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Was ist so alles passiert

 
     
 
Ist es Ihnen, liebe Leser, auch aufgefallen? Der Vorfall in Potsdam, der über eine Woche lang die Schlag- (und teils auch Totschlag-)Zeilen beherrschte, ist von einer Nachrichtensendung auf die andere aus den Medien verschwunden. Gerade hatten wir zum x-ten Mal vernommen, daß es sich nicht um irgendeinen, sondern einen "brutalen", da "rassistischen", "ausländerfeindlichen" Überfall mit "rechtsextrem
istischem Hintergrund" gehandelt habe, dann vernahmen wir auf einmal gar nichts mehr. Offenbar war es auch in den Redaktionsstuben der Radio- und Fernsehmacher angekommen, daß die Ermittlungen ihre politisch korrekten Mutmaßlichkeiten, Vorurteile und Vorverurteilungen immer weniger stützten.

Aber nach einer Woche war ja auch alles Wesentliche gesagt, geschrieben und gesendet. Rechtzeitig vor der Fußball-Weltmeisterschaft, die man mit höchstrichterlichem Segen nun auch wieder so nennen darf, war in aller Welt die Botschaft angekommen, in Deutschland sei man - je nach Herkunft und Hautfarbe - eben doch nicht zu Gast bei Freunden, sondern in Feindesland.

Fragt sich nur, wer eigentlich hinter dieser merkwürdigen, genau am Höhepunkt der Betroffenheits-Hysterie abgebrochenen Kampagne steckte. Waren es wirklich die üblichen ultralinken Antifa-Ideologen, denen in ihrem "Kampf gegen Rechts" jedes Mittel recht ist - und die jeden im Visier haben, der aus ihrer Sicht nicht stramm genug links ist? Vielleicht haben ja auch übereifrige Fußballfans diesen Steilpaß aufgenommen: In durchaus realistischer Einschätzung der derzeitigen Spielstärke (beziehungsweise -schwäche) bundesdeutscher Balltreter sind sie womöglich auf die glorreiche Idee gekommen, auf diese Weise die aussichtsreichsten Kandidaten im Kampf um die Weltmeisterkrone von vornherein von den Spielstätten fernhalten zu können. Titelverteidiger Brasilien samt anderen südamerikanischen Mannschaften wäre damit ebenso vorzeitig eliminiert wie die Vertreter des sogenannten Schwarzen Kontinents, denen man bekanntlich so ziemlich alles zutrauen muß - sogar, daß sie richtig guten und erfolgreichen Fußball spielen. Auch Franzosen, Engländer und Niederländer würden einige ihrer wichtigsten Spielerpersönlichkeiten - da dunkler Hautfarbe - zu Hause lassen und wären so empfindlich geschwächt. Damit würden die Chancen der Klinsmann-Truppe, auch nach der Vorrunde noch aktiv am Turnier im eigenen Lande teilzunehmen, deutlich steigen. Um vielleicht sogar Weltmeister werden zu können, muß man sich nun nur noch etwas einfallen lassen, womit man Polen, Skandinavier und sonstige im Vorfeld einschüchtern kann. Denn die schrecken ja nicht davor zurück, zu solchen Wettkämpfen - um ein Wort des für Sportförderung zuständigen Bundesinnenministers aufzugreifen - "blond und blauäugig" anzutreten.

Nun aber Schluß mit all diesen Spekulationen. Glücklicherweise werden diese demonstrativen Aufgeregtheiten in und um "Potsdam" entweder gar nicht oder allenfalls mit Staunen und Verständnislosigkeit registriert - und wohl auch als Beleg dafür, daß diese Deutschen irgendwie "nicht ganz normal" sind. Trotz aller Miesmacherei: Die Brasilianer, die Afrikaner, die Skandinavier und alle die anderen werden kommen, sie werden sich fühlen als Gäste bei Freunden. Und vielleicht setzen "unsere Jungs" ja noch eins drauf und besinnen sich fast vergessener Tugenden - wie wäre es, wenn die deutsche Nationalmannschaft es ganz einfach mal mit gutem Fußball versuchen würde?

Für viele ist bei diesem sportlichen Großereignis der Sport ohnehin nur Nebensache. In erster Linie geht es um ein gigantisches Geschäft. Und am geschäftstüchtigsten ist der Veranstalter. Nein, das sind nicht wir, die Deutschen. Wir durften zwar für teures Geld wunderschöne Stadien und allerlei aufwendige Infrastruktur bauen. Aber das richtig dicke Geschäft will die Fifa, der Welt-Fußballverband, unter Leitung des Schweizers Joseph Blatter machen. Exklusiv natürlich. Wer das Wort "Weltmeisterschaft" oder das Kürzel "WM" auch nur allzu laut denkt, ist schon lizenzgebührenpflichtig. Erst die Bundesrichter in Karlsruhe machten den geldgierigen Fußballfunktionären einen Strich durch die Rechnung und räumten deutschen Mittelständlern die Chance ein, am WM-Rummel auch ein paar Euros mitzuverdienen.

Unsere wortgewaltigen Fußballexperten in den Funkhäusern - vor allem den öffentlich-rechtlichen - ficht das nicht an. In vorauseilender verbaler Unterwürfigkeit haben sie die Sprachregelung der Blatter schen PR-Spezialisten verinnerlicht.

Achten Sie mal drauf: Sie hören in Funk und Fernsehen nicht von einer "Weltmeisterschaft", sondern nur von der "Fifa-WM". Die Fifa als Veranstalter und Spitzenverdiener will dieses Turnier total dominieren und auch verbal allgegenwärtig sein - die Lächerlichkeit dieser Bemühungen ließe sich wohl nur noch steigern, würde man die Herren Funktionäre in kurze Hosen stecken und statt Ronaldinho & Co. auf den Rasen schicken.

Warum wohl hochdotierte Sportmoderatoren so brav den Fifa-Kurs halten? Vielleicht wird man im einen oder anderen Falle die Erklärung schon wenige Tage nach dem Finale erhalten. Man schaue genau hin, wer da alles seine Erfahrungen und Beobachtungen - in aller Regel im Dienst, also gegen gute, aus Zwangsgebühren finanzierte Bezahlung gesammelt - in Buchform vermarktet. Dabei kann das Wohlwollen der Veranstalter-Funktionäre durchaus von Vorteil sein.

Von einem nicht alltäglichen Erlebnis berichtet uns ein Leser aus Brandenburg. Er hatte sich darüber geärgert, wie Meinungsmacher und Politiker mit Jörg Schönbohm bezüglich seiner Rede zur Gedenkfeier der Gedenkstätte Sachsenhausen umgesprungen waren, und hatte spontan einen Brief an den Potsdamer Innenminister geschickt, um seine Solidarität mit dem CDU-Politiker zu bekunden und auf die Opfer des sowjetischen Konzentrationslagers hinzuweisen. Als plötzlich sein Telefon klingelte, staunte er nicht schlecht: Am anderen Ende der Leitung war der Minister höchstpersönlich; er wolle sich nur mal für den aufmunternden Brief bedanken. Das ist Bürgernähe, wie man sie in Deutschland leider viel zu selten erlebt.

Ebenso selten erlebt man, was Sabine Christiansen am letzten Sonntag widerfuhr. Ihre Diskussionsrunde - diesmal auf recht ordentlichem Niveau - endete mit einer Gegendarstellung. Die türkische Organisation "Milli Görüs" hatte geschafft, was deutschen Normalbürgern gemeinhin meist verwehrt bleibt, nämlich die mächtige ARD presserechtlich in die Knie zu zwingen. Was die Türken an angeblich falschen Tatsachenbehauptungen des CDU-Abgeordneten Wolfgang Bosbach zu kritisieren hatten, stammte in Wahrheit aus den Verfassungsschutzberichten Bayerns und Baden-Württembergs und war korrekt zitiert. So fragt man sich erst recht, wieso ausgerechnet eine Organisation, die auch bei den Sicherheitsbehörden nicht gerade den besten Ruf genießt, bei der ARD überhaupt - wenn auch erst im zweiten juristischen Anlauf - zum Zuge kommen konnte. Christiansens TV-Team machte demonstrativ ungute Miene zum bösen Spiel. Für die Aufnahme hatte man anscheinend eine Art Besenkammer zweckentfremdet, und die "überschäumende Begeisterung" des Sprechers wäre wohl nur noch von Loriot zu überbieten gewesen.

Geldgierigen Fifa-Funktionären geht es nicht um guten Fußball, sondern um gute Geschäfte

Deutscher Ringrichter unterliegt vor heimischem Publikum durch politischen K.O.

 
     
     
 
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