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Paddeltour

Vertreter der Orte an der Grenze zwischen dem südlichen und dem mittleren Ostdeutschland haben eine grenzüberschreitende Kajaktour auf der Alle unternommen. Wie der polnische Generalkonsul in Königsberg, Jaroslaw Tschubinski, bekanntgab, führte die Tour außerhalb der Grenzübergänge über die Grenze, was mit den entsprechenden Diensthabenden beider Länder zuvor so abgesprochen wurde.

Initiatoren der ungewöhnlichen Reise waren die Verwaltungen der Rayons Friedland und des Kenschinskowo-Verbands, die zur Euroregion "Alle" zählen, zu der 16 Gemeinden nördlich und südlich der innerostdeutschen Grenze gehören. Im Sinne des Euroregionsgedankens nahmen dann gemischte russisch-polnische Mannschaften an der Paddeltour teil. Die Teilnehmer paddelten 20 Kilometer vom Städtchen Stolzenfeld bis zum Stausee bei Friedland. In Zukunft soll diese Flußstrecke für touristische Exkursionen genutzt werden, da die Ufer des Allelaufs landschaftlich sehr malerisch
sind. Ein polnischer Diplomat meinte, die gemeinsame Tour sei ein schönes Beispiel dafür, daß die regionale und grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Nachbarn unter allen Umständen ausgebaut werden könne und müsse. Dafür gäbe es auf beiden Seiten alle Möglichkeiten und den Willen, die soziale und wirtschaftliche Entwicklung des Königsberger Gebiets und der Woiwodschaft Ermland und Masuren voranzutreiben.

 

Workshop

Zu einem zweiwöchigen Internationalen Workshop auf der Kurischen Nehrung in Nidden hat die Litauische Künstergruppe "Tiltas" (Brücke) mit Karina Stängle aus Esslingen, Waltraud Schwarz aus Aalen, Bärbel Pietrzyk aus Ulm und Ingrid Kaftan aus Cölbe / Marburg erstmals deutsche Künstler eingeladen. Vom 6. bis zum 20. September werden sie an einem vorgegebenen Thema arbeiten. Ab 10. September sollen die Werke dann im dortigen Kultur-Zentrum und Rathaus ausgestellt werden. Gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt wird der deutsche Botschafter in Wilna an der Eröffnung teilnehmen und auch eine Rede halten. Anschließend sollen die während des Workshops entstanden Arbeiten der litauischen und der deutschen Gruppe in Galerien, Rathäusern und Museen in Memel, Kaunas und Wilna, in der litauischen Botschaft in Minsk sowie voraussichtlich auch in der "Kaliningrad Art Gallery" im Königsberger Gebiet als Wanderausstellung gezeigt werden.

Die Wahl des Ortes Nidden erinnert an die ehemalige Künstlerkolonie Nidden, deren Landschaft und wechselndes Licht vor 1945 Maler wie Lovis Corinth, die Expressionisten und Ernst Mollenhauer in ihren Bann gezogen hatte. K. S. / JJ

 

Vorsicht Zecken

Heimatvertriebene und andere Leser, die diesen Sommer Urlaub in Ostdeutschland machen, sollten vor Zeckenbissen auf der Hut sein. In keinem anderen Teil der Republik Polen erkranken mehr Menschen an der durch diesen Parasiten übertragen Borreliose. In der Woiwodschaft Ermland und Masuren ist die heimtückische Krankheit zwei- bis dreimal stärker verbreitet als in den anderen Teilen des Staates. Jedes Jahr werden hier 250 bis 300 Erkrankungen bekannt. In diesem Jahr waren bis vorletzten Mittwoch bereits 113 Personen betroffen. Nach Auffassung der Gesundheitsbehörde besteht kein Grund zur Beunruhigung, aber unnötige Risiken sollte man im eigenen Interesse meiden.

 

"Marinesko"

Die Königsberger Fluggesellschaft "Kaliningradavia" hat inzwischen ihre vierte Boeing 737-300 für die Verbindung Königsberg-Moskau-Königsberg von der US-amerikanischen Firma Babkock & Brown geleast. In dem Luftfahrtunternehmen ist es inzwischen Tradition, die Flugzeuge nach bekannten Persönlichkeiten zu benennen. Eine Maschine wurde nach dem Pianisten Jurij Temirkanow benannt, eine andere nach dem ehemaligen Aeroflot-Direktor Alexander Kransnenker und eine dritte nach dem Ex-Chef der Zentrobank der Russischen Föderation Viktor Geraschenko. Dies ist an sich noch nichts Absonderliches. Bemerkenswer ist allerdings, daß eine der vier Maschinen den Namen des Mannes erhielt, der für den Untergang der "Wilhelm Gustloff" in der Nacht vom 30. auf den 31. Januar 1945 verantwortlich ist: Alexander Marinesko. Marinesko als Vertreter der Sowjetmacht erneut zu ehren ist unverständlich. Nicht genug damit, daß Königsbergs russische Verwaltung ihm vor einigen Jahren ein Denkmal direkt am Pregel gebaut hat, benennt man nun auch noch mit einer Linienmaschine ein ziviles Personenverkehrsmittel nach einem angeblichen Kriegshelden der untergegangenen Sowjetunion, dessen wichtigste Tat darin bestand, mit einem Passagierschiff ein ziviles Personenverkehrsmittel zerstört zu haben.

Das mit 148 Sitzplätzen ausgestattete Flugzeug wird in Kürze, wenn alle Zollformalitäten erledigt sind, seine regelmäßigen Flüge auf der Route zwischen den Hauptstädten des Gebietes und der Föderation aufnehmen.

 

Vergiftungen

Sieben Teilnehmer eines von 54 Jungen im Alter von 15 bis 16 Jahren besuchten Sportlagers in Lötzen haben sich mit Vergiftungssymptomen im städtischen Krankenhaus in ärztliche Behandlung begeben müssen. Sie erbrachen und klagten über starke Bauchschmerzen sowie Durchfall. Die Ursache der Vergiftung war zwei Tage später noch immer unbekannt. Dafür aber hatten die mit der Untersuchung des Vorfalles beauftragten Inspektoren des Gesundheitsamtes bei ihren Kontrollen ermittelt, daß der Organisator des Lagers keine Erlaubnis der Schulaufsicht für die Errichtung einer Jugenderholungsstätte hatte und das Lager somit illegal war.
 
     
     
 
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