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Kaiserkult

 
     
 
Der Prinzipat hatte nicht nur institutionellen und politischen Charakter, sondern basierte auch auf einer gewissen Mystik und Ideologie, die seine Grundfesten absicherten. Einfach gesagt war der Kaiserkult schon lange in der Angewohnheit der Römer, bedeutende Menschen als Heroen zu betrachten, vorprogrammiert. Scipio Africanus , SuIla , Pompeius oder Caesar galten als von einer göttlichen Mission gesandt, und Cicero gab gern zu, daß sich manche Menschen durch ihre Taten für den Staat über die gewöhnliche Menschheit erhoben und besondere Ehrungen verdienten. In diesem Sinn muß man denn auch die durch die Triumphe zugeteilte Ehrungen verstehen. So waren die Römer keineswegs überrascht oder unwillig, als sich ein Kaiserkult etablierte. Caesar, der stolz darauf war, von Venus abzustammen, erhielt im März 45, nach Munda, Zeichen der Ehrerbietung wie ein Gott. Im Jahre 42 wurde er durch das Triumvirat zum Gott erklärt.

Nach Actium erlaubte Octavian den Völkern Asiens und Bithyniens, ihm einen Tempel zu weihen. Die Titel (Augustus , pater patriae ), die man ihm zuerkannte, haben, vor allem ersterer, einen religiösen Beiklang. Das imperium und die tribunizische Gewalt, mit denen man ihn versah, erlaubten ihm, diese ihm beigemessene göttliche Natur offen zu zeigen. Trotzdem erwies sich Augustus als stets darum bedacht, diese Volkesliebe nicht zu brüskieren, und mäßigte weise die spontanen Wallungen, die seine Vergöttlichung beabsichtigten. In den Provinzen wurde sein Kult dem in Rom angeglichen, und in Italien wie in Rom verband man den Kult des Genies des Augustus mit dem der Lares Compitales. Nach seinem Tode wurde Augustus zu den Göttern erhoben (divus), man errichtete ihm einen Tempel und bildete zu seinem Kult ein Priesterkollegium, die augustaIes .

Die Nachfolger des Augustus übernahmen gemäß ihrem Charakter oder dem Ruhm ihrer Herrschaft diese Gewohnheiten, so daß sich gemeinhin der Kaiserkult immer mehr verstärkte. Trotzdem wurden die Kaiser erst nach ihrem Tode divi, wenn der Senat ihre Vergöttlichung beschloß. Doch Aurelianus brach mit dieser Tradition und nannte sich lebendiger Gott (Deus) und Verkörperung der Sonne. Diokletian behauptete, Jupiter auf Erden zu sein, und verlangte seine Anbetung durch Kniefall und Kuß auf den Saum des kaiserlichen Purpurs. Die christlichen Kaiser nahmen die Vergöttlichung zwar nicht mehr an, dennoch umgab sie eine heilige Aura. Im kaiserlichen Kabinett war der Kaiser der einzige, der bei den Sitzungen saß, und gelegentlich wurde in den Kaiserkult auch die kaiserliche Familie miteinbezogen.
 
     
     
 
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