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Wahrheit aus Argwohn - Verhältnis zur Geschichte

 
     
 
Jürgen Trittin hat die Bundeswehr mit der Wehrmacht "verglichen", entrüsteten sich vergangene Woche Vertreter aller Bundestagsparteien, bis hin zu Trittins Grünen selbst. Auch Verteidigungsminister Rühe tadelte den Vergleich mit der deutschen Armee des Zweiten Weltkriegs scharf.

Fürwahr: Was Trittin in Berlin anläßlich eines Gelöbnisses junger Rekruten vom Stapel gelassen hatte, war Ausdruck äußerster Niedertracht und eines geradezu rasenden Fanatismus
. Der Mann hat sich im Kern offenbar nicht von seiner extremistisch-kommunistischen Vergangenheit getrennt.

Räumt man den Schutt an Verleumdungen indes beiseite, so bleibt – wenn auch so nicht beabsichtigt – ein wahrer Kern in Trittins Hetzrede: Volker Rühe und all die anderen "Bundeswehr-freundlichen" Politiker haben schlicht unrecht, wenn sie Trittin entgegenhalten, die heutige deutsche Streitmacht habe mit der Wehrmacht nichts zu tun: Ausnahmslos alle Offiziere der gerade gegründeten Bundeswehr hatten zuvor bei der Wehrmacht gedient. Es ist schon deshalb absurd, die Dinge so darzustellen, als handele es sich um verschiedene Welten.

Es ist natürlich Quatsch, wenn Trittin öffentliche Gelöbnisse als Wehrmachtserfindung hinstellt. Dennoch hat es sie bei der Wehrmacht gegeben, ebenso wie bei der Reichswehr, im Kaiserreich und sogar in den Befreiungskriegen von 1813. So hat die Wehrmacht alte Tradition übernommen, und – ob man es mag oder nicht – an die Bundeswehr weitergegeben. Die Bundeswehr steht in der langen Kette preußisch-deutscher Militärtradition, eine andere steht unseren Soldaten gar nicht zur Verfügung. Die Behauptung, die Bundeswehr benötige keine alte Tradition, denn sie habe "in den über 40 Jahren ihres Bestehens eine eigene gebildet", ist einfach peinlich und verdient keine weitere Beachtung.

Trittin und seinesgleichen fällt es angesichts dieser Traditionsverdammung nicht schwer, der Bundeswehr eine "braune" Ursuppe anzudichten. Die Schuld dafür tragen jene, die es zugelassen, ja begrüßt haben, daß die Wehrmacht als "Nazi-Truppe" diffamiert wurde, daß bald jeder Weltkrieg-zwei-Kämpfer unter pauschalen Verbrecherverdacht gestellt werden kann. Dies, obwohl gerade aus den Reihen der ehemaligen Kriegsgegner ein Berg von Zitaten vorliegt, aus dem die Hochachtung der Feinde von einst für die Wehrmachtsangehörigen hervorgeht. Jüngstes Beispiel ist der französische Präsident Mitterrand, der noch kurz vor seinem Tode den deutschen Kriegsteilnehmern seinen Respekt zollte.

Wer, wie Volker Rühe, die Vergangenheit deutschen Militärs bis auf wenige Ausnahmen komplett auf den Müllhaufen wirft, soll sich nicht wundern, wenn andere dies zum billigen Anlaß nehmen, auch die Bundeswehr mit Dreck zu bewerfen. Jürgen Trittin hat in der Tat ein "gestörtes" Verhältnis zu unseren Soldaten. Die meisten derer jedoch, die ihm das jetzt so energisch vorwerfen, haben Grund genug, sich zuallererst mit ihren eigenen "Störungen" auseinanderzusetzen. Da haben sie genug zu tun.

 

 
     
     
 
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