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Wiedersehen unter Freunden

 
     
 
Sei Mai 1999 besteht die Partnerschaft zwischen dem Landkreis Osnabrück und dem neue Landkreis Allenstein. Die Aktivitäten des Landkreises Osnabrück gehen auf die freundschaftlichen Beziehungen zur Kreisgemeinschaft Allenstein-Land e.V. zurück, mit de der Landkreis Osnabrück seit 50 Jahren eine gefestigte Patenschaft unterhält. De Initiative und dem persönlichen Einsatz von Mitgliedern des geschäftsführende Vorstandes der Kreisgemeinschaft Allenstein-Land ist es zu verdanken, daß die bilaterale Beziehungen des Landkreises Osnabrück ergriffen wurden und in vielfältiger Weise weite ausgebaut werden.

Im Herbst vergangenen Jahres waren Politiker und die Verwaltungsspitze des Landkreise Allenstein unter Führung des Landrates Adam Sierzputowski nach Osnabrück gekommen, u das Osnabrücker Land kennenzulernen. In einer gemeinsamen Kreistagssitzung im Kreishau wurde von beiden Seiten der Gedanke des vereinten Europas betont und die Bereitschaft fü eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene bekräftigt. Diese Ziele wolle beide Landkreise durch Zusammenarbeit auf den folgenden Gebieten umsetzen: Förderung un Weiterentwicklung der öffentlichen Verwaltung, Förderung des Austausches un Verständigung der Jugend, Aufbau und Entwicklung des gegenseitigen Sportleraustausches Vertiefung der gegenseitigen Kenntnisse über Kultur und Tradition, Förderung de wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den in den beiden Landkreisen ansässige Unternehmen.

Ferner unterstützt der Landkreis Osnabrück das Entstehen von partnerschaftliche Kontakten zwischen den kreisangehörigen Städten und Gemeinden des Landkreises Osnabrüc und denen des Kreises Allenstein. Mit dem Patenkreis Osnabrück besteht ei uneingeschränktes Einvernehmen, daß die Kreisgemeinschaft Allenstein-Land bei de Erörterung und Festlegung konkreter Maßnahmen in den vorgenannten Tätigkeitsbereiche und auch gerade im Hinblick auf die Einbeziehung der deutschen Volksgruppe
im Landkrei Allenstein eingebunden wird. In den vergangenen Monaten wurden bei zahlreichen Besuche kleinerer Gruppen Kontakte geknüpft.

Jetzt folgte der Landkreis Osnabrück einer Einladung des Landkreises Allenstein durc den Landrat Adam Sierzputowski. Unter Führung des Landrates Hugo machten sich 1 Kreistagsabgeordnete, 16 Bürgermeister, Gemeindedirektoren von Städten, Gemeinden bzw Samtgemeinden, acht Mitarbeiter der Kreisverwaltung und drei Unternehmensvertreter auf die fünftägige Reise, um den Landkreis Allenstein in Ostdeutschland persönlich kennenzulernen Gerne folgten die Vertreter der Kreisgemeinschaft Allenstein-Land, der Kreisvertreter Le Michalski, sein Vertreter Kanonikus Pfarrer Johannes Gehrmann und der Vorsitzende de Kreistages Allenstein-Land, Adalbert Graf, der Einladung, um die Besucherdelegation in ihre Heimat zu begleiten.

"Wir wollen nicht nur zuschauen, sondern die neuen Wege im neuen Europa auc gehen", unterstrich der Allensteiner Landrat Adam Sierzputowski dann abends bei offiziellen Empfang im Allensteiner Schloß, in dem vor 500 Jahren Nicolaus Copernicu gelebt, gearbeitet und geforscht hat. Landrat Sierzputowski wies auf die Leistungen de neuen Landkreises hin, unterließ es aber nicht, auf die allgemeine Strukturkrise und die hohe Arbeitslosigkeit zu verweisen, so daß noch ein großer Nachholbedarf vorhanden sei Der Besuch möge das Land, seine Geschichte und die Menschen den Gästen näherbringen hoffte der polnische Landrat. Besonders die junge Generation sollte die Chancen nutzen einander kennenzulernen und vernünftig miteinander umzugehen, ergänzte Landrat Manfre Hugo.

Als einen neuen Punkt deutsch-polnischer Zusammenarbeit bezeichnete Landrat Hugo die Möglichkeit des Ausbaues des im Süden des Landkreises nahe der Ortschaft Griesliene gelegenen ehemaligen Militärflugplatzes. Die mitgereisten Fachleute Theodor Funhoff un Architekt Friedrich Horstmann, beide selbst passionierte Luftsportler, hatten Plän mitgebracht, wie mit geringem Aufwand der Grundstock für einen Regionalflugplatz für de Raum Allenstein bei guter Verkehrsanbindung zu schaffen sei. Allenstein selbst ist in Besitz eines Flugplatzes mit einer Graspiste; doch ein sich anbietender Ausbau wird vo der Stadtplanung nicht akzeptiert.

Bei einer gemeinsamen Kreistagssitzung zog der Präsident des Kreistages Allenstein Stanislav Niepsy, ein Resümee der bisherigen Partnerschaftsaktivitäten – vo Kontakten der Jugend, Berufsschulen, Feuerwehren und Lehrern bis zur wirtschaftliche Zusammenarbeit. Der Präsident hob besonders den Nutzen des Erfahrungsaustausches hervor Oberstes Ziel der Kooperation sei die Vertiefung der Zusammenarbeit der Regionen für ei vereintes Europa, unterstrich Landrat Manfred Hugo, der sich beeindruckt zeigte von de herzlichen Gastfreundschaft. Daß Völkerverständigung kein leeres Wort ist, zeigte de Landkreis Osnabrück bei der Übergabe der Fahrzeuge und Geräte des Kreisbauhofes an de Landkreis Allenstein. Angesichts der Unimogs mit Seitenmäher, Schneepflug oder Streue und weiteren kleinen Transportern glänzten die Augen der Empfänger dieser Gastgeschenke und Landrat Adam Sierzputowski meinte, gute Freunde erkenne man in der Not. Bei de Geräten zur Pflege der Wege und Straßen sei der Landkreis Allenstein wirklich in No gewesen. Als einziges Schneeräumgerät für den gesamten Landkreis stand in de Bauhofhalle eine Schneefräse, wegen defekten Getriebes allerdings nicht einsatzfähig Der Antriebswagen ist "Marke Eigenbau" – mit einem Motor eines deutsche Tiger-Panzers aus dem Zweiten Weltkrieg.

So knüpfte und vertiefte die Osnabrücker Delegation bei ihrem Besuch zahlreich Kontakte mit den Bürgermeistern und Gemeindevertretern der Großgemeinden des Landkreise Allenstein. Neben diesen Gesprächen stand auch ein Besuch beim dortigen Erzbischof Dr Edmund Piszecz auf dem Programm. Der Erzbischof von Allenstein empfing Landrat Hugo un einige Damen und Herren der Delegation zu einem ersten Meinungsaustausch. Landrat Hug regte spontan eine Kontaktaufnahme auf Bistumsebene an, die Dr. Piszcz dankbar aufnahm mi dem Vorsatz, alsbald den Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode zu besuchen.

Einen wichtigen Stellenwert nahm der Besuch des Landrates Manfred Hugo und seine Stellvertreters Manfred Bolte bei der Allensteiner Gesellschaft der Deutschen ein Begleitet wurden sie vom polnischen Landrat Adam Sierzputowski und dessen Sekretä Andrzej Szeniawski. In Abwesenheit des 1. Vorsitzenden der AGDM, Hans Biernatowski, wurde die Gäste von der stellvertretenden Vorsitzenden Renate Barczewski in de Versammlungsraum herzlich begrüßt. Sie gab ihren Gästen zunächst eine umfassend Schilderung über die Aufgabenstellung, Größenordnung und Zusammensetzung der AGDM un berichtete dann über die umfangreiche Hilfstätigkeit für die heimatverbliebene Landsleute, insbesondere der in Not geratenen Senioren und kinderreichen Familien, dere Anzahl permanent steige. In der Kleiderkammer und der Apotheke, welche ständig durc Spenden aus der Bundesrepublik Deutschland aufgefüllt werden, findet dieser Personenkrei eine kostenlose Unterstützung.

Einen bedeutenden Anteil stellt auch die vielfältige Kulturarbeit dar. So hat die Gesellschaft Chor, Tanz-, Flöten- und Kindergartengruppen und unterhält auch ein Bibliothek mit 2000 Büchern. Im Rahmen dieser Kulturarbeit organisiert die Gesellschaf Lesungen, Autorenabende, Ausstellungen, Konzerte und Heimatabende. Einen wichtigen Beitra zur Pflege und zum Erlernen der deutschen Sprache leistet die Gesellschaft durch da Angebot von Sprachkursen für Kinder und Erwachsene. Dank der Unterstützung durc westdeutsche Freunde ist es möglich, jedes Jahr eine mehrwöchige Kinderfreizeit mi Deutschunterricht zu organisieren. Alle diese Veranstaltungen werden größtenteils in angemieteten Räumen und oft dezentral angeboten, was zwangsläufig sehr aufwendig ist.

Mit dem Ziel, diese Aktivitäten zu bündeln, konnte die AGDM im Jahre 1996 aufgrun der finanziellen Unterstützung durch die Stadtgemeinschaft Allenstein, die Kreisgemeinschaft Allenstein-Land und die Freundeskreis Ostdeutschland das ehemalig Finanzamt an der Bahnhofstraße käuflich erwerben. Mit dem Namen "Hau Kopernikus" soll es ein Ort deutsch-polnischer Begegnung werden; eine Brücke vo Land zu Land, von der Vergangenheit in die Zukunft.

Es folgte eine Zeit, so berichtete Renate Barczewski, langwieriger und aufreibende Vorarbeiten, zumal das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Nachdem die Anfinanzierun durch die deutsch-polnische Stiftung in Warschau sichergestellt war, konnte mit de umfangreichen Sanierung von den Kellerräumen bis zum Dachfirst begonnen werden. Die Renovierungsarbeiten werden mit Nachdruck von der AGDM betrieben, so daß diese "Haus Kopernikus" seiner völkerverbindenden Funktion alsbald übergeben werde kann. Landrat Manfred Hugo, sein Stellvertreter Manfred Bolte und einig Delegationsteilnehmer überzeugten sich am nächsten Tag auf der Baustelle vom Fortgan der Arbeiten und waren sehr beeindruckt vom Umfang dieser Sanierungsmaßnahme.

Auf dem Reiseprogramm standen neben vielen Gesprächen natürlich auch Besichtigunge vieler bedeutender Kulturdenkmäler und Gedenkstätten im Ermland und in Masuren. So wurd u. a. der Oberländische Kanal mit einer Schiffsfahrt von Osterode aus in Richtung Elbing die Wolfsschanze nahe Rastenburg und ein Erholungszentrum am Lansker See besichtigt. I Heiligelinde wurde Halt gemacht, um die herrliche Orgel zu bestaunen und eine anschließendem Orgelkonzert zu lauschen. Die Rundreise endete in Dietrichswalde mit de Besuch der Wallfahrtskirche, in welcher Kanonikus Johannes Gehrmann eine Messe für die Reisegesellschaft zelebrierte. Außerdem wurden der Osnabrücker Delegation Einblicke in Grund- und Berufsschulen geboten sowie ein Kinderheim und ein Heim für geistig Behindert besichtigt.

Der Partnerschaftsbeauftragte des Landkreises Osnabrück, Karl-Heinz Finkemeyer, hatt in Abstimmung mit dem polnischen Landrat ein abwechslungsreiches Reiseprogram aufgestellt, welches die Reiseteilnehmer mit einer Vielzahl von Sehenswürdigkeite deutschen Kulturgutes bekannt machte, gleichzeitig ihnen die Menschen, ihr Gastfreundschaft und die unvergeßliche Seenlandschaft näherbrachte. Alle dies Eindrücke sind Grundstock für den weiteren Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den beide Landkreisen Osnabrück und Allenstein; zum Wohle aller Menschen im Raume Allenstein. A. G

 
     
     
 
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