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Dichter Kuno Felchner

 
     
 
Er gehörte zu den Stillen im Lande. Nach einem glänzenden Start häuften sich die Hindernisse. Seine Manuskripte gingen in den Wirren zweier Kriege unter. Gedruckte Werke wurden von denen, die das Sagen hatten, verboten, andere gar nicht gedruckt. Kuno Felchner hat eigentlich "nur" mit einem einzigen Roman sich nicht nur einen Namen bei seinen Landsleute
n gemacht. Ein Roman, den Paul Fechter einen "Sprachspiegel und Sprachdokument" nannte. Und in der Tat: "Der Hof in Masuren" (1934 bei Cotta, 1976 bei Rautenberg verlegt) ist ein einzigartiges Dokument der heimischen Mundart und des bäuerlichen Lebens in Ostdeutschland. Sein Verfasser Kuno Felchner wußte schließlich, worüber er schrieb, war er doch im ländlichen Ostdeutschland aufgewachsen.

Geboren am 29. Dezember vor 100 Jahren in Szameitkehmen, Kreis Tilsit, wuchs Felchner nach der Versetzung des Vaters in der Försterei Waldgut Lötzen auf. In der 18 Kilometer entfernten Kreisstadt besuchte er das humanistische Gymnasium und legte dort die Reifeprüfung ab. An der Königsberger Albertina nahm er zunächst das Jura- und Theologiestudium auf, ging dann jedoch nach Berlin, um Germanistik zu studieren. Bei den Vorbereitungen zu seiner Dissertation über Hermann Sudermann kam Felchner mit einer Thematik in Berührung, die ihn zu seinem "Hof in Masuren" anregte. Der Roman wurde ein Erfolg und erreichte eine Auflage von über 60.000 Exemplaren.

Als Schriftsteller und Lektor lebte Kuno Felchner fortan in Berlin, bis er 1943 zur Wehrmacht eingezogen wurde. Beim Kampf um die Hauptstadt verlor er ein Auge und geriet als Verwundeter in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

Nach dem Krieg widmete der Ostpreuße sein Leben dem Buch und dem geschriebenen Wort. Er arbeitete zunächst als Buchhändler in Berlin und gründete gemeinsam mit einem Kommilitonen die Leihbücherei und Buchhandlung "Der Diwan". Auch fand er immer noch die Zeit, selbst zu schreiben.

Seinem Masuren-Roman sollte noch einer über die Rominter Heide folge - ein Plan, der allerdings nicht verwirklicht wurde. Felchner, der am 5. Januar 1984 in Berlin starb, schrieb zahlreiche Essays und Erzählungen, aber auch einfühlsame Lyrik, die geprägt war von der Liebe zum Wort. Es entstand ein Werk in der Stille, das heute noch der Entdeckung harrt. Vor allem Felchners Lyrik spricht auch den heutigen Leser an - in einer Zeit, da das Wort meist zum Unwort verkommen ist, da mancher, der sich Dichter nennt, krampfhaft um Reime ringt. Peter van Lohuizen
 
     
     
 
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