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Ohne Gespür

 
     
 
Ist die gegenwärtig Vertriebenenpresse durch eine in den sechziger Jahren an der Leipziger Fakultä verfaßten Dissertation zu charakterisieren, wie dies die Zeitschrift der IG Medie "M" in einem Beitrag über "Die Presse der Vertriebenen" versucht Gewiß nicht. Damals hatte ein gewisser Heinz Halbach in Leipzig geschrieben, so führ "M" aus, die Vertriebenenpresse falle durch "ihre stupide Eintönigkeit de Inhalts" in besonderer Weise auf. Wie auch immer berechtigte journalistische Kriti über unsere Presse aussehen mag, sich auf den Fundus bolschewistischer Medien zu berufen zeugt von besonderer Infamie oder von betrüblichem Mangel an Geist. Hinterlassen die mindestens 60 Millionen Opfer kommunistischer Herrschaft so wenig Gespür für de Gebrauch von Zitaten?

Es ist leider wahr, die Urteile über die Vertreibung gehen unter dem gezielte Einfluß politischer Kreise immer weiter ins Verworrene und Unbestimmte. Sich aber übe die weit mehr als zwei Millionen Todesopfer der bisher größten Vertreibungsaktion de Menschheit hinwegzusetzen, schafft ein scharf konturiertes Abbild unserer politische Verfaßtheit. Es vermag dem Verfasser solcher Berichte vielleicht eine gewisse Genugtuun verschaffen, weil die Retourkutsche nicht über eine große meinungsbildende Zeitung ode einen mächtigen Fernsehsender erfolgen kann. Bekanntlich gelten die großen Schlagzeile gegenwärtig ganz anderen Themen. Aber es scheint auch nicht ausgeschlossen zu sein schaut man nur auf die unverhofft gekommene Vereinigung mit Mitteldeutschland, daß Zei und Klio auch andere unvermutete Wendungen aufweisen könnten.

Zum anderen widerspricht sich der Autor des Beitrages, ein gewisser Samuel Salzborn selbst, wenn er mit dem Zitat aus kommunistischer Zeit den inhaltlichen Wandel und die damit verbundene steigende Auflage unserer Wochenzeitung registriert. Mit jedem Beitrag sei er nun politischer oder historischer Art, den die übrige Presse ausspart ode unzeitgemäß verbiegt, wächst unsere Leserschaft. Dieser schlichten Dialektik und nich etwa einer "völkischen Droge
" folgend, nehmen wir solche Verrisse mi Gelassenheit zur Kenntnis. Auch wenn es uns gewiß lieber wäre, die wirkungsmächtige überregionalen Medien würden uneingeschränkt die Themen der Zeit und ihre Erfordernisse ventilieren. P. F.

 
     
     
 
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