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Trauer um Hermann Rosenkranz

 
     
 
Am 6. Dezember verstarb nach dreijährigem Leiden Hermann Rosenkranz, der sich im hohen Maße um die Eingliederung der Heimatvertriebenen sowie die Erhaltung und Pflege des ostdeutschen Kulturerbes verdient gemacht hat.

Er wurde am 16. Januar 1918 in Böttchershof im Kreis Mohrungen geboren. Nach der Militärzeit am Ende des Zweiten Weltkrieges und einer Odyssee durch ganz Deutschland auf der Suche nach seinen Angehörigen, ließ er sich in Erlangen nieder, wo es ihm gelang, eine berufliche Existenz aufzubauen. Daneben sah er es als seine Aufgabe an, sich für die Heimatvertriebenen einzusetzen; unterstützt von seiner Ehefrau, die zu den Gründungsmitgliedern des Erlanger Ostdeutschlandverbandes gehört und sich seit langem in der freundschaftlichen Frauenarbeit engagiert.

Bald nach seinem Eintritt in den Kreisverband Erlangen gehörte Hermann Rosenkranz zum Vorstand und war von 1959 bis 1965 1. Vorsitzender. Durch sein großes Engagement
übertrug man ihm 1961 auch das Amt des 1. Vorsitzenden im Bezirksverband Mittelfranken, deren Mitglieder ihn bei seinem Ausscheiden aus gesundheitlichen Gründen 1999 zum Ehrenvorsitzenden wählten. Von 1984 bis 1987 war er zudem 1. Vorsitzender der Landesgruppe Bayern. Aufgrund seiner großen Tatkraft übertrug man ihm auch 1983 die Leitung des Bundes der Vertriebenen, Kreisverband Erlangen-Höchstadt. Er konnte erreichen, daß auf dem Ehrenfriedhof für die Gefallenen beider Weltkriege ein eindrucksvolles Mahnmal für die Opfer von Flucht und Vertreibung, entworfen von dem ostdeutschen Maler Oskar Johann Stanik, mit Spendengeldern der Heimatvertriebenen und einem Zuschuß der Stadt Erlangen errichtet wurde. Außerdem wurde unter seiner Regie eine Dokumentation „Neubeginn nach 1945 - Vertriebene in Erlangen“ zusammengestellt und als Buch veröffentlicht.

Seit 1985 fand in jedem Jahr an einem Sonnabend im Oktober auf dem Rathausplatz ein „Ostdeutscher Markttag“ statt, um die Bevölkerung auf die Vertriebenen, ihre Heimatgebiete, ihre Geschichte und Kultur aufmerksam zu machen. Am darauffolgenden Sonntag wurde als Großveranstaltung der „Tag der Heimat“ begangen. Schirmherr war entweder ein Vertreter der bayrischen Staatsregierung oder der jeweilige Oberbürgermeister der Stadt Erlangen. Bei diesem Gedenken an die verlorenen Heimatgebiete nahmen außer den Heimatvertriebenen und Erlanger Bürgern prominente Politiker, Angehörige der Universität Erlangen-Nürnberg sowie Vertreter von Kirche und Behörden teil. Beide Veranstaltungen finden noch heute statt.

Um die Vertriebenengruppen in das Gemeinschaftsleben von Stadt und Land zu integrieren, übernahm Hermann Rosenkranz auch verbandsüberschreitende Aufgaben: Er war Vorstandsvorsitzender der Erlanger Kulturvereine, zu deren Gründungsmitgliedern er gehörte, der Kant-Gesellschaft der Universität Erlangen-Nürnberg, Kuratoriums-Mitglied der Volkshochschule und Mitglied der Organisation „Unteilbares Deutschland“ bis zu deren Auflösung nach der Wiedervereinigung.

Schon 1971 startete er in seinen Ferien nach Ost- und Westpreußen mit Hilfsgütern, um die dort lebenden Landsleute zu unterstützen. Ebenfalls ist es ihm zu verdanken, daß eine Patenschaft zwischen der Stadt Weißburg in Bayern und der Gemeinde Weißenburg in Ostdeutschland zustande kam. Zu seinen selbstgewählten Aufgaben gehörte auch die Betreuung der Aussiedler und Flüchtlinge in Herzogenaurach und Nürnberg.

1983 erhielt er für sein großes ehrenamtliches Engagement den „Kulturellen Ehrenbrief“ der Stadt Erlangen und 1987 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland für sein Wirken und den Einsatz für die Eingliederung der Heimatvertriebenen und die Weitervermittlung des ostdeutschen Erbes. Von der Freundeskreis Ostdeutschland, dem Bund der Vertriebenen, der ihn zum Ehrenvorsitzenden gewählt hatte, sowie von der Ost- und Westpreußenstiftung wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen verliehen. Von der Freundeskreis Westpreußen wurde er mit der Westpreußenspange in Gold gewürdigt. U. R.

 
     
     
 
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