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Sogar die linke Tageszeitung vom 22. Februar wundert sich über die lauwarmen Reaktionen auf die sogenannten Ehrenmorde türkischer Männer an türkischen Frauen in Deutschland:

"Würden Rechtsradikale eine 23jährige Deutsche türkischer Herkunft auf offener Straße erschießen, wäre ganz schön was los. Wenn eine 23jährige Deutsche türkischer Herkunft auf offener Straße von ihren eigenen Brüdern erschossen wird, ist nicht wirklich was los. Kein Aufstand der Anständigen, keine Sondersendung, keine Lichterketten
: Die Reflexe engagierter Bürger versagen, auch weil das Täter-Opfer-Bild plötzlich schief hängt."

 

Oberstaatsanwalt am Landgericht Köln Egbert Bülles gibt sich entsetzt über seine Entdeckungen bei der Untersuchung des Fischer-/Volmer-Erlasses. Der Spiegel vom 28. Februar zitiert den Juristen:

"Ich bin so verärgert, weil das behördlich veranlaßte Schleusungen sind."

 

Die Frankfurter Allgemeine vom 1. März wirft dem Südschleswigschen Wählerverband (SSW) Mißbrauch seiner Privilegien (Befreiung von der Fünf-Prozent-Hürde) vor:

"Eine nationale Minderheit, die ein allgemeinpolitisches Mandat auf der Grundlage eines Wählerstimmenprivilegs zur Bestimmung einer parlamentarisch schwachen Regierung gebrauchen und auf diese Weise zur Durchsetzung weitreichender Forderungen gegen die Wählermehrheit nutzen will, zerstört die Grundlagen gedeihlichen Zusammenlebens - und nicht etwa nur die gute Laune, wie sich mancher SSW-Politiker jetzt einreden möchte."

 

Der Münchner Merkur vom 28. Februar glaubt nicht daran, daß Außenminister Fischer mit seinen Erklärungen vom Wochenende aus der Visa-Affäre heraus ist:

"Lange schweigen, dann alles abstreiten und zuletzt ein bißchen Zerknirschung heucheln - das Politgenie Fischer versucht sich wie ein banaler Hühnerdieb davonzustehlen. Aber das wird mißlingen. Weil die Visa-Affäre mehr ist als eine kleine Panne."

 

Die Schleimspur

Es führte durch Europa quer

den Schorsch die jüngste Reise,

und alle freuten sich so sehr,

als ob die Welt nur Wonne wär -

der Schleim floß eimerweise.

Von Schack erhielt der Schorsch Applaus

für echt entspannend Frommes:

Französisch ist dem Weißen Haus

jetzt nämlich nimmermehr ein Graus,

zu Tisch in Form von Pommes.

Mit Gerhard war genauso groß

des Gastes Wohlbehagen,

und beide schafften es famos,

aus Schleim, bekanntlich sehr viskos,

gemeinsam Schaum zu schlagen.

Den Mainzern wurde später klar,

weshalb in Friedenszeiten

de facto Ausgangssperre war:

Die schützte alle vor Gefahr,

im Schleime auszugleiten!

Die Schleimspur zog sich weiter fort

zum einstmals wilden Osten,

denn auch Slowaken lieben Sport

und lassen sich das Lobeswort

aus Schorschens Mund was kosten.

Sogar Wladimir schleimte mit,

wenngleich nicht wirklich munter:

Für seinen Wunsch, dem Schorsch ein Tritt,

ist gegenwärtig keiner fit -

da schluckt man s eben runter ...

Gonzalo de Braganza
 
     
     
 
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