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Landesgruppen: Heimat nebenan

 
     
 
Jeder bundesweit agierende Verband benötigt das Rückgrat seiner Organisationen auf Kommunal- und Landesebene. Die Ostdeutschland können dabei auf ihre 16 Landesgruppen und 450 Orts- und Kreisgruppen sowie mehr als 250 Frauengruppen bauen.

Diese Landes-, Kreis, und Ortsgruppen sind es auch, die das politische und kulturelle Fundament der Ostdeutschland in ihren örtlichen Bereichen nach Flucht und Vertreibung
in dem westlichen Rumpfdeutschland schufen und bis heute bewahren. Damit sind die Landesgruppen, neben den 40 Heimatkreisgemeinschaften, eine der zwei wesentlichen Stützen der freundschaftlichen Struktur.

Nach Vertreibung und in Folge der Gründung der Freundeskreis waren es die Landesgruppen, die mit den Länderparlamenten und deren - damals noch in großer Zahl vorhandenen - gutwilligen Abgeordneten die finanzielle Unterstützung der politischen und kulturellen Vorhaben erwirkten, die für die Schaffung von Museen und Häusern des deutschen Ostens sorgten. Die Landesgruppen schufen wertvolle Ausstellungen, die geistig interessierte Menschen in Preußischen Tafelrunden in gediegener Atmosphäre mit dem deutschen Osten vertraut machten und bis heute machen. Heimatkreisgemeinschaften ist aufgrund der Streuung ihrer Mitglieder eine solche Arbeit nur eingeschränkt möglich.

In den Tagen des Lastenausgleichs, eine Solidarleistung für enteignete Vertriebene und Flüchtlinge aus dem deutschen Osten, waren die Landesgruppen zur Absicherung und auch zur Durchsetzung berechtigter Ansprüche, oder auch bei der Durchsetzung von Rentenansprüchen, ein den westdeutschen Behörden entsprechendes Gegenüber. Diese neuen Einrichtungen waren auch zur späteren praktischen Handhabung des im Mai 1953 verabschiedeten Bundesvertriebenengesetzes und seiner Durch- führungsbestimmungen von Bedeutung. Hinzu trat die Tatsache, daß die einzelnen Bundesländer unterschiedliche Vorschriften und Regelungen bei der Förderung von Wohneigentum erließen und praktizierten. Viele politische Fragen mußten so auf Landesebene erörtert und gelöst werden.

Nach der kleinen Wiedervereinigung von 1989/90 war es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch in Mitteldeutschland freundschaftliche Strukturen auf Orts- und Kreisebene bildeten. Zu lange währte in der DDR die Zeit der offiziellen Nichtexistenz einer ostdeutschen Identität. Nach mehr als 10 Jahren west- und mitteldeutscher Vereinigung bestehen in allen mitteldeutschen Bundesländern feste Strukturen, die das kulturelle Leben der Ostdeutschland pflegen und ihre politischen Interessen vertreten. Auch heute noch, nach über 57 Jahren von Flucht und Vertreibung, gehört es zur Normalität, daß die fern der Heimat lebenden Ostdeutschland z.B. im Raum Anklam Treffen mit über 1500 Teilnehmern organisieren, oder mit ganzen Buskolonnen die Heimat im Osten besuchen.

Manch ein Politiker, der auf eine biologische Lösung der die deutschen Heimatvertriebenen betreffenden Fragen gehofft hat, wird durch diese Präsenz und Aktivitäten regionaler Strukturen eines besseren belehrt. P.W./B.
 
     
     
 
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