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Neuerscheinung: Käthe Kollwitz und das Bild der Frau

 
     
 
Käthe Kollwitz, Tochter einer liberalen, freigeistigen Familie, Arztfrau, Mutter und Berlinerin, wurde mit dem Graphikzyklus zum Weberaufstand (1897) und zum Bauernkrieg (1908) auf Anhieb berühmt."

Dieser Satz steht im Vorwort zum neuesten Käthe-Kollwitz-Buch. Es wurde von der Ausstellung Käthe Kollwitz: Das Bild der Frau (Kunsthalle Bielefeld und Museum Schloß Moyland) angeregt (Kerber Verlag, Bielefeld. 160 Seiten, 68 DM).

Im Beitrag Jutta Hülsewig-Johnens "Reflexion zu den Selbstbildnissen von Käthe Kollwitz" wird die Biographie der Künstlerin anhand der zahlreichen Autoporträts und Tagebuchaufzeichnungen veranschaulicht. So zeigt das erste Selbstbildnis die lachende zwanzigjährige Münchener Kunststudentin aus Königsberg, das letzte der rund 120 Selbstbildnisse entstand zwei Jahre vor ihrem Tod: "… der Blick wieder auf den Betrachter gerichtet, müde unter schwer wirkenden, nur mühsam geöffneten Augenlidern hinweg, aber unpathetisch und mit derselben Offenheit, die den frühen Selbstbildnissen eigen ist." Das Porträt eines großartigen Menschen, dem kein Leid erspart worden war.

Im Mittelpunkt des mit viel Fleiß erarbeiteten wissenschaftlichen Aufsatzes "Der Volkskrieg seiner Zeit hatte auch seine Heldinnen. – Zum Frauenbild der frühen Graphikfolgen" von Alexandra von dem Knesebeck stehen die Zyklen "Weberaufstand" und "Bauernkrieg". Gisela Schirmer beleuchtet schließlich die Entwicklung in Œuvre und Leben der Künstlerin "Von der Opferideologie zum Pazifismus". Die Autorin greift bis in die Gegenwart, indem sie auf die umstrittene Entscheidung des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl hinweist, die Kleinplastik "Mutter mit totem Sohn" von 1937 in vierfacher Vergrößerung für die zentrale Gedenkstätte Deutschlands in der Neuen Wache in Berlin zu verwenden.

Den wissenschaftlich fundierten Texten steht eine Gestaltung des Kunstbandes gegenüber, die als modernistisches Experiment
angesehen werden, allerdings keineswegs – wie im Vorwort verlautet – "für Kollwitz’ Monographien einen neuen Standard setzen könnte". Warum zahlreiche Werke der Künstlerin unnötig verkleinert abgebildet, ja bis zu Maßen von Briefmarken reduziert wurden, bleibt ein Rätsel. Auch mit einem Vergrößerungsglas lassen sich Details aus den dunklen, verschwommenen kleinen Flächen nicht herausholen, und die Abbildungen erreichen in diesem Kunstbuch nicht ihr Ziel, also die Bewunderer der Kunst der Graphikerin, Zeichnerin und Plastikerin. Günther Ott (KK)

 
     
     
 
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