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Völkerverständigung

 
     
 
Seit 1989 hat sich die Arbeitsgemeinschaft für die Kriegsgräberarbeit der ostdeutschen Jugend Verbindungen zu Partnergruppen in den Einsatzregionen Litauen, Königsberger Gebiet und Masuren aufgebaut. In Litauen ist es das litauische Jugendforum in Memel, im Königsberger Gebiet sind es Schulen und Jugendeinrichtungen und in Masuren der deutsche Kultuverein "Rosch" in Johannisburg und die Denkmalpflege
in Suwalki, die sich mit Jugendlichen aus ihren Regionen an den Jugendlagern im Arbeitseinsatz auf Kriegsgräberstätten beteiligen.

Neben der wichtigen Arbeit an den Kriegsgräbern sind wesentliche Elemente der Zusammenarbeit die Jugendbegegnung und der Jugendaustausch, die durch gemeinsame Aktionen gefördert und ausgebaut werden. Besonders zu bemerken ist, daß an den Aktionen alle Partner in Gemeinsamkeit beteiligt sind. Junge Menschen aus vier Ländern haben eine Brücke zueinander geschlagen.

Vierzig junge Leute arbeiteten an fünf Tagen der ersten Woche auf den Kriegsgräberstätten in Schmalleningken, Jurbarkas, Laugszargen, Ramutten und Memel. Es waren Friedhöfe unterschiedlicher Größe und Anlage.

Auf der Anlage in Schmalleningken befinden sich die Gräber von Soldaten, die bei Beginn des Rußlandfeldzuges 1941 gefallen waren. Das deutsch-litauische Jugendlager 1991 hatte diesen Friedhof wieder aufgebaut, mit einem Holzzaun versehen und ein stabiles Hochkreuz errichtet. Das Holz stammte von einer Zechenanlage aus dem westfälischen Kamen.

Nun war die Zeit für eine Überholung gekommen. Nach der Reinigung des Friedhofes und ebenso des Umfeldes, dem Rasenschnitt und einer Kiesaufschüttung auf allen Friedhofswegen, wurden der Zaun und das Hochkreuz gereinigt. Zaun und Kreuz bekamen einen neuen Farbanstrich. Hoch über dem Memelstrom liegt nahe von Jurbarkas ein Soldatenfriedhof aus dem 1. Weltkrieg. Zu ihm führt ein steiler Sandweg. Der Friefhof ist von Erdaufschüttungen eingerahmt. Die gesamte Anlage und der Steilhangweg wurden grundlegend überholt. Berge von Unkraut machten deutlich, wie nötig die Arbeit der jungen Leute war. Alle Rasenflächen wurden gemäht, die Steinkreuze gerichtet und gereinigt, und das Tor bekam nach der Reinigung einen Neuanstrich.

In Laugszargen erwartete das Jugendlager ein verwachsener Soldatenfriedhof aus dem 1. Weltkrieg. Zunächst wurde aller Unrat aufgesammelt. Danach mußte die hochwuchernde Grasfläche geschnitten werden, um an die Steilkreuze heranzukommen. Diese wurden gründlich gereinigt und gerichtet. Einige Kreuze sind zerbrochen. Die spärlich vorhandenen Hecken mußten geschnitten und das vertrocknete Geäst aus den Bäumen herausgeschnitten werden. Am Ende blieb noch ein ebenso verwuchertes Umfeld zwischen einer Kirche und dem Friedhof. Auch dieses Gelände wurde gesäubert und der hohe Rasen geschnitten.

In der Nähe von Heydekrug liegt der kleine Ort Ramutten. Hier hatte das Jugendlager 1991 nahe der Kirche ein Reihengrab von 1941 Gefallenen wieder hergerichtet. Es wurde überholt, und die Kreuze bekamen einen Neuanstrich.

Am letzten Arbeitstag stand noch einmal die große Friedhofsanlage in Memel auf dem Arbeitsprogramm. Alle Wege wurden gereinigt und geharkt. Die vielen Löcher im Gelände mußten mit Erde verfüllt und geglättet werden.

Andere Teilnehmer arbeiteten an fünf Tagen der ersten Woche auf der großen Kriegsgräberstätte in Heiligenbeil. Es war der ehemalige Soldatenfriedhof der Stadt, den das russische Militär zu einer Parkanlage und einer 380 qm großen Tanfläche umgestaltet hatte. Am Rande des alten Friedhofes befanden sich große Bombentrichter. Sie sollen Massengräber sein, abgedeckt mit schweren Betonplatten. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge will das etwa 12 000 qm große Gelände wieder zu der ursprünglichen Kriegsgräberstätte umgestalten. Die Vorarbeiten dazu sollte das Jugendlager leisten. Das war leichter gesagt als getan.

Im nüchternen Arbeitsbericht heißt es: Die jungen Leute haben 858 qm flächendeckende Sträucherbepflanzug entfernt, 465 qm Grasflächen gemäht, 377 lfd. m Stacheldraht aufgenommen, 21 Bäume gefällt, entästet und zerschnitten – der größte Baum war 28 m hoch und hatte einen Umfang von 76 cm – und 11 879 qm Gesamtfläche von Unrat gesäubert.

Dahinter stecken fünf Tage harter körperlicher Arbeit. Es blieb trotzdem noch Zeit, ein hohes Birkenkreuz zu errichten, das sich weit sichtbar über dem Gelände erhebt. An ihm versammelte sich das Jugendlager zu einer Gedenkfeier. Auch der Bürgermeister und sein Stellvertreter waren gekommen. In seiner Rede entschuldigte er sich für das schlechte Aussehen des Friedhofes, dankte den jungen Deutschen, Polen und Russen für die geleistete schwere Arbeit und gedachte der Kriegstoten. Er versprach dem Jugendlager alle erforderliche Hilfe. Am Ende wurde ein Kranz niedergelegt und still der Toten gedacht.

Zu den Abendrunden kamen viele Kinder und Jugendliche aus Heiligenbeil. Gemeinsam mit Mitgliedern des Jugendlagers wurde gesungen, gespielt und getanzt. Alle trugen sie zum guten Gelingen dieser Abendrunden bei. Dabei war schwer zu erkennen, wer die Deutschen, Polen oder Russen waren. Ein besonders gelungenes Erlebnis wurde der Abschlußabend. Wieder trugen alle dazu bei, und natürlich tauschte man untereinander Geschenke aus.

Die Anlage und Gestaltung der beiden Jugendlager entsprach den Vorstellungen und Erwartungen der deutschen und ausländischen Jugendlichen und ebenso der gemeinsamen Lagerleitungen. Von diesen wurde übereinstimmend festgestellt, daß die jungen Lagerteilnehmer aufeinander zugegangen und einander freundschaftlich begegnet waren. Sie waren ohne Schwierigkeiten zu leiten. Man verständigte sich untereinander in deutsch oder englisch. Auch standen Dolmetscher zur Verfügung. Deshalb gab es keine sprachlichen Probleme. Die Zusammenarbeit wird nach dem gemeinsamen Willen aller Partner erhalten bleiben. OB

 

 
     
     
 
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