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Peking im Schwebezustand

 
     
 
Die massiven Proteste gegen die Absicht Pekings, eine eigene, offensichtlich auf "abgekupferter" deutscher Technologie basierende Magnetschwebebahn zu bauen, scheinen Wirkung zu zeigen. Nachdem Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber in deutlichen Worten den "Technologie-Diebstahl" angepranger
t und Außenminister Frank-Walter Steinmeier geharnischten Protest vor Ort angedroht hatte, ließ der chinesische Staatsrat in Deutschland zunächst einmal die frohe Kunde verbreiten, er habe die Verlängerung der bestehenden 30-Kilometer-Strecke in Shanghai um fast 160 Kilometer durch das deutsche Transrapid-Konsortium beschlossen.

Unklar ist allerdings nach wie vor, ob die chinesische Führung damit wirklich zurückrudern und einer drohenden Produktpiraterie entgegenwirken oder lediglich den Steinmeier-Besuch in Peking politisch entschärfen wollte.

Der Außenminister ließ sich jedoch nicht irritieren und protestierte gegenüber Premierminister Wen Jiabao "hartnäckig bis an den Rand der Unhöflichkeit" gegen notorische Abkupferei; derweilen warf Staats- und Parteichef Hu Jintao das Ruder erneut um und erklärte dem Gast aus Berlin, der Staatsrat habe nur über die Verlängerung der Trasse von Shanghai nach Hangzhou entschieden, nicht aber darüber, welcher Magnetzug dort schweben soll, das deutsche Original oder die chinesische Kopie.

Mit aller Macht und allen - nicht immer lauteren - Mitteln strebt China an, sich wirtschaftlich an der Weltspitze zu etablieren. So will man schon bald mehr Autos ex- als importieren; die Hersteller von Traditionsmarken aus dem Lande, in dem vor 120 Jahren das Automobil erfunden wurde, werden mit einigem Argwohn beäugen, was da demnächst "made in China" auf deutschen Straßen rollt.

Um den gigantischen Energiehunger seiner aufstrebenden Volkswirtschaft zu stillen, will Peking in den kommenden 15 Jahren 32 neue Atomkraftwerke bauen, zusätzlich zu den bereits in Betrieb befindlichen neun Kernkraftwerken. Allerdings könnten auch damit höchstens fünf Prozent des künftigen Energieverbrauchs gedeckt werden.

Und selbst wenn die Chinesen es schaffen sollten, den Anteil der Wasserkraft an der Stromerzeugung von derzeit unter 20 Prozent deutlich zu steigern, müssen Deutschland und Europa sich darauf einstellen, daß Peking zunehmend aggressiv als Kunde auf den internationalen Öl- und Gasmärkten auftreten wird. Damit drohen empfindliche Störungen des Preisgefüges. Um so wichtiger wird es gerade für unser Land, sich wenigstens teilweise aus der Abhängigkeit von Energie-Importen aus politisch mehr oder weniger instabilen Regionen zu befreien.
 
     
     
 
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