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War dieser Krieg das Blut und das Geld wert?

 
     
 
In früheren Jahrhunderten und auch noch in diesem Jahrhundert war es üblich, da sich die Sieger eines Krieges bei den Verlierern bedienten. Das lateinische "Va victis" (Wehe den Besiegten) kommt nicht von ungefähr. Deutschland zahlte für de Ersten Weltkrieg mit Reparationen, Gebietsabtrennungen und dem Verlust aller Kolonien. Die Niederlage im Zweiten Weltkrieg
brachte die Fremdverwaltung größerer Teile de Staatsgebietes, die Teilung und das Ende der Souveränität. Der jetzt mit eine Waffenstillstand – von einem Frieden mag man nicht reden wollen – vorläufi beendete Kosovo-Krieg des Westens gegen Jugoslawien kostet die Sieger Milliarden.

Noch gibt es keine verläßlichen Angaben, wie hoch das Ausmaß der Wiederaufbauhilf sein soll, die bereits während der Kampfhandlungen angekündigt wurde. Kanzler Gerhar Schröder und sein grüner Außenminister Joschka Fischer sprachen bereits großzügig vo einem "Marshall-Plan" für den Balkan, den sie realisieren wollen. Erst Schätzungen belaufen sich auf einen Gesamtbetrag von 70 bis 75 Milliarden Mark.

Die Frage ist nun, wer die Kosten bezahlt, deren Übernahme der sogenannte Weste großzügig angekündigt hatte. Die Vereinigten Staaten von Amerika, deren Truppen au sicherer Distanz von U-Booten und Schiffen aus mit Raketen und für die Luftabwehr nich erreichbaren Flugzeugen zielsicher jede größere Brücke, viele Eisenbahnknotenpunkte Industrieanlagen und Gebäude in Schutt und Asche legten, haben bereits wissen lassen daß ihnen der Wiederaufbau keinen Dollar wert ist. Sie hätten schließlich, so die amerikanische Position, die größte Last der militärischen Aktionen tragen müssen. Da ist sogar richtig. Während große Bomberflotten der US-Air-Force ihre todbringende Frach über dem Balkan abluden, war die Bundeswehr gerade mit vier Kampfbombern im Einsatz.

Für die europäischen Regierungen, die sich an dem Kampfeinsatz beteiligten, is bereits beschlossene Sache, daß die Europäische Kommission in Brüssel die Hilfseinsätze finanzieren und koordinieren soll. Damit steht fest, wer der Hauptfinanzie zur Beseitigung der Folgen des Balkan-Abenteuers sein wird: Deutschland. Denn nach de bisherigen Verteilungsschlüssel, den zu ändern Bundeskanzler Gerhard Schröder auf de Berliner EU-Gipfel nicht gelang, zahlt Deutschland von jeder von der EU ausgegebenen Mar 30 Pfennig. Das wäre ein deutscher Kostenanteil von 2,5 Milliarden Mark, wenn vo Gesamt-Wiederaufbaukosten von 75 Milliarden ausgegangen wird.

Auch die Stationierung der Soldaten, die die innere Sicherheit im Kosovo garantiere sollen, wird natürlich teuer. Das deutsche Kontingent wird von 6000 auf 8500 Man erhöht. Da die Truppen regelmäßig ausgetauscht werden müssen, sind etwa 13 00 Soldaten der Bundeswehr im Kosovo gebunden – und das möglicherweise für Jahre. Die jährlichen Stationierungskosten dürften mindestens eine Milliarde Mark betragen Vermutlich sind die militärischen Folgekosten noch höher, da die Bundeswehr-Planung vo Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) die dauerhafte Stationierung vo Schutztruppen in fremden Ländern nicht vorsieht.

Das könnte bedeuten, daß die Zahl der besser ausgebildeten und ausgestattete "Krisenreaktionsstreitkräfte" (früher hätte man Interventionstruppen gesagt in der Bundeswehr mit 50 000 Mann zu niedrig ist, da 13 000 Mann ständig auf dem Balka gebunden sind. Für eine Vergrößerung dieser Krisenreaktionsstreitkräfte hat Scharpin jedoch kein Geld in seinem Etat. Die Bürger dürften schon jetzt ahnen, wohin die Reis geht: Die nächste Steuererhöhung kommt bestimmt. Es wird bereits geschätzt, da infolge des Kosovo-Abenteuers die ohnehin vorgesehene Erhöhung der Mehrwertsteuer in Sommer um einen Punkt höher ausfallen dürfte.

Diese nicht unwichtigen Fragen zum Balkan-Krieg sind in den bisherigen Bonner Debatte oder auf den europäischen Gipfeltreffen überhaupt nicht gestellt worden. Auf de EU-Gipfel in Köln ließen sich Schröder und Fischer als Friedensbringer feiern "Danke Kanzler", titelte der Kölner Express, obwohl zu diesem Zeitpunkt wede eine Waffenstillstandsvereinbarung noch ein Beschluß des UN-Sicherheitsrates vorlagen Auch in drei Sondersitzungen des Deutschen Bundestages zum Kosovo-Konflikt wurde das Them nur am Rande angesprochen. Allein vom CSU-Landesgruppenvorsitzenden Michael Glos war de Satz zu hören, er rechne mit "gewaltigen finanziellen Lasten" nach dem Ende de Krieges. Schröder habe es nicht geschafft, die deutsche Beitragsbelastung in der EU zu verringern, beklagte der bayerische Politiker.

Glos verlangte außerdem, ungewöhnlich für einen bundesdeutschen Politiker, man werd eine grundsätzliche Diskussion über diesen Krieg führen müssen. Er stellte die Frage die sich viele Menschen stellen: "War dieser Krieg das Blut und das Geld wert?" H
 
     
     
 
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