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Revision ist der Alltag ernst zu nehmender Historiker

 
     
 
Eröffnet wurde die diesjährige Herbsttagung der Zeitgeschichtlichen Forschungsstell Ingolstadt (ZFI) von einem aufschlußreichen Referat über den "Niedergang de britischen Weltreichs und den Aufstieg der USA zur Weltmacht anhand angloamerikanische Quellen", das der Zeitgeschichtsforscher Konrad Pingel hielt. In ihm wurde deutlich wie innerhalb eines Zeitraums von knapp 30 Jahren der bisher weltbeherrschende Unio Jack zugunsten der "Stars and Stripes" eingeholt wurde, und sich das westlich Machtzentrum von London nach Washington verlagerte.

Walter Post
gehört zu den raren deutschen Ausnahmen, die weder Faschismuskeule noc persönliche Ausgrenzung scheuen, sondern nach der historischen Wirklichkeit forschen. Wa er zur "Wehrmachtsausstellung" zutage fördern konnte, war weit mehr als die vo Reemtsma-Heer selbst eingeräumten falschen Zuordnungen von Bildern und Texten; Pos erhellte die ideologische Dunkelseite der "Aussteller" und brachte zugleich die verdeckten Zusammenhänge der gezeigten Fotos mit der jeweils dazugehörigen Vorgeschicht ans Licht. Er verdeutlichte nicht zuletzt auch die einschlägige kriegsrechtliche Lage un stellte damit auch die ganze Intention der Fotoschau in berechtigten Zweifel.

Ein Grund für das Schweigen der Historiker zu Wehrmachtsausstellun könnte  die Sorge  gewesen sein, als "Revisionist" eingeordnet und in staatlichen "Berichten" an den Pranger  gestellt zu werden.  Haben sich doch offizielle "Observateure" dieses Worte bemächtigt und zu einer Exkommunikationsvokabel depraviert. Und dies, obwohl da Bundesverfassungsgericht in einer Entscheidungsbegründung vom 11. Januar 1994 einma richtungsweisend festgestellt hat: "Über gute und schlechte Wissenschaft, Wahrhei oder Unwahrheit von Ergebnissen kann nur wissenschaftlich geurteilt werden; Auffassungen die sich in der wissenschaftlichen Diskussion durchgesetzt haben, bleiben der Revision un dem Wandel unterworfen".

Im Sinne dieser Aussage und Definition beschäftigte sich der international anerkannt Historiker und Autor bedeutender Geschichtswerke, Ernst Nolte, auf der ZFI-Tagung mit de "historischen Revisionismus". In akribischer Rückschau auf die Geschichtsschreibung der Nachkriegszeit erläuterte er die verschiedenen Ausformungen de Geschichtsbetrachtung und nahm dabei auch Bezug auf die Feststellungen Fritz Sterns vo Oktober 1999. Der Träger des "Friedenspreises des Deutschen Buchhandels" sagt damals bekanntlich in seiner Dankesrede, daß sich viele der westlichen Länder "i Zuge eines historischen Revisionismus" mit den dunklen Seiten der Vergangenhei befaßten und daß Deutschland, das Land "mit der größten Last", am früheste mit diesem Revisionismus begonnen habe. Und zwar in entschiedener Abkehr von de vorangegangenen "deutschen Selbstverherrlichung" durch die nationalsozialistische  Geschichtsdeutung. Als beispielhaftes Werk diese "historischen Revisionismus" nannte Ernst Nolte die 1946  vo Friedrich Meinecke vorgelegte Publikation  über die "Deutsch Katastrophe". Rund anderthalb Jahrzehnte später sprach man "in einem geradez entgegengesetzten Sinne" (Nolte) von "Revisionismus", als ma A. J. P. Taylors Buch "Die Ursprünge des Zweiten Weltkriegs" rezensierte und David Hoggans Veröffentlichung "Der erzwungene Krieg" vehemen abqualifizierte.

Eine andere Auffälligkeit in seinen Augen: Beide "Revisionisten" sin Ausländer – wie das auch bei der Geschichtsschreibung über die "Endlösung de Judenfrage" ursprünglich und mehrheitlich der Fall ist . Nolte erwähnte die Franzosen Paul Rassinier und Robert Faurisson sowie den US-Amerikaner Arthur Butz, die e freilich eher "Negationisten" nennen möchte, da sie letztlich auc Unbestreitbares in Abrede stellten.

Eine feine, aber wesentliche Unterscheidung, die sich die "staatliche Qualifikateure" für ihre "Jahresberichte" zu Herzen nehmen sollten, u unbescholtene Geschichtsforscher nicht weiterhin in die Gesellschaft von Gewalttätern un Drogen-Dealern zu stellen und damit sowohl menschlich wie auch gesellschaftlich zu beschädigen.

Die Ostblock-Kommunisten und ihre westlichen Ideologie-Trabanten verkehrten diese "Revisionismus" bekanntlich bald in die Unterstellung des Revanchismus un suchten die deutschen Heimatvertriebenen mit dieser Stigmatisierung letztendlich auf Daue auszugrenzen. Ein Bemühen, das nicht erfolglos blieb, wie die verbreitete Aversio gegenüber den Anliegen der Ost- und Sudetendeutschen belegt. Zugleich ein Alarmruf an die Verantwortlichen, nicht den gleichen Abweg vom "Revisionisten" zum Revanchiste in der Klassifizierung von Wissenschaftlern einzuschlagen.

Denn: "Revision ist der Alltag der ernst zu nehmenden Historiker. Neue Frage werden aufgeworfen, neue Quellen ermittelt, neue Perspektiven entwickelt", meint unter dem Beifall der über 250 Teilnehmer Alfred M. de Zayas in seiner Grußbotschaft a den Ingolstädter ZFI-Kongreß
Alfred Schickel


 
     
     
 
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