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Deutscher und Christ?

 
     
 
"Christen haben keine deutsche Kultur." Mit dieser absurden Schlagzeil schwang am 9. November 2000 die "Neue Bildpost" den großen Hammer zum Them "deutsche Leitkultur". Der Glaube sei weltumspannend und die christliche Kultu keine nationale, meint diese "Wochenzeitung im Boulevardstil", wie sie sic selbst nennt. Das Blatt will "ethisch und wertorientiert" sein und fü "christliche Werte" einstehen. Gebildet und auch intelligent aber ist e offenbar nicht, denn sonst wüßte die Redaktion, daß es ein Entweder-Oder bei de Identität der Menschen nicht gibt, sondern eine Vielfalt, in der auch die national Komponente eine prägende Rolle spielt. So widersprachen denn auch viele Leser, un immerhin spricht es für die Redaktion, diesen Stimmen in einer ihrer folgenden Ausgabe gebührenden Platz eingeräumt zu haben.

Schließen sich doch Christ und Deutscher (oder Franzose, Spanier, Italiener) zu sei nicht aus. So schrieb ein empörter Leser an die "Neue Bildpost" zu Recht "Schon Paulus wollte den Griechen ein Grieche, den Römern ein Römer und den Jude ein Jude sein, um des Evangeliums willen", und fügte hinzu, die Missionswissenschaf spreche von der "Inkulturation des Christentums
in den verschiedenen Völkern".

In anderen Ländern als Deutschland würde eine Diskussion über die eigen "Leitkultur" auf Unverständnis und bestenfalls Kopfschütteln stoßen Selbstbewußte Völker diskutieren nicht das Selbstverständliche. Handelt es sich doc bei der "Leitkultur" um die Gesamtheit der historisch geprägten und allgemei verbindlichen Regeln des alltäglichen Lebens eines Landes.

Wer, warum auch immer, in dieses Land hinzukommt, hat sich in diese so bestimmte Lebensformen einzufügen und zu ihnen im Rahmen dieser bestehenden Regeln das Sein beizutragen. Die Amerikaner sagen in diesem Fall: "Steh zu unserem Land oder verla es", wie denn die USA auch von Einwanderern bei der Einbürgerung einen Treuei verlangen, bei dem der neue Bürger auch jeglicher Treue zu dem Staat, dessen Bürger e zuvor gewesen war, abschwören muß.

Der in der "Neuen Bildpost" behauptete Unsinn, daß "es für Christe keine deutsche Leitkultur geben" könne, ist Ausfluß der Geschichtsklitterung vo deutschen "Sonderweg" in der europäischen Geschichte und der Reduzierun deutscher Geschichte auf die zwölf Jahre der Untaten des Nationalsozialismus. Diese Sonderweg, der "von Luther zu Hitler" geführt habe, wurde nach dem Zweite Weltkrieg vom Schweizer Theologen Karl Barth ebenso behauptet wie vom kommunistisc gesteuerten Antifa-Block und ist auch in Teilen der amerikanischen und englische zeitgeschichtlichen Literatur vertreten. Hinter dieser Geschichtspolitik haben die deutsche Kultursprache mit Dichtern wie Goethe und Schiller, die Musik von Bach un Beethoven, die Architektur mit ihren Kirchenbauten auf deutschem Boden, der deutsch Erfindergeist in vielen Wissenschaften ebenso zurückzustehen, wie die freiheitliche Traditionen von Luther über die Städtefreiheiten des Mittelalters zu Kants "Ausgan des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit" mit allen seinen große Wirkungen auf europäische Geistesleben. Ernest Renan, der große bretonisch Religionshistoriker, sagte dazu 1870: "Deutschland hat die bedeutendste Revolutio der neueren Zeiten, die Reformation, gemacht."

Auch die preußischen Reformer um den Reichsfreiherren vom und zum Stein, die Patriote der schwarz-rot-goldenen Bürgerbewegung zur Mitte des 19. Jahrhunderts, die Reformen in "Bismarck-Reich", die kulturelle Vielfalt der Weimarer Republik, de konservative Befreiungsversuch vom 20. Juli 1944, der Volksaufstand gegen die Kommuniste am 17. Juni 1953, der deutsche Beitrag zum Aufbau und zur Verteidigung des freiheitliche Europas nach dem Weltkrieg sowie die Revolution von 1989 mit ihren spürbar christliche Elementen, besonders aber ihrem friedlichen Charakter, beweisen den deutschen We pflichtgebundener Rechte in der Demokratie.

Dieser Weg ist insofern Ausdruck deutscher Kultur, weil er die Freiheit de Persönlichkeit bejaht, allerdings ohne deren Gottesbindung und die verantwortungsvoll Bindung zum Volk zu leugnen. Damit steht deutsche Kultur allerdings schrankenlose Selbstverwirklichung im Wege, die vielerorts, auch im heutigen Deutschland, als Inbegrif der "Freiheit" mißverstanden wird. Weil deutsche Kultur solch "Freiheit" kritisch betrachtet, die zur Libertinage verkommt, fühlt sich der in vielen Medien herrschende Zeitgeist verpflichtet, seine Konsumenten zur Flucht aus diese deutschen Kultur zu verführen, wobei es zu solchen Kurzschlußreaktionen komme kann, nach denen "Christen keine deutsche Kultur haben"
 
     
     
 
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