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Wer war des Meisters unsterbliche Geliebte?

 
     
 
Mit der Geschichte berühmter Komponisten verbinden sich stets auch Historie und Histörchen um die von ihnen bevorzugten Instrumente. Beethovens Konzertflügel und die Rolle, die sie im Leben des großen Meisters spielten, geben der Musikforschung bis auf den heutigen Tag Rätsel auf. Außer den beiden Flügeln, die in Beethovens Wohnung im Wiener Schwarzspanierhaus standen und später der Stolz des Bonner Beethovenhauses und des National
museums in Budapest wurden, blieben der Nachwelt weitere Instrumente erhalten, an denen der Zauber bedeutungsvoller Stunden in Beethovens Leben haftet.

Auf welchem Flügel aber spielte der Meister für die "Unsterbliche Geliebte", und wie war ihr wirklicher Name? Noch immer ist dies in der Beethoven-Forschung mit dem Schleier des Geheimnisvollen umgeben. So etwa der Flügel aus dem ungarischen Schloß Martonvasar, an dem der Meister für die Komtessen Therese, Josephine und Charlotte von Brunsvik und ihren Bruder, den Grafen Franz, spielte. Bei Therese, freundschaftlich mit dem Komponisten verknüpft, kommt die Frage auf, ob sie die eigentliche "Unsterbli-

che Geliebte" Beethovens, vielleicht auch nur nach Noten war? Sie war es, die sich nach tiefen Enttäuschungen in ein Kloster zurückzog. Nach Beethovens Tod war sie es schließlich, die auf sein Währinger Grab einen Immortellenkranz niederlegte.

Seltsamerweise aber deuten die Beethovenforscher das Geheimnis um seine einzige Liebe mehr in Richtung ihrer Schwester, also von Josephine Brunsvik, das aber wird für immer ungeklärt bleiben. Jedenfalls machte der Meister auf Schloß Korompa, dem Landsitz der Brunsvik-Familie, aller Wahrscheinlichkeit nach beiden Schwestern den Hof. Seine "Phantasie op. 77" widmete er jedoch nicht einer der liebenswerten Schwestern, sondern aus Verehrung dem Grafen Franz. Ob er dabei mehr die drei Schwestern im Auge gehabt hat, weiß man nicht mit Sicherheit. Ein dritter Flügel, der im Besitz seines Jugendfreundes Stephan von Breuning war, stand im Schwarzspanierhaus in Wien, Beethovens letzter Wohnung; ihn sollte der Meister bis zu seinem Tod am 26. März 1827 benutzen.

Kaum bekannt geworden war ein äußerst prächtiger Flügel, den später das Württembergische Landesgewerbemuseum in Stuttgart verwahrte. Zuvor war das Instrument in den Händen der Prager Advokatenfamilie Kanka gewesen. Kanka war ein begeisterter Musikliebhaber. Er übernahm freundschaftlich und bereitwillig die Vertretung Beethovens, als dieser mit der fürstlichen Familie Kinsky in Auseinandersetzungen geraten war. Es ging dabei um ein Jahresgehalt, das man dem genialen Komponisten streitig machte. Kanka, der Beethoven seinen lieben und verehrten Freund nannte, nahm dem Meister die Querelen ab. Überdies überließ er ihm ein für seine Zeit wirklich bewundernswertes Instrument. Es war ein Empire-Flügel, etwa um das Jahr 1800 in Wien gebaut. Das an den Kanten gerundete Nußbaumgehäuse stand auf drei geschnitzten und grün bemalten Karyatiden. Neben anderen Besonderheiten hatte dieser Flügel sechs Pedale: von links nach rechts einen bis D2 reichenden Fagottzug, einen Pianozug mit Tuchzakkenleiste, einen Fortezug und einen bis auf F auf den Baß wirkenden Stummzug, ganz rechts einen Schlagwerkzug, der paukenähnlich gegen den Resonanzboden und zugleich gegen ein Glockenwerk anschlug. Ob Beethoven dieses Schlagwerkzeug besonders sympathisch war, mag dahingestellt sein.

Schöne Unbekannte: War sie Beethovens stille Liebe? Das Bildnis fand sich in seinem Besitz. Repro: Jung

 
     
     
 
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