|  | Die vom frühere     FDP-Politiker Manfred Brunner 1994 gegründete Partei "Bund freier Bürger" wir     sich noch vor dem Jahresende auflösen. Das beschlossen bei nur wenigen Gegenstimmen die     Delegierten des Bundesparteitages am vergangenen Samstag in Fulda.
 Überraschend hatte der Bundesvorsitzende Heiner Kappel
   den Antrag eingebracht, auf die     fälligen Neuwahlen zu verzichten und statt dessen die Auflösung der Partei zu     beschließen. Wörtlich heißt es in dem Antrag: "Die finanzielle, organisatorisch     und personelle Situation des ,Bundes freier Bürger  Offensive für Deutschland, die     Freiheitlichen läßt eine Fortsetzung der Partei unter der Erwartung politische     Wirksamkeit zugunsten der Zukunft Deutschlands nicht zu." 
 In seinem Rechenschaftsbericht beklagte Heiner Kappel den Verlust wichtige     Parteimitglieder seit der verlorenen Bundestagswahl vom September 1998, bei der der BF     mit nur 0,2 Prozent der Zweitstimmen ein Desaster erlebte. Vor allem bestehe kein     Aussicht, die Schulden aus dieser Wahl von immer noch 5,9 Millionen DM jemals abzutragen     Dieser Schuldenstand sei auch das größte Hindernis bei den gescheiterten Gesprächen mi     den anderen kleineren Rechtsparteien gewesen. Auch stünden Mitgliedsbeiträge in eine     Höhe von rund 200 000 DM aus. Der letzte Vorstand der Partei wurde entlastet, nich     aber derjenige, der für die Altlasten verantwortlich ist.
 
 Mit seiner Auflösung möchte der BFB eine Voraussetzung für einen gemeinsame     Neuanfang schaffen und sich daran aktiv beteiligen, heißt es in dem Beschluß. Al     potentielle Partner werden alle politischen Parteien, Gruppierungen und Einzelpersone     verstanden, die sich unter der uneingeschränkten Achtung des Grundgesetzes und de     demokratischen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland für das Wohl und die Zukunf     Deutschlands einsetzen wollen.
 
 Die Vorsitzenden mehrerer Parteien und Gruppierungen waren nach Fulda gekommen un     bestärkten die Delegierten in dem Wunsch nach einem gemeinsamen Neuanfang. Rolf Schliere     von den Republikanern betonte seine Bereitschaft zur zukünftigen Zusammenarbeit, dami     rechts von der CDU/CSU eine gemeinsame Partei entstehen könne. Auch Johann Freiherr vo     Campenhausen, Bundesvorsitzender der Deutschen Partei, sprach sich für eine Bündelun     der Kräfte aus, auch wenn es für die älteste Partei Deutschlands nicht einfach sei     "als Minderheit in einer Fusion aufzugehen". Rudolf Übelacker, de     Bundesvorsitzende des Wittikobundes, verwies auf die FPÖ-Erfolge, von denen Ermutigun     ausgehen müsse.
 
 Skeptisch gegenüber den Fusionsplänen äußerte sich Alfred Mechtersheimer von de     Deutschland-Bewegung. Zu den Republikanern bemerkte er, daß ihnen auch jetzt in     Nordrhein-Westfalen die Trendwende nicht gelungen sei: "Offenkundig ist der Name de     Partei in der Wahrnehmung des Wählers verbrannt", eine Einschätzung, der auc     Heiner Kappel im Prinzip zustimmte. Mechtersheimer meinte, Fusionen seien ohne vorherig     Sanierung auch in der Wirtschaft selten gelungen. Zuerst müsse eine nationale Elit     entstehen, und es dürfe nicht wieder zu früh gestartet werden. Die deutsch     Aufbau-Organisation (DAU= sei ein Angebot an alle demokratischen Patrioten.
 
 Die Versammlung in Fulda forderte bis Herbst eine verbindliche politische     organisatorische und finanzielle Konzeption, damit ein "definitiv gemeinsame     Neubeginn ab 1.1.2001" erreicht werde. Darüber konnte mit den andere     Parteivorsitzenden nicht mehr diskutiert werden, weil diese nach ihrem Einigungsappel     bereits wieder abgereist waren. Konkrete Anhaltspunkte dafür, daß die anderen Parteie     dem BFB-Beispiel folgen werden und durch ihre Auflösung in den nächsten Monate     ebenfalls den Weg für einen Neubeginn freimachen, gab es nicht. Dies ist vor allem vo     den Republikanern nicht zu erwarten, die im März 2001 in Baden-Württemberg eine wichtig     Wahl zu bestehen haben.
 
 Der ehemalige Berliner Senator Heinrich Lummer (CDU), wurde mit Ovationen bedacht, als     ihn Heiner Kappel aufforderte, sich an die Spitze der neuen Sammlung zu stellen. De     wollte sich zu diesem Vertrauensbeweis nicht äußern und verließ wortlos den Saal. Die     euphorische Aufbruchstimmung nach dem Auflösungsbeschluß wurde dadurch nicht gedämpft.
 
 T. N./M.A./P.F.
 
 
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