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Protobulgaren

 
     
 
Wenig bekannt ist in Europa die Tatsache, dass die Bewohner des heutigen Bulgarien allesamt Slawen, aber beileibe keine Bulgaren der Herkunft nach sind. Dieses Kuriosum erklärt sich aus folgenden geschichtlichen Entwicklungen: Im 5. Jh. n. Chr. siedelte das Turkvolk der Bulgaren im nördlichen Schwarzmeergebiet, gründete dort ein Reich und verbündete sich mit den Hunnen. Das unter Khan Kuvrat blühende Reich brachten die Chasaren 679 zum Einsturz. Die Mehrheit der völlig verwirrten Bevölkerung sammelte sich unter der Führung einer Kriegerelite und zog nach Westen, überquerte die Donau und ließ sich im Gebiet südlich der Donau nieder. In diesem Raum herrschten die Bulgaren rund 150 Jahre unangefochten. Diese türkischsprechenden Stammesverbände waren damals auch unter dem Namen Donaubulgaren bekannt. Die in dieses Gebiet bereits im frühen 8. Jahrhundert eingewanderten Slawen beugten sich lange der bulgarischen Führungsschicht. Im 9. Jahrhundert jedoch bestand die große Mehrheit der Bevölkerung bereits aus Slawen, so dass mit Boris I. im Jahre 852 ein Slawe den bulgarischen Zaren-thron besteigen konnte. Die ständigen Auseinandersetzungen mit Byzanz wurden nahtlos von den türkischen Bulgaren auf die nunmehr führenden Slawen „vererbt“, so dass der Name Bulgaren auf die Slawen vollinhaltlich übertragen wurde und der Name Bulgarien sich für immer einbürgerte. Die an Kopfzahl relativ kleine türkisch-bulgarische Führungsschicht ging sehr schnell dann im slawischen Volkstum auf. Die Wissenschaft erfand in neuester Zeit dann für die eigentlichen Bulgaren türkischer Abstammung und Sprache den Namen „Protobulgaren“.
 
     
     
 
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