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Kein Vorbild für unsere Generation

 
     
 
Es sind gerade 25 Jahre vergangen, seitdem am 6. Januar 1981 der letzte Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Karl Dönitz, auf dem Waldfriedhof in Aumühle bei Hamburg zu Grabe getragen wurde. Mehr als 5000 Menschen gaben dem Verstorbenen das letzte Geleit, darunter viele ehemalige Soldaten der Kriegsmarine, aber sicherlich ebenso viele Ostdeutschland, Westpreußen und Pommern, die der unter seinem Befehl stehenden Kriegsmarine verdanken, daß sie noch rechtzeitig über die Ostsee nach dem Westen transportiert wurden, um der Roten Armee
zu entkommen. Der damalige stellvertretende Sprecher der Freundeskreis Ostdeutschland, Harry Poley, der an der Trauerfeier in der Bismarck-Gedächtnis-Kirche neben dem Präsidenten der Marineverbände, Konteradmiral a. D. Edward Wegener, sowie Generalmajor a. D. Horst Niemack, dem Präsidenten des Ringes deutscher Soldatenverbände und Sprecher der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger, teilnahm, sagte: „In tiefer Dankbarkeit gedenken Hunderttausende Ostdeutscher aus Ostdeutschland, Westpreußen und Pommern des Mannes, dem sie Rettung und Leben verdanken.“ Und er fuhr fort: „Der Großadmiral Karl Dönitz hat mit seinem Leben und Wirken Maßstäbe gesetzt. Sie behalten ihre Gültigkeit, auch wenn ein sogenannter Zeitgeist sie vorübergehend außer Kraft zu setzen versucht. Wir verneigen uns vor dem großen Sohn unseres Volkes.“

Unter den Trauergästen sah man auch den vormaligen Generalinspekteur der Bundeswehr General a. D. Harald Wust, den italienischen Vizeadmiral Cattani und Schleswig-Holsteins Innenminister Uwe Barschel. Seitdem haben die Mitglieder der U-Boot-Kameradschaft Hamburg die Pflege des Grabes des Großadmirals und seiner bereits vor ihm verstorbenen Gattin übernommen, dabei mehrmals die vermutlich von Linken geschändete Ruhestätte wieder in einen ordentlichen Zustand versetzt und den mit linken Parolen beschmierten Grabstein, das das Grab überragende Kruzifix und die Gedenkplatte an die beiden als U-Boot-Offiziere gefallenen Söhne gereinigt.

Jetzt nach 25 Jahren stellt sich heraus, daß das Kruzifix dringend restaurierungsbedürftig ist, wenn es nicht verfallen soll. Die „Stiftung Traditionsarchiv Unterseeboote – U-Boot-Archiv“ hat die Initiative ergriffen, die beträchtlichen finanziellen Mittel, die für die Rettung notwendig sind, mit Hilfe einer Sammlung zu beschaffen. Was lag da näher, als sich an den „Verband Deutscher U-Boot-Fahrer“ und an die „Marine-Offizier-Vereinigung“ zu wenden, die vor 25 Jahren zusammen mit anderen Verbänden eine große Todesanzeige für Karl Dönitz in der „Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung“ unterschrieben hatten, eine Anzeige, in der es hieß: „Über zwei Millionen Deutsche aus dem Osten verdanken seinem Wirken als letztem Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches Freiheit und Leben. Von seinen Soldaten verehrt, vom Gegner geachtet, im eigenen Lande fast vergessen, wird er als große soldatische Führerpersönlichkeit in die Geschichte eingehen.“

Inzwischen hat sich sowohl der „Verband Deutscher U-Boot-Fahrer“ (VDU) als auch die „Marine-Offizier-Vereinigung“ der politischen Korrektheit angepaßt. Die Bitte, der VDU möge sich an den Kosten beteiligen oder doch die Sammlung wenigstens unterstützen, wurde strikt abgelehnt mit der Begründung, „Admiral Dönitz (ist) kein Vorbild für unsere Generation.“

Unter „unserer Generation“ versteht man, wie der jetzige Präsident der Organisation, Rupert Bischoff, erläutert, die Gruppe der U-Boot-Fahrer der jetzigen Deutschen Marine im Gegensatz zu den U-Boot-Fahrern, die im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben. Immerhin aber wurde wenigstens die Tatsache, daß das „U-Boot-Archiv“ für die Restaurierung des Kruzifix auf Dönitz’ Grab sammelt, im Mitteilungsblatt des VDU „Schaltung Küste“ veröffentlicht (zugleich mit dem distanzierenden Verdikt des derzeitigen Präsidenten).

Die Bitte der Initiatoren, den Aufruf zur Sammlung in der Zeitschrift „MarineForum“ zu veröffentlichen, wurde vom Vorsitzenden der Marine-Offizier-Vereinigung, dem Admiral a. D. Dieter Leder, ebenfalls verworfen mit derselben Begründung: Dönitz sei nicht traditionswürdig für die Deutsche Marine.

Nun wandte sich das „U-Boot-Archiv“ nicht nur an die deutschen U-Boot-Fahrer, sondern auch an ihre Kameraden im Ausland. Und dieser Appell hatte ein beeindruckendes Echo. Als einer der ersten reagierte der Flugkapitän der Marine der USA, Guy Goodboe. Er schickte im November an seine amerikanischen Kameraden E-Mails, in denen er von dem drohenden Verfall des Kruzifixes auf Großadmiral Dönitz’ Grab berichtete, und er fuhr dann fort (hier in deutscher Übersetzung): „Die Kosten, um das Kruzifix zu retten, belaufen sich auf 6000 oder 7000 Dollar, aber die deutsche Regierung in ihrer Verweigerung, irgend etwas mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun zu haben, wird nicht helfen. Daher ist es Aufgabe von privaten Leuten, das Kruzifix zu retten und das Grab von Großadmiral Dönitz zu bewahren.“ Es gelang ihm, in kurzer Zeit unter seinen US-amerikanischen Kameraden rund 2500 Dollar zu sammeln. Eine weitere Großspende ist aus Schweden eingegangen. Ein deutscher U-Boot-Fahrer, der damals noch als Fähnrich zur See auf einem U-Boot fuhr, spendete 1000 Euro. So gehen größere und kleinere Spenden von allen Seiten ein, die eigentlich die heutigen maritimen Verteidigungsbeamten beschämen müßten und zeigen, wie viele Menschen in aller Welt sich von der schändlichen Haltung der politischen Klasse in der BRD distanzieren.

Das Grab von Großadmiral Dönitz wird von vielen Menschen aus dem In- und Ausland besucht. Hoffentlich wird es bald wieder in einem würdigen Zustand sein.

Karl Dönitz’ Grab: Das Kruizifix ist mittlerweile dringend restaurierungsbedürftig.
 
     
     
 
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