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Was von den ehemaligen Forstämtern blieb

 
     
 
Wer einstmals durch das "Ostdeutsche Jagdmuseum - Wild, Wald und Pferde Ostdeutschlands" in Lüneburg ging, dessen Blick fiel unweigerlich auf die anschauliche Darstellung ostdeutscher Forstämter, die auch Eingang in viele Beschreibungen des jagd- und forstlichen Lebens in Ostdeutschland gefunden haben. Was mag aus diesen meist sehr stattlichen Forstämtern und den Förstereien geworden sein - fragte sich der Besucher beim Anblick der eindrucksvollen Bilder.

Der Memelländer Bernd Dauskardt ging auf seinen Reisen durch das Königsberger Gebiet
auf Spurensuche, tatkräftig unterstützt von einem jungen ortskundigen russischen Fahrer aus Königsberg, und besuchte drei der zahlreichen ostdeutschen Forstämter. Was Bernd Dauskardt bei den ehemaligen Forstämtern / Oberförstereien Barckhausen (Warnen), Nassawen und Eichwald vorfand, war eingedenk des einstigen Glanzes erschütternd.

Das erfreulichste Bild bot das am Rande der Rominter Heide gelegene ehemalige Forstamt Barckhausen (Warnen), das 1939 den Namen Barckhausen zu Ehren des im September gefallenen letzten Forstmeisters Dr. Paul Barckhausen erhielt. Bis 1945 umfaßte das Forstamt 5684 Hektar und war in die Revierförstereien Eichkamp / Schakummen, Fuchsweg, Jagdbude, Schönheide / Iszlaufszen, Schelden / Szeldkehmen und Steinheide / Roponatschen aufgegliedert. Das Forsthaus ist noch recht gut erhalten, hinterläßt beim Besucher einen recht guten Eindruck. An den Wänden des Forsthauses hängen Fotos aus der Zeit vor der sowjetischen Eroberung, denn man ist an der deutschen Vergangenheit sehr interessiert. Die Bewirtschaftung liegt in der Hand eines ukrainischen Geschwisterpaares, das - wie auch früher auf den Forstämtern üblich - Landwirtschaft betreibt. Die Gastfreundschaft ist groß. Bernd Dauskardt wird zum Wiederkommen eingeladen, um ihm einmal die ganze Rominter Heide zu zeigen.

Positiv eingestimmt durch die Erlebnisse auf dem Forstamt Barckhausen, war der Anblick des ehemaligen Forstamtes Nassawen, ebenfalls am Rande der Rominter Heide gelegen, um so erschütternder. Bis 1945 hatte das Forstamt eine Größe von 6721 Hektar und war in die Revierförstereien Pellkauen / Pellkawen, Reiff, Albrechtsrode / Kuiken, Jägersthal, Nassawen und Schanzenort / Schwentischken aufgegliedert. Letzter Forstmeister war Walter Frevert. Heute leben Russen in einem Nebengebäude. Der mehr als desolate Zustand der Gebäude, hervorgerufen durch das seit langem defekte Dach, stört die Bewohner nicht. An Reparatur scheint keiner zu denken.

Und schließlich der Besuch beim Forstamt Eichwald bei Neu-Stobingen östlich von Insterburg, das Bernd Dauskardt im ostdeutschen Altweibersommer erlebte. Früher 5354 Hektar groß, umfaßte es die Revierförstereien Pötschwald / Pötschkehmen, Eichenberg / Dwarischken, Rehwiesen, Wengerin und Feldeck / Laugallen. Letzter Forstmeister war Arthur Scheer. Auch dieses Anwesen ist vollkommen heruntergekommen, hat eingeschlagene Fensterscheiben. Erstaunlicherweise hält das alte Ziegeldach noch halbwegs dicht. Im Haus wohnen mehrere russische Familien. Federvieh tummelt sich zwischen Unrat und ausrangierten Gerätschaften. Hier einmal aufzuräumen, dazu scheint sich keiner berufen zu fühlen.

Ob die Menschen, die jetzt dort leben, glücklich und zufrieden sind? Eingedenk des "Einst" kann der Besucher nur mit Groll und Wehmut im Herzen auf das Erlebte zurückschauen. B. D. / L.

Ehemalige Forstämter / Oberförstereien Barckhausen (Warnen), Kreis Goldap, Nassawen, Kreis Ebenrode, und Eichwald, Kreis Insterburg (von links nach rechts)
 
     
     
 
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