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Wirksam tabuisiert

 
     
 
Ganze drei Journalisten von aktuell berichtenden Redaktionen waren anwesend, dabei immerhin eine Vertreterin des Deutschlandfunks, ansonsten bestand die interessierte Zuhörerschaft aus Veteranen der Vertriebenenverbände und ihrer Klientel. Veteranen der schrecklichen Ereignisse jener Jahre sind inzwischen auch die Herausgeber und Bearbeiter der Dokumentation, denn Georg Wildmann, Hanns Sonnleitner und Karl Weber haben als Kinder miterleben müssen, was den Banat
er Schwaben und Donauschwaben, denen schwerlich eine Mitschuld an Hitlers Angriffskrieg zugerechnet werden konnte, angetan wurde.

Es ist nicht nur das Bedauern, daß der immensen Arbeitsleistung, die die Dokumentation darstellt – vier dicke Bände mit einer Unzahl sorgfältig recherchierter und belegter Fakten über das Schicksal der deutschen Menschen und ihrer Dorfgemeinden –, so wenig öffentliche Würdigung zuteil wurde. Auch die Ignoranz, die angesichts heutiger Verfolgungs- und Vernichtungsereignisse im Süden Jugoslawiens gegenüber den Parallelen zum damaligen Geschehen zum Ausdruck kommt, gibt Anlaß zur Enttäuschung. BdV-Präsidentin Steinbach wies auf die aktuellen Bezüge hin, weil die Deutschen damals das gleiche Schicksal erlitten, wie heute die Albaner im Kosovo: man entledigte sich ihrer als einer unerwünschten Minderheit in verbrecherisch inhumaner Weise.

Die ganze Vertreibungsproblematik ist die gleiche, das Engagement des Bundes der Vertriebenen für die Aufdeckung so lange verschwiegener Vorgänge verständlicherweise groß. Erika Steinbach mußte jedoch einräumen, daß das Interesse der CDU/CSU-Fraktion, der sie selbst als Abgeordnete angehört, ebenfalls gering ist. Angesichts neuer Verhandlungen über die Entschädigung von Zwangsarbeitern wäre ein deutlicher Hinweis auf die Leiden der verschleppten und in Lager gesperrten deutschen Zwangsarbeiter ja von Bedeutung. Aber da mußte die sonst so mutige Abgeordnete – ebenso wie ihr hessischer Kollege Schwarz-Schilling mit seinen Warnungen und Mahnungen – leider passen: "Fragen Sie das doch unsere Fraktionsführung", war ihre Antwort.

 
     
     
 
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