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Welch ein Reichtum

 
     
 
Da ist Geformtes, wohin das Auge blickt - Landschaft, Architektur, eine gediegene Kulturtradition von Weltoffenheit und -geltung, ein ebenso offenes, freiheitliches, rundum unbefangenes Wesen der Bewohner ... so die Quelle bildend für eine Wissenschaft von Weltrang", schwärmte Inge von Wangenheim, Schauspielerin, Journalistin und Schriftstellerin aus Berlin, von Thüringen, dem "Grünen Herz Deutschlands". Wie kaum eine andere Region unseres Vaterlandes hat Thüringen sich in seiner 1500jährigen Geschichte zu einer literarischen Landschaft von unverwechselbarem Reiz entwickelt. Von Thüringen gingen Impulse in die Welt, die heute noch Wirkung zeigen. In Thüringen lebte der große Reformator Martin Luther
. Im thüringischen Weimar lebten und wirkten die großen Dichter und Denker Deutschlands, lebten Goethe und Herder, Schiller und Wieland. Der Begriff "Weimarer Klassik" ging in die Literaturgeschichte ein.

"Kaum eine deutsche Landschaft weist eine solche Dichte von ehemaligen Residenzstädten auf; damit verbunden ist ein fast unglaublicher Reichtum an musealen und universitären Sammlungen, an Theatern, Orchestern, an Burgen, Schlössern, Parks und Herrensitzen, an Klöstern, Stadt- und Dorfkirchen, Bürgerhäusern und dörflichen Fachwerkbauten", so Jochen Klauß im Vorwort zu seinem neuen Buch Wege nach Weimar - Literarische Streifzüge durch Thüringen (Artemis&Winkler, Düsseldorf. 288 Seiten mit einigen sw Abb., geb. mit Schutzumschlag, 19,90 Euro). "Kunst und Literatur - das war es, womit sich die Fürsten, später das vermögende Bürgertum schmück- ten ... Deutsche, europäische, ja weltliterarische Einflüsse fanden über das Me- dium der Dichtkunst Einzug in Thüringen, und in diesem Sinne ist das äußerlich provinzielle Land durchaus als Weltprovinz anzusprechen." Derart motiviert, hat sich Jochen Klauß auf Spurensuche nach Dichtern und Autoren begeben, nach bekannten sowieso, aber auch nach heute oft vergessenen, nach solchen, die dort geboren wurden, die dort lebten oder nur zeitweilig zu Gast waren. Der zeitliche Bogen spannt sich von Wolfram von Eschenbach und Walther von der Vogelweide über Schiller und Goethe bis Hans Fallada und Sarah Kirsch. Eine Überbetonung von Weimar vermeidet der Autor bewußt, wenn auch die Residenzstadt immer wieder ins Blickfeld gerät.

Hermann von Salza von Schloß Dryburg, dem vierten Hochmeister des Deutschen Ritterordens, der den Landmeister Hermann Balk zur Eroberung des Prussenlandes aussandte, begegnet man ebenso wie dem Danziger Johannes Daniel Falk, der in Weimar 1813 die "Gesellschaft der Freunde in Not" gründete und so den Grundstock der sozialen Fürsorge in Deutschland legte, oder dem Baltendeutschen Jakob Michael Reinhold Lenz, der wegen einer bis heute ungeklärten "Eseley" Weimar Hals über Kopf verlassen mußte. Und natürlich Herder, der in seiner Wirkungsstätte, der Kirche St. Peter und Paul seine letzte Ruhe fand, seiner Frau Caroline, den Schopenhauers, Mutter und Sohn ... Ein Buch, das Lust macht auf eine Reise durch Thüringen, aber auch auf eine intensivere Lektüre so mancher der erwähnten Bücher.
 
     
     
 
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