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Eine Kuh ernährt eine Familie

 
     
 
Bereits vor knapp einem Jahr, im Februar 1999, konnte das neue evangelische Gemeindezentrum in Königsberg eingeweiht werden. Inzwischen wird nach einigen Anfangsschwierigkeiten das Gemeindezentrum gut genutzt. Pfarrer Erhard Wolfram und seine Frau Luise leiten die Gemeindearbeit.

Die Gemeindemitglieder, die meisten kommen aus Kasachstan oder Kirgisien, haben in der ersten Zeit nach ihrem Eintreffen im Königsberger Gebiet
oft mit großen Unannehmlichkeiten zu kämpfen. Ihnen werden häufig lange unbewohnte, oft ruinenhafte Gebäude zugewiesen, in denen ohne sofortige Instandsetzungsarbeiten kein Winter zu überstehen ist. In solchen Fällen konnte über die Evangelische Gemeinde in Königsberg geholfen werden. So erhielten im Jahre 1999 beispielsweise 75 Familien eine Kuh. Das ist wichtig, denn man sagt: "Eine Kuh ernährt eine Familie." In weit über hundert Fällen ging es um Einzelfallhilfe, etwa um die Beschaffung von Bauholz, Dachziegeln, Fensterrahmen, Türen, Öfen, Wasserrohren und -pumpen, Isoliermaterial und anderes. Finanzielle Einzelfallhilfe (etwa 200 Mark) wurde gegeben bei akuten Notfällen wie Todesfällen, Unterstützungen in familiären Notlagen, für Operationen, Medikamente usw.

Zum fünften Mal konnte die evangelische Gemeinde eine Jugendfreizeit in das südliche Ostdeutschland nach Sorquitten unternehmen. Etwa 120 Kinder aus allen Gemeinden des Königsberger Gebiets und 20 Mitarbeiter haben daran teilgenommen. Dies wurde durch finanzielle Unterstützung aus der Bundesrepublik (GAW Sachsen, Sulinger Fonds) möglich.

Auch beim Aufbau von weiteren Gemeindehäusern konnte auf Geldmittel aus der Bundesrepublik zurückgegriffen werden. Zweckmäßige Gottesdienststätten entstehen zur Zeit in Friedland, Labiau, Domnau, Liebenfelde und in Mauern, Kreis Labiau.

Das Gemeindeleben gestaltet sich zusehends aktiver. Die aktuellen Teilnehmerzahlen für den Konfirmandenunterricht im Königsberger Gebiet lassen hoffen. Friedland/Böttchersdorf: 15 Personen, Königsberg: 20, Mühlhausen: 15 und in Pronitten 15 Menschen verschiedener Altersstufen. Die Konfirmation wird in Königsberg am 13. Februar stattfinden. Von den jetzt 36 Gemeinden sind allein fünf im Jahre 1999 hinzugekommen. Der Zuwachs in den Gemeinden ist spürbar. Besonders deutlich wurde dies in der Gemeinde Peterswalde bei Wehlau. Dort verzeichnete man noch 1998 37 Familien, 1999 waren es bereits 48.

Bewegung gibt es auch unter den Jugendlichen. Vor einigen Wochen wurde im Königsberger Gemeindezentrum der Jugendraum eingeweiht. In diesem "Blauen Raum" versammeln sie sich jeden Sonntagnachmittag. Durchschnittlich zehn bis zwölf junge Menschen im Alter von 16 bis 20 Jahren nehmen teil, so die Religionspädagogin Margrit Franke. Es wird über Bibeltexte gesprochen, gesungen und Tee getrunken. Bald nach der Einweihung des Raums wurde zu Weihnachten ein Krippenspiel aufgeführt. Die Jugendlichen sind unternehmungslustig. Für Ostern ist eine Reise nach Berlin geplant Überhaupt scheinen sie sich stark an Westeuropa zu orientieren. Das betrifft Mode- und Musiktrends.

Doch auch das Interesse der Jugendlichen an der Geschichte Königsbergs und seinem Gebiet nimmt zu. Zu Sowjetzeiten war diese Geschichte bekanntlich kein Thema.

Der große Bereich der Kirchenmusik liegt im Königsberger Gebiet noch ziemlich brach. In den Herkunftsländern der meisten jetzigen Gemindemitglieder gab es so etwas nicht. Die orthodoxe Kirche kennt eher eine professionell ausgeübte Liturgie. Ehrenamtliches Engagement für einen Chor oder Instrumentalkreis der Gemeindemitglieder ist dort weitgehend unbekannt. Zarte Anfänge sind allerdings zu beobachten: Ein Frauenchor mit inzwischen zehn bis zwölf Mitgliedern singt fast jeden Sonntag im Gottesdienst der evangelischen Gemeinde in Königsberg. Notenmaterial aus der Bundesrepublik steht ihm ausreichend zur Verfügung. Allerdings erschweren manchen Mitgliedern mangelnde Deutschkenntnisse den Zugang zu den Texten und Inhalten. Da hat es die Instrumentalmusik schon leichter. Aber dort fehlen wiederum die Instrumente. Nur ein Blockflötenquartett besteht bereits. Einige Sponsoren für Blasinstrumente für den Posaunenchor konnte Luise Wolfram gewinnen. Schwierigkeiten bestehen aufgrund der Zollbestimmungen leider immer noch mit der Einfuhr der Instrumente. Auch ein passender Fachmann für die Ausbildung der Bläser konnte inzwischen gewonnen werden. Nun soll eine erste Lerngrup- pe möglichst aus Kindern und Jugendlichen zusammengestellt werden. G.X.

 
     
     
 
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