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Ein erfolgreiches Gespann Die Königsberger Max Colpet und Lotar Olias schufen das Musical Millionen für Penny

 
     
 
Da sitzen sie nun in einem leerstehenden Theater am Broadway und – drucken Falschgeld: Alfredo, ein begabter Maler, der angeblich unschuldig in eine Bilderfälscher-Affäre verwickelt wurde, Sig, ein Schauspieler, der allerdings nie mehr als ein Souffleur war, und Lord, der einzig Hartgesottene unter ihnen, ein richtiger Gangster also. Das Falschgeld, das die drei herstellen, hat allerdings einen Haken: es sind nur große 100-Dollar-Scheine, die schwer an den Mann zu bringen sind. Um so mehr freut sich das Trio, als Penny zu ihnen stößt. Die hübsche Schauspielerin aus der Provinz, die sich große Hoffnungen auf eine Karriere am legendären Broadway macht, hält die Gauner für echte Schauspieler.

Peggys erste "Rolle" am Broadway besteht darin, eine der frischen Blüten umzutauschen. Ob es ihr gelingt, ob und wie Alfredo, Sig und Lord sich aus der Affäre ziehen, als die Polizei auftaucht und wem Penny schließlich ihr Herz schenkt, das erfährt man in dem Musical "Millionen für Penny", das am 25. April im Kulturzentrum Goldne Sonne in Schneeberg/ Erzgebirge vom Mecklenburgischen Landestheater Parchim aufgeführt wird.

"Millionen für Penny" entstand 1967 und gilt als das erste deutsche Musical; geschrieben wurde es von Max Colpet, die Musik stammt von Lotar Olias. Die beiden Königsberger hatten sich gesucht und gefunden. Viele ihrer Lieder wurden von so bedeutenden und bekannten Interpreten gesungen wie Hans Albers, Peter Alexander, Marlene Dietrich, Hildegard Knef, Zarah Leander, Heinz Rühmann
oder Catherina Valente.

Das bekannnteste Lied, das Colpet schuf, ist zweifellos "Sag mir, wo die Blumen sind", einst geschrieben für Marlene Dietrich, mit der ihn eine enge Freundschaft verband. Geboren wurde er als Max Kolpe (seinen Namen änderte er später in Frankreich wegen der besseren Aussprache in Colpet) am 19. Juli 1905 in Königsberg, wo er eine "ziemlich glückliche Jugend" verbrachte. Sein Studium zum Bauingenieur in Berlin brach er allerdings ab und widmete sich fortan ganz dem Verseschmieden. Im "Kü-Ka" rezitierte er seine Verse und wurde mit fünf Reichsmark pro Abend honoriert. Bald schrieb er Liedtexte für Theo Mackeben und Friedrich Holländer, lernte Billy Wilder kennen und schrieb mit ihm gemeinsam Drehbücher für den noch jungen Film. Für Marlene Dietrich entstand das Chanson "Allein in einer großen Stadt", Hans Albers sang sein "Hoppla, jetzt komm ich".

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verließ Colpet Deutschland. Wien, Paris, Marseille, Cannes, Monte Carlo, Genf, Zürich, Bern waren die nächsten Stationen. 1948 ging Colpet in die USA, kehrte 1956 aber wieder nach Deutschland zurück und schrieb Texte zu den Musicals "Charleys Tante" und "Millionen für Penny", die deutschen Fassungen von "Irma La Douce" und "West Side Story".

Ebenso erfolgreich verlief die Karriere des anderen Königsbergers Lotar Olias (23. Dezember 1913–21. Oktober 1990). Nach dem Besuch des Friedrichskollegs erhielt er bereits früh ersten privaten Musikunterricht, ließ sich dann am Sternschen und Klindworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin ausbilden. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann seine eigentliche Karriere. Olias entdeckte Freddy Quinn und schrieb für ihn so bekannte Lieder wie "Junge, komm bald wieder" und das Musical "Heimweh nach St. Pauli". Unter den über 2000 Kompositionen aus der Feder von Lotar Olias ist auch der Dauerbrenner "So ein Tag, so wunderschön wie heute" zu finden. 1953 gar hielt er sich mit seinem Schlager "You, you, you" 29 Wochen lang in der amerikanischen Hitparade. Bedeutende Auszeichnungen bestätigten ihn als einen der Besten seiner Branche.

Max Colpet und Lotar Olias, ein erfolgreiches Gespann aus Königsberg; ihre Texte und Melodien haben sich bis heute ihre Frische bewahrt. Davon kann man sich nicht zuletzt auch bei dem Musical "Millionen für Penny" überzeugen. Peter van Lohuizen

 
     
     
 
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