jeder erhält seinen Wert erst in seiner Beziehung zu jedem anderen und in dem Zusammenklang aller zu einer vollen Bildharmonie. Wer den Blick auf das einzelne richtet, mag an einer Verzeichnung Anstoß nehmen. Wer das Ganze sieht, findet die Lösung in einer Bildharmonie, die alle Dissonanzen in sich aufgehen läßt."

Einen Einblick in das graphische Werk von Lovis Corinth erhält der Kunstfreund derzeit im Saarland Museum Saarbrücken, Bismarckstraße 11–19. Dort wird vom 14. Dezember (Eröffnung 17 Uhr) im Graphischen Kabinett eine Ausstellung mit den Graphikzyklen Martin Luther (1920/21) und Wilhelm Tell (1923) gezeigt (bis 12. Februar 1999).

 

 
     
     
 
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