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Er sei "verwundert" und könne die ganze Aufregung nicht verstehen, das sei doch "ganz normale journalistische Vorgehensweise", meinte Markus Jodel, Pressesprecher des Fernsehsenders RTL. Der "ganz normale" Vorgang: Am Ostseestrand bei Grömitz in Ostholstein beobachteten DLRG-Rettungsschwimmer weit draußen einen offenbar um sein Leben kämpfenden Mann. Sofort setzten sie ihr Rettungsboot sowie einen Rettungshubschrauber – den einzigen in der ganzen Region – in Marsch, beorderten zudem einen Rettungswagen. In letzter Sekunde konnte der gerade untergehende Schwimmer ins Boot gezogen werden. Am Ufer "erwachte" er urplötzlich aus seiner "Bewußtlosigkeit" und gab sich als RTL-Mitarbeiter zu erkennen; im selben Moment tauchte ein Kamerateam von "RTL-Explosiv" auf. Man habe nur "mal sehen wollen, wie schnell die sind", begründete der Privatsender die Vorgehensweise, die immerhin Kosten von mehreren tausend Mark verursachte und dazu führte, daß ein anderes – echtes – Unfallopfer nicht optimal versorgt werden konnte, da Hubschrauber und Rettungswagen ja für RTL im unfreiwilligen Einsatz waren.
Und das soll "ganz normaler Journalismus " sein? Nein, das ist, nur um der quotenträchtigen Sensation willen, Rücksichtslosigkeit gegenüber Unfallopfern und -helfern, und es ist Betrug am Zuschauer. Ob privat oder öffentlich-rechtlich: Was da über die Mattscheiben flimmert, hat in vielen Fällen nichts mit der Realität zu tun, auch wenn es sich "Reality-TV" nennt. Im Gegenteil: Hier wird genauso gelogen und betrogen wie in bestimmte |
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