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Deutschlands letzter Maoist

 
     
 
Stefan Engel (*1954) könnte man als den letzten deutschen Maoisten bezeichnen. Zumindest kommt er dem, was man unter Maoismus versteht, wohl am nächsten.

Der Vorsitzende des „Zentralkomitees der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands“ (MLPD) entstammt dem Dunstkreis um den kommunistischen Chefideologen Willi Dickhut.

Engels heutige MLPD ist also ein Brösel des in zig „K-Gruppen“ zerfallenen „Sozialistische
n Deutschen Studentenbundes“ (SDS), denen auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und Ex-Umweltminister Jürgen Trittin irgendwie zuzurechnen waren. Die MLPD strebt auf der Basis der Theorien von Marx, Engels, Lenin, Stalin und Mao den „echten Sozialismus“ an. Die im Industriekessel von Gelsenkirchen beheimatete Partei schimpft dabei auf die Zerstörung der sozialistischen Bewegung durch die Poststalinisten. Mit „proletarischer Denkweise“ soll der Weg zurück gefunden werden in jene Zeit, in der auch die großen Massenliquidierungen en vogue waren. Nimmt man die Wahlen als Indikator für neo-maoistisches Denken, so haben sich zur Bundestagswahl 2005 immerhin 45238 Deutsche durch ihr Kreuzchen dem Proletariat zugerechnet. In den Industriegroßstädten von Nordrhein-Westfalen hat die MLPD mit einem Vermögen von über zwölf Millionen Euro 2004 immerhin 14 kommunale Mandate erringen können. Über allem thront Engel, der große Parteiführer und Treuhandvermögensverwalter, dessen Genossen im vorletzten Sommer Engel als dienstältesten Parteiführer der Bundesrepublik feierten. Dennoch bescheinigt das Bundesamt für Verfassungsschutz dem MLPD selbst in der linksextremistischen Szene ein Isolationsdasein. Dort versteht man die von Engel als notwendig erachtete „Kontrolle der Denkweise insbesondere der leitenden Kader der Partei“ zur Vorbeugung vor „revisionistischen Entartungen“ (wie Trotzkismus) nicht mehr. Die Kampfzeit ist in Deutschland wohl vorbei, Hartz IV hin oder her, und selbst der letzte Maoist Engel verdingt sich als Mitglied bei „ver.di“, jenem kapitalkräftigem Streikverband für die (demnächst) 29-Stundenwoche bei vollem Lohnaus-gleich. Ein letztes Zucken der maoistischen Widerspruchstheorie? ()
 
     
     
 
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