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"Scharon hat wieder einmal mit seiner berühmten Taktik, ,Ich höre alles, schere mich aber nicht darum! , Erfolg verbucht. Und wie es jetzt scheint, wird die Wahrheit für immer unter den Trümmern von Dschenin begraben bleiben. Für Israel ist Dschenin nur ein verlorener Kampf in einem schon gewonnenen Krieg. Für den Nahen Osten wird die israelische Haltung Folgen haben und den Hass auf die jüdischen Nachbarn nur noch verstärken. Für die Welt aber geht es um mehr: es handelt sich um eine erste rechtliche Kapitulation
nach der Gründung des neuen internationalen Strafgerichtshofs, die die internationale Gemeinschaft einstecken mußte." 

"Vecernji List" vom 2. Mai 2002

 

 

"So viel man heute aus Dschenin weiß, deutet alles auf den sehr ernsten Vorwurf an die Armee hin, medizinische und humanitäre Hilfe für Zivilisten nicht nur nicht geleistet, sondern unterbunden zu haben. Und dafür dürften militärische Gründe schwer zu finden sein. Hingegen hat Israel nach eigenen Angaben nie Bedenken gehabt, beweisen zu können, daß das Zerstören der zivilen Baustruktur in Dschenin nicht in Rachegelüsten und Hass, sondern in der palästinensischen Guerillataktik begründet lag. Auch traditionell regierungsfreundliche Medien haben wenig Verständnis dafür, daß die Regierung in Jerusalem nun darauf verzichten will, diesen Beweis anzutreten."

"Der Standard" vom 2. Mai 2002

 

 

"Das Drama um die Dschenin-Untersuchung hat gezeigt, wie machtlos die Vereinten Nationen sein können. Und erneut bekommen wir demonstriert, mit welcher Arroganz Israel die Weltorganisation behandelt. Die Haltung des Landes hat den Eindruck erzeugt, daß Israel in den Ruinen von Dschenin etwas zu verbergen hat. Und die Beunruhigung darüber wird nicht geringer, wenn man bedenkt, daß das Land derzeit einen Regierungschef hat, dessen Name seit 20 Jahren mit der Tragödie in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila verknüpft ist." 

"Aftenposten" vom 2. Mai 2002

 

 

"Die Scharon-Regierung tanzt der UNO - und damit fürwahr der ganzen Welt - arrogant auf der Nase herum. Der Preis, den die Israelis dafür zahlen, wird hoch sein. Denn für Dschenin kann und darf die Unschuldsvermutung nicht gelten. Wer einer UNO-Delegation unter Leitung des angesehenen finnischen Ex-Präsidenten Ahtisaari den Zugang verweigert, hat offensichtlich etwas zu verbergen. Israel wird mit dem Verdacht leben müssen, sich schwerer Kriegsverbrechen schuldig gemacht zu haben."

"WAZ" vom 2. Mai 2002

 

 

Ein Nachruf

Er sprang vom Himmel hundertmal,

sah tausendfaches Leiden,

er brachte es zum General,

blieb trotzdem recht bescheiden.

Er lernte in Afghanistan,

was manche nie kapieren:

Wer Völker knechtet voller Wahn,

muß letztlich selbst verlieren.

Ob als Soldat, ob in Zivil,

er ließ die Russen hoffen,

doch ändern konnte er nicht viel -

das machte wohl betroffen.

Für Politik, so wies es sich,

war Lebed zu gerade,

und still vergleichend denke ich:

Um diesen Mann ist s schade.

Gonzalo de Braganza
 
     
     
 
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