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Männerdomäne?

 
     
 
Schaut man sich einmal gründlich die gängigen Ausstellungstermine durch, fällt auf, daß weitaus weniger weibliche als männliche Kunstschaffende zu finden sind. Eine rühmliche Ausnahme bildet da die Königsbergerin Käthe Kollwitz (1867-1945); ihre Werke werden immer wieder ausgestellt und finden ein aufmerksames Publikum. So noch bis zum 19. Januar im Edwin Scharff Museum am Petrusplatz in Neu-Ulm. Dort werden unter dem Titel "Käthe Kollwitz. Skulptur und Grafik
" alle museal präsentierbaren plastischen Arbeiten und 80 Grafiken, darunter die Zyklen "Ein Weberaufstand" aus dem Jahr 1898, "Krieg" aus den Jahren 1922/23 und "Tod" von 1934 gezeigt (dienstags, donnerstags, freitags und sonnabends 13 bis 17 Uhr, mittwochs und sonntags 10 bis 17 Uhr; an den Feiertagen besondere Öffnungszeiten).

Käthe Kollwitz wuchs in einer Zeit auf, da es Frauen noch nicht gestattet war, Akademien zu besuchen. Auch sie mußte auf eine Künstlerinnenschule ausweichen wie etwa Charlotte Berend (1880-1967), die bei dieser Gelegenheit ihren späteren Mann, den Maler Lovis Corinth, kennenlernte. Auch Paula Modersohn-Becker war es nicht vergönnt, akademischen Unterricht zu genießen; sie ließ sich an der Zeichen- und Malschule des Vereins Berliner Künstlerinnen ausbilden. Nicht anders erging es Frauen in anderen Ländern; oft genug standen sie dazu im Schatten begabter Männer, wie etwa Camille Claudel, die Schülerin und Lebensgefährtin Rodins, oder Marianne von Werefkin, die Partnerin des Malers Alexej von Jawlensky.

Diesen Frauen, ihrem Leben und Wirken ist ein Buch aus dem Gerstenberg Verlag gewidmet, in dem Christina Haberlik und Ira Diana Mazzoni unter dem Titel "50 Klassiker: Künstlerinnen" Malerinnen, Bildhauerinnen und Fotografinnen aus mehreren Jahrhunderten würdigen (19,95 Euro). Angelika Kauffmann ist ebenso darunter wie die Baltendeutsche Ida Kerkovius oder die erst in diesem Jahr verstorbene Fotografin Inge Morath. - Kunstgeschichte eine Männerdomäne? Liest man die Essays über das Leben und Schaffen der 50 ausgewählten Künstlerinnen, wird die Bedeutung der Frau auch in dieser Welt erst richtig deutlich. Ohne sie wäre auch die Kunstgeschichte um ein wichtiges und buntes Kapitel ärmer. Peter van Lohuizen
 
     
     
 
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