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Wir gehören zu Deutschland

 
     
 
Für Ostdeutschland war 1920 ei Schicksalsjahr. Während sic vor 80 Jahren ein überwältigender Teil der Ostdeutschland in den Abstimmungsgebiete Allenstein und Marienwerder für den Verbleib beim Deutschen Reich aussprechen konnte waren die Bewohner des Memellandes weniger glücklich. Der Artikel 99 des Versaille Vertrages vom 28. Juni 1919 sah vor, das "Memelgebiet" entlang der Memel und die Kurische Nehrung
nördlich Rossitten vom Deutschen Reich abzutrennen. Wie schon in de größten Teilen Westpreußens, Posens und anderen Gebieten, so wurde auch im Memellan unter Bruch des Selbstbestimmungsrechts der Völker keine Volksabstimmung durchgeführt um den Willen der einheimischen Bevölkerung zu erforschen.

Dabei war das Memelland vor 1920 niemals eine Einheit gewesen. In der Deutschordenszei gehörten verschiedene Gebiete zu verschiedenen Komtureien. Später, im Königreic Preußen, waren die verschiedenen Kreise Teile verschiedener Regierungsbezirke Memel-Stadt und -Land von Königsberg und Heydekrug von Gumbinnen, während der 192 neugebildete Kreis Pogegen vorher zu den ebenfalls zum Regierungsbezirk Gumbinne gehörigen Kreisen Tilsit-Stadt, -Land und Ragnit gehörte; das südlich der Meme gelegene Karkeln wiederum gehörte bis 1920 zu Heydekrug. Die Kreisgrenzen sprangen sei 1815 zwischen den Ufern der Memel hin und her, und sie hatten sich mehr als einma geändert.

Am 14. Mai 1919 war beim Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD) eine Abordnung alle Parteien aus dem Nordosten Ostdeutschlands erschienen, von Sozialdemokraten bis zu Konservativen, unter der Leitung des vormaligen Oberpräsidenten Adolf v. Batocki, die versicherte, daß bis zu 90 Prozent der in Frage kommenden Bevölkerung deutsch sei, da auch die litauische Bevölkerung sich völlig deutsch fühle.

Das sahen die Alliierten naturgemäß anders. Wie bei so vielen Gelegenheiten in jene Monaten und Jahren, so war auch in der Memelfrage eine enge französisch-polnisch Zusammenarbeit zu verzeichnen. Der ursprüngliche französische Plan war gewesen, Litaue unter polnische Oberhoheit zu bringen – und das Memelland geich mit dazu. So lie man zunächst die Litauer gewähren, in der vagen Hoffnung, diese würden das Werk de polnischen Nationalisten unter Paderewski und Dmowski erledigen.

Am 24. Oktober 1919 nahmen die Memelländer in den Parlamenten offiziell Abschied vo Deutschland. Der sozialdemokratische Abgeordnete Matzies sprach für alle Parteien, als e im Preußischen Landtag unter stürmischem Beifall sprach: "Wir danken dem alte Vaterlande für alles, was es uns gegeben! Wir hoffen und wünschen, daß Vernunft un menschliche Einsicht recht bald den Sieg über die ganze Politik der Entente davontrage mögen und eine Revision des Friedensvertrages vorgenommen wird, die uns unser Vaterlan wiedergibt. Wir scheiden mit dem Rufe: Deutschland vergiß deine Kinder im Osten nicht Schmerzlich ist uns der Abschied, niemand wird aber imstande sein, uns das zu nehmen, wa die deutsche Mutter uns lehrte. Wir werden deutsche Art und Sitten, Gebräuche un Aufrichtigkeit zu erhalten suchen, denn deutsche Kultur bedeutet auch bei uns Aufstieg de arbeitenden Schichten. Wir scheiden unfreiwillig, aber mit der Hoffnung, daß die Trennun keinen Bestand haben wird. Wir gehören zu Deutschland!"

Noch im April 1919 protestierten 98 Prozent der Bevölkerung des Kreises Heydekrug un 78 derjenigen des Kreises Memel gegen eine Angliederung an Litauen. Der deutsch Reichskommissar Dr. Georg Graf Lambsdorff erhielt inzwischen von der Entente den Auftrag die Verwaltung des Gebietes zunächst bis zum Eintreffen der alliierten Besatzung weite zu leiten. Ein Gerücht jagte damals das andere: einmal hieß es, Memel werde britische Protektorat, dann wieder, es werde polnisch. Und in der Tat hatte man bereits im Janua 1919 einen geplanten polnischen Einfall von der See her abzuwehren.

Am 10. Januar 1920 wurde das Memelland endgültig vom Deutschen Reich abgetrennt. A 12. Februar verließen die letzten deutschen Truppen das Gebiet. Gleichzeitig liefe britische und französische Torpedoboote ein, am Tag darauf trafen zwei französisch Bataillone, aus Deutschland kommend, ein.

Anfang Juli 1920 wurden Paßzwang und Zollgrenze in Richtung Deutschland eingeführt Damit war die eigentliche Abtrennung besiegelt. Eine eigene Verwaltung, Staatsrat un Landesdirektorium, wurden eingerichtet. Sie blieb im wesentlichen deutsch. Ein spätere Präsident des Landesdirektoriums des Memelgebietes (1932–34), Ottomar Schreiber wurde 1948 erster Sprecher der Freundeskreis Ostdeutschland. Zwischenzeitlich hatte sic 1922 die übergroße Mehrheit der Bevölkerung für die "zweitbeste Lösung" entschieden, nämlich für einen Memelländischen Freistaat, um nicht zu Litaue geschlagen zu werden.

Diese Lösung wurde 1923 durch die gewaltsame militärische Angliederung de Memellandes an Litauen beendet. Das Gebiet erhielt in der Memelkonvention von 1924 de Status eines "Gebietes unter litauischer Aufsicht". Doch die darin vorgesehen Autonomie unter litauischer Souveränität wurde immer stärker untergraben. Dennoc bestätigten die Landtagswahlen zwischen 1925 und 1935 den deutschen Charakter de Memellandes, das erst 1939 wieder dem Deutschen Reich angegliedert wurde.

Antonia Radelbeck


 
     
     
 
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