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Einheit von Dichtung und Musik

 
     
 
Kaum einer, der ihn nicht kennt, und wenn es auch nur das berühmte Klopfmotiv aus der 5. Symphonie ist - dadada dam ... Selbst in den wilden Zeiten des Rock n Roll wurde seiner noch gedacht - ein Hit aus dieser Zeit: Roll over Beethoven ...

Immer wieder kamen - und kommen - seine Werke zur Aufführung: Opern, Symphonien, Klavierkonzerte, Sonaten. Als man 1944 in Königsberg der Gründung der Albertina vor 400 Jahren gedachte, wurde Beethovens 9. Symphonie unter der Leitung von Wolfgang Brückner in der Stadthalle gespielt; es sollte die letzte Aufführung in der Stadt am Pregel sein. Die erste vollständige Aufführung der 9. Symphonie hatte übrigens 1863 stattgefunden. Zwei Jahre später, 1865, erklang die Missa Solemnis auf dem 4. Musikfest der Musikalischen Akademie. Zwei weitere Daten, will-kürlich herausgegriffen: 1876 gab es einen Beethoven-Abend mit dem berühmten Geigenvirtuosen Joseph Joachim; es war das erste von zehn Börsenkonzerten. 1918 wurde als Eröffnungsvorstellung des Königsberger Stadttheater
s nach dem Ersten Weltkrieg Beethovens "Fidelio" gegeben; Dirigent war Wilhelm Franz Reuß.

Neben dieser absoluten Musik Ludwig van Beethovens (1770-1827) sind seine Lieder meist stiefmütterlich behandelt worden. Kenner werten dies als eine "instinktive Scheu und Unsicherheit, Beethovens Worte in dem höchsten Gehalt und der persönlichsten Bestimmung, zu der sie in seinen Liedern geworden sind, zu singen und zu gestalten". Schade, möchte man ausrufen, hat der große Tonsetzer doch rund 90 Lieder mit Klavierbegleitung hinterlassen. Umso erfreulicher ist es nun, daß der Baß Engelbert Kutschera, der in jüngster Zeit bereits hervorragende CDs mit Liedern von Schubert, Schumann oder Brahms veröffentlicht hat, nun, wieder zusam- men mit dem Meisterpianisten Graham Johnson, auch eine CD ausschließlich mit Beethoven-Liedern eingespielt hat: Ludwig van Beethoven - Ausgewählte Lieder, Adelaide, Gellert-Lieder, An die ferne Geliebte (EWS Klassik CD 40082; 16,40 Euro). Kutschera, der nicht zuletzt auch durch seine langjährige Erfahrung auf der Opernbühne und durch seine hohe Sensibilität für Sprache und Artikulation prädestiniert ist für solche Einspielungen, ist es auch hier gelungen, eine vollkommene Einheit von Dichtung und Musik zu erreichen. Ein ganz besonderer Hörgenuß für alle Freunde klassischer Musik, wirft es doch für so manchen ein neues Licht auf das Schaffen des großen Komponisten.

Über Ludwig van Beethoven und sein Werk ist immer wieder diskutiert worden - bis heute. Der bekannte Musikkritiker Joachim Kaiser, 1928 in Milken, Kreis Lötzen, geboren, schrieb zum 200. Geburtstag des Komponisten erläuternd: "Es ist natürlich kein Zufall, daß über Beethoven so unendlich viel gesprochen, spekuliert, psychologisiert und polemisiert wird; denn seine Musik selbst scheint zu sprechen, etwas auszusagen, ihre Rätsel zu formulieren und auf Lösungen oder Antworten zu drängen. Man kann das nicht passiv oder mit interesselosem Wohlgefallen anhören, ohne Leidenschaft für oder gegen den, der da ohne Worte ,redet ..." Beethoven selbst aber sagte einmal: "Jede echte Erzeugung der Kunst ist unabhängig, mächtiger als der Künstler selbst und kehrt durch ihre Erscheinung zum Göttlichen zurück, und hängt mit dem Menschen zusammen, daß sie Zeugnis gibt von der Vermittlung des Göttlichen in ihm." Os
 
     
     
 
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