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Weitaus mehr als nur sonderbares Zeug

 
     
 
Es ist kaum zu sagen, was atemberaubender ist: der faszinierende Blick aus dem Fenster auf den neu gestalteten Jungfernstieg und die Binnenalster oder die Gemälde und Graphiken in der Ausstellung. Der Kunstfreund wird sich schließlich für die Bilder entscheiden. Kein Wunder, denn was die Galerie Hans in ihren Räumen im dritten Obergeschoß des Heine-Hauses am Hamburger Jungfernstieg zum Verkauf (oder auch nur zum Bestaunen) anbietet, ist wahrlich beachtlich.

Zwei Ölbilder, ein Aquarell, vier Zeichnungen und 15 Druckgraphiken von keinem Geringeren als Caspar David Friedrich
(1774-1840) sind hier vereint, dazu Werke von Künstlern aus seinem Umkreis. Zu nennen sind Johan Christian Dahl, Carl Gustav Carus, Gerhard von Kügelgen, Carl Julius von Leypold, Johann Christian Klengel und Adrian Zingg. Selbst Johann Wolfgang von Goethe ist mit zwei Bleistiftzeichnungen vertreten. "Der Gedanke, ob er nicht von Haus aus zum bildenden Künstler bestimmt sei, beschäftigte ihn bis ins reife Alter", liest man in dem von Christine Szkiet bearbeiteten Katalog (mit Beiträgen von Christina Grummt, Jens Christian Jensen, Hans Joachim Neidhardt und Werner Sumowski, 106 Seiten, zahlr. sw und farbige Abb., Klappbroschur, 20 Euro, zu bestellen in der Galerie Hans). Die Goethezeichnungen sind jedoch nicht die Glanzpunkte der Ausstellung, die Galerist Mathias F. Hans zum 25jährigen Jubiläum seines Hauses veranstaltet. Das sind zweifellos zwei Gemälde des Pommern Caspar David Friedrich: eine der vier eigenhändigen Fassungen von "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" und die Urfassung der vier anderen bekannten Fassungen des Ölbildes "Das Kreuz an der Ostsee" in Berlin, Schweinfurt, Köln und in Privatbesitz. Mit viel Spürsinn und Hartnäckigkeit, aber auch mit einer ausgeprägten Leidenschaft für die Kunst war Mathias F. Hans den Meisterwerken auf der Spur, um sie schließlich zu erwerben. Da nun in der Hamburger Kunsthalle die Ausstellung "Caspar David Friedrich - Die Erfindung der Romantik" gezeigt wird (Zusammenfassung Nr. 40 / 06), sah er sich bemüßigt die Schätze seines Hauses zu präsentieren, sozusagen als Ergänzung zu der großen Schau, zu der er übrigens ein Aquarell ausgeliehen hat. Das "Landhaus im Laubwald", das Friedrich um 1797 festhielt, ist derzeit in der Kunsthalle im Original und in der Galerie nur als Reproduktion zu sehen.

"Es ist schade, daß man Kunstwerke nicht beschreiben kann", bedauerte der Maler Wilhelm v. Kügelgen, "man kann eben nur ihren Stoff andeuten, und es war sonderbares Zeug, was Friedrich malte ... Sehr einfach, ärmlich, ernst und schwermutsvoll glichen Friedrichs Phantasien vielmehr den Liedern jenes alten Keltensängers, deren Stoff nichts ist als Nebel, Bergeshöhe und Heide." Daß es doch ein bißchen mehr ist, davon kann man sich in Hamburg überzeugen.

Die Ausstellung "Caspar David Friedrich und Umkreis" in der Galerie Hans, Jungfernstieg 34, 20354 Hamburg, ist dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr, sonnabends von 10 bis 13 Uhr geöffnet, Eintritt frei, bis 17. März.

Foto: Caspar David Friedrich: "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" (Öl, um 1830er Jahre) und "Das Kreuz an der Ostsee (
 
     
     
 
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