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"Mir scheint, daß der Islam, anders als das Christentum, der Gemeinschaft der Gläubigen auch eine Art zivile Gesetzgebung verordnet, die das gesellschaftliche und individuelle Leben regelt. In diesem Sinn läßt er keinerlei Säkularisierung und damit wohl auch keine Reform zu."

Nedim Gürsel, türkischer Schriftsteller, in der Neuen Zürcher Zeitung vom 27. November

 

 

"Wer mehr will, der muß an die Grundlagen des politischen Systems der Republik heran. Davor scheuen bislang alle zurück. Dadurch aber fehlen dem wütenden Lamento dieser Tage Richtung und Ziel. Zurück bleibt allein folgenlose Depression."

Franz Walter, Parteienforscher, über das "Durchwursteln" der Politik in der tageszeitung (taz) vom 27. November

 

 

"Vielleicht zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg
attackiert die Opposition nicht nur die Politik der Exekutive, sondern ist geradewegs dabei, deren Legitimität infrage zu stellen."

Die Mailänder Zeitung Corriere della Sera vom 26. November zu den politischen Auseinander-setzungen in Deutschland

 

 

"Da die Einbürgerung durch die Bundesregierung 2000 erheblich erleichtert wurde, könnte die Zahl der türkischstämmigen EU-Bürger bald auf zwei Millionen anwachsen. In den EU-Staaten leben heute inzwischen 13 Millionen Muslime. ... Es wäre eine Tragödie, würde diese Chance (EU-Beitritt der Türkei) zu einem pluralistischen, multikulturellen und multireligiösen Europa vergeben."

Faruk Sen, Vorsitzender des Zentrums für Türkeistudien in Essen, in der Zeit vom 28. November

 

 

"Die zweite, politisch unaussprechliche Erklärung für Deutschlands Probleme heißt schlicht und einfach: der Euro. ... Der von uns prognostizierte Konflikt zwischen einer zentralisierten Geldpolitik und der divergierenden Finanzpolitik ist da. Doch die deutschen Politiker wirken wie paralysiert, ..."

Niall Ferguson, Professor für Wirtschafts- und Finanzgeschichte an der Universität Oxford, in der Welt vom 2. Dezember zu der Frage, was außer dem Reformstau unter Kohl und Schröder die deutsche Krise verursacht habe

 

 

"Ich schätze Peter Hartz sehr, außerdem bin ich mit ihm befreundet - ich hoffe, das schadet ihm nicht, wenn ich das sage."

Gerhard Schröder (SPD), Bundeskanzler

 

Panzoologie

Die totemistische Manier

der Namensgebung nach dem Tier

ist schon seit alter Zeit beliebt -

und mehr noch, seit es Panzer gibt:

Die waren einst - zwar ungestreift -

als Tiger ziemlich ausgereift

und werden heut - gefleckt und flott -

als Leopard und Fuchs zu Schrott.

Doch just der Fuchs macht Rote bleich:

Es sind - o Schreck! - nicht alle gleich,

und leider kommt es dann und wann

auf Unterart und Rasse an!

Somit gelange ich zum Schluß,

daß, wer Minister wählen muß,

für solche Ämter ganz bestimmt

am besten Zoologen nimmt.

Gonzalo de Braganza
 
     
     
 
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